Banner 300x125

Rosenthal Outlet Center Banner neu 23.05.2024

selblive whatsapp300

Anzeige

Vortrag Arzberger23.2.2025 – Dicht gedrängt saßen die zahlreichen Gäste beim Verein SelbKultur und lauschten dem geschichtsträchtigen und kurzweiligen Vortrag von Dieter Arzberger über Räuberbanden im 18. Jahrhundert, über ihre Raubzüge und ihr unrühmliches Ende. Manche der umherziehenden Räuberhauptmänner wurden zu Volkshelden hochstilisiert wie beispielweise der „Schinderhannes“ genannte Johann Bückler aus dem Odenwald oder Matthias Kneissl, bekannt vor allem im südbayerischen Raum.

Auch im Fichtelgebirge und den angrenzenden Regionen trieb allerlei Gesindel sein Unwesen, wobei sich die Verfolgung als schwierig erwies. Deutschland bestand aus ca. 100 Kleinstaaten und die Markgrafschaft Bayreuth lag nach ständiger Misswirtschaft in den letzten Zügen. „Selber Brot, Bayreuther Gebot und Thiersteiner Bier, halten höchstens der Wochen vier“, so wusste man die Obrigkeit weit weg und uneffektiv - konnte Arzberger aus seinen Recherchen zitieren.

Trotzdem gelang es der Justiz, einige mordende und plündernde Horden zu verhaften und anzuklagen. Die öffentlichen Hinrichtungen gestalteten sich zu großen Spektakeln und zogen manchmal Tausende Schaulustige an. Nichts für zarte Gemüter, denn Rädern, Köpfen und Erhängen waren erprobte Strafen für die Verurteilten.

Mit vielen interessanten Details gespickt, erzählte Dieter Arzberger von der Entstehung des Dorfs Birkenbühl im markgräflichen Forst und den Besonderheiten seiner Bewohner. Neben einem Schloss mit Wirtschaftsgebäuden und einem Wirtshaus waren um 1742 etliche Trüpfhäuser gebaut und diese kurz darauf von „herrenlosem Gesindel“ besetzt worden. Von dort aus ging die Birkenbühler Bande auf Raubzug gemeinsam mit weiteren Räubern aus Franken, Sachsen und Böhmen, deren Familien sich für mehrwöchige Aufenthalte ebenfalls in Birkenbühl und dem benachbarten Wellerthal niederließen. „Von nun an ging keine dunkle und ohne Mondlicht seyende Nacht vorbei, die nicht diese Diebe durch einen Einbruch merkwürdig machten“, schrieb ein Thiersheimer Gerichtsschreiber. Der hochkarätigen „Vetter-Bande“ konnte jedoch bald nach ihrer Ergreifung im Raum Kronach der Prozess gemacht werden. Auch der Birkenbühler Wirt Johann Lösch wurde wegen verschiedener Räubereien „mit dem Strang vom Leben zum Tode gebracht“.

Da der Nachrichtenaustausch der Behörden über große Entfernungen hinweg offenbar recht gut funktionierte, gelang es dem ehrgeizigen Amtsrichter Johann Georg Eyl aus Vortrag ArzbergerThiersheim, den Straßenräuber Johann Mergenthal, einen ehemaligen Porzellanhändler, vor Gericht zu bringen. Am 5. Februar 1790 wurde er mit seinen Kumpanen am Thiersheimer Galgen gehängt. Aus dem heute noch bekannten Arme-Sünder-Brünnlein unweit der damaligen Hinrichtungsstätte durfte er kurz vor seinem Tod noch trinken.

Mit kräftigem Applaus bedankten sich die Gäste für den unterhaltsamen Vortrag, der im Lauf des Jahres wiederholt werden soll. 

selb-live.de – Presseinfo SelbKultur

FacebookXingTwitterLinkedIn