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Terminkalender

Vernissage: Lukas Suchy – Einsame Stühle
Freitag, 24. Januar 2025, 21:00

Vernissage: Lukas Suchy – Einsame Stühle

im Jungbrunnen Selb

 

Einsame Stühle
Eine urbane Fotografiesammlung von L. Suchý.

Einige Stühle erleben den Herbst Ihres Daseins auf der Straße. Allein, zurückgelassen, bloßgestellt, sehen und erleben sie auf der Straße vermutlich mehr als während ihrer Versklavung an Tischen und Kanten ihrer sitzsüchtigen Besitzer. Wer die Menschen hinter den Stühlen sind, erfahren wir nie. Ist das Abstellen eine Huldigung der Menschen an die Stühle – haben sie erkannt, dass sie mehr verdient haben? Die Stühle trugen ihre Last, spürten ihren Ärger, Freude oder sogar Lust. Nun sonnen sie sich, kiezen oder gehen sogar baden. Das wirf unter Umständen gutes Licht an die Menschen, die den Stühlen so ein Ableben organisieren!? Die Ablichtungen zeigen einen Teil der Sammlung, welche in 2018 in Prag begonnen hat. Sie zeigt mehrheitlich Objekte aus Chemnitz, richtet sich aber an ein Phänomen der einsamen Stühle, welches bereits zahlreich in Sachsen und Europa beobachtet wurde. Der Ablichtungsprozess ist derart ausgerichtet, dass die Objekte in Ihrem urbanen Hospizhabitat ohne eine einzige physische Interaktion mit dem Fotografen verewigt werden. Die Einsamkeit der Stühle und ihr Schicksal bleiben so von Betrachtenden unangetastet.

Zum Autor:
Lukáš Suchý (37)
Wissenschaftler im Bereich Lebensdauer und Produktentwicklung von Maschinen.

Kommentar:
Mit dem Werk möchte ich auf unterschiedliche Dinge aufmerksam machen. Vordergründlich steht das Zurückgelassenwerden der Stühle sinnbildlich für die Einsamkeit der Menschen. Die Gründe und Umstände sind dabei unterschiedlich. Die Einsamkeit kann sowohl ein Kind, einen Erwachsenen oder alte Menschen kalt erwischen; sie können meist nichts dafür. Es sind die, die verlassen, die aus unterschiedlichsten sozialen, biologischen oder gesellschaftlichen Gründen plötzlich nicht mehr begleiten und die Zurückgebliebenen vor große Herausforderungen stoßen. Eine zweite Absicht ist der Blick auf den respektvollen Umgang mit dem Materiellen, vom Rohstoff zum Produkt und dessen Ableben, im Hinblick auf unser Dasein. Das Zusammenspiel des Wohlstands, Bildung, Selbstverantwortung für Umwelt und Selbstreflexion scheint im Geflecht der Gesellschaft und Medien verwaschen und unklar; doch wer aus einem alten Stuhl versucht noch was herzustellen oder ihn repariert, kann womöglich eine schöne Zeit mit Materialien, Kreativität und mit sich selbst verbringen statt vor Bildschirmen voller Werbung, die noch mehr Bedürfnisse nach schnellen Konsumbefriedigungen transportieren. Dabei ist Naturverbundenheit (Kreisläufe) mit einer modernen Welt (Produktlebenszyklus) durchaus vereinbar.

Eröffnung 21:00 Uhr