12.1.2025 - Großer Andrang herrschte im Rosenthal-Theater. Rund 400 Bürgerinnen und Bürger folgten dem öffentlich durchgeführten offiziellen Neujahrsempfang der Stadt Selb. Nicht nur eingeladene Gäste konnten so den Worten von Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch als auch den Musikstücken der Band „one & voices“ lauschen. Unter den Zuhörern waren zudem einige Ehrengäste vor Ort. Die komplette Neujahrsrede des Oberbürgermeisters nur auf selb-live.de >>>

Liebe Selberinnen und Selber, verehrte Gäste,

herzlich willkommen im Rosenthal-Theater! Ich freue mich sehr, dass Sie so zahlreich gekommen sind, um gemeinsam mit uns in das Jahr 2025 zu starten.

Ich denke, wir sind uns einig, dass wir uns wieder einmal in einer Zeit befinden, die mit großen Herausforderungen gespickt ist. Aber keine Sorge – wir Selber sind ja schließlich geübt darin, uns auch auf schwierigem Terrain sicher zu bewegen! Mit Mut, Optimismus und einem an die Zeit angepassten Stadtentwicklungsplan können wir viel erreichen.

Und glauben Sie mir, im vergangenen Jahr haben wir bereits eine ganze Menge bewegt. Ich beginne mit einem ganzen Strauß an positiven Signalen, die zeigen, wie gut sich unsere Stadt entwickelt:

Da wäre zum Beispiel der Nikolaus-Kindergarten, der nun auf 850 m² Platz für die Kleinsten bietet. Der neue AWO-Kindergarten auf der Kappel ist in den Startlöchern, und im Frühling geht’s los mit dem Neubau. Und das ist erst der Anfang! Direkt danach kümmern wir uns um einen großen Kinderhort am Vorwerk – sozusagen der nächste „Step“ für unsere kleinen Selber. Apropos Schritte: Die Planung für den nächsten Kindergarten am Jahnplatz läuft bereits. Insgesamt werden wir zweistellige Millionenbeträge in die Zukunft unserer Kinder investieren.

Im Jahr 2024 durften wir rund 500 neue Selber, vor allem junge Familien, willkommen heißen. Und was das Beste ist: Allen konnten wir ein attraktives Betreuungsangebot machen – und das soll auch zukünftig so bleiben!

Die Neugestaltung des seit vielen Jahren schlummernden Bahnhofsumfeldes ist weit fortgeschritten – der Bahnhofsvorplatz hat ein neues Gesicht bekommen. Die Václav-Havel-Statue des Selber Künstlers Wolfgang Stefan ist der Anfang eines ganz neuen Stadtquartiers. Und weil wir nicht auf der Stelle treten, wird da noch einiges folgen – mit einem Omnibusbahnhof, einem Mobilitätsplatz, einem Veranstaltungsbereich und sogar einer Wegeverbindung aus Holz im Bereich der ehemaligen Gleisanlage.

Die lang ersehnte Bebauung des Bürgerparks ist endgültig auf den Weg gebracht und wir können uns auf ein wirklich gelungenes Wohngebäude freuen, in das auch unsere Stadtbücherei einziehen wird. Der dazu notwendige Grundstücksverkauf an die Firma NWS aus Schwarzenbach an der Saale konnte noch vor Weihnachten vonstattengehen!

Der letzte Abschnitt des grenzüberschreitenden Perlenradweges konnte 2024 eröffnet werden – damit sind wir wieder ein bisschen mehr mit unseren tschechischen Nachbarn zusammengewachsen und in Selb ist mit dem Perlen-, Brücken- und Egerradweg ein regionales „Radwegedrehkreuz“ entstanden.

Und als ob das noch nicht genug wäre, dürfen wir heute der offiziellen Unterzeichnung der neuen Städtepartnerschaft mit Asch beiwohnen – ein absoluter Meilenstein für unsere gemeinsame europäische Überzeugung und unser freundschaftliches Miteinander.

Das erste Jahr unseres kommunalen Kinos „Spektrum“ hat mehr als 12.000 Besucher mit seinem Angebot begeistert – es wächst und ist ein Gewinn für die Kultur- und Freizeitszene in Selb. Es belebt unsere Innenstadt und hat sich als Treffpunkt für alle Altersklassen eingespielt. Von Trauungen bis Blockbustern, von Trickfilmworkshops bis zu Vorträgen der Hochschule Hof – hier ist für jeden etwas dabei. Sogar die Spiele der Selber Wölfe werden live übertragen und können gemeinsam von den Fans angeschaut werden – für Stadion-Feeling in der Innenstadt.

Was gibt’s noch Neues? Die Neubaugebiete in Selb wurden trotz nicht ganz einfacher Zeiten bei der Umsetzung von Bauvorhaben gut angenommen. Und keine Sorge, wir haben noch Platz! Deshalb denken wir schon an neue Entwicklungen, die Selb noch lebenswerter machen.

Und es gibt noch viele weitere Highlights aus 2024:

Wir haben schnelles Internet für unsere östlichen Ortsteile umgesetzt, so dass jetzt ganz Selb mit einem vergleichbaren guten Breitbandnetz erschlossen ist.

Die Planung einer Süd-/West-Tangente durch unser Naherholungsgebiet am Goldberg wurde vom Stadtrat beendet und damit neue Weichen für eine zukunftsorientierte, realistische Stadtentwicklung gestellt.

Für den Erhalt und Renaturierung unseres Häuselloh-Moores fließen Mittel, mit denen wir vor wenigen Jahren noch nicht gerechnet hätten. „Moorschutz ist Klimaschutz“, heißt das Klimaschutzprogramm des Freistaates Bayern, das in Selb großflächig umgesetzt wird.

Und dann gibt es da noch den Steinzeitvulkan im Selber Forst, der dem Landesamt für Umwelt verblüffende Erkenntnisse liefert. 20 Millionen Jahre alte Baumpollen sind ein Glücksfall für die Forschung - ein wissenschaftlicher Jackpot! Und der 70 Meter tiefe Krater hilft uns endgültig nicht mehr als Atomendlagergebiet in Betracht gezogen zu werden – ein Glück für uns alle!

Wir sind stolz und dankbar das Fair-Trade-Siegel für unsere Stadt rezertifiziert bekommen zu haben und damit unsere sozialökologische Überzeugung weiterhin nach außen darstellen zu können.

Das Sportprojekt „AUFleben“ – ein „Trimm dich Pfad“ in der Innenstadt von Selb, organisiert durch die Turnerschaft Selb zusammen mit der Stadt Selb und dem Seniorenbeirat, ist derzeit ein bayernweit einzigartiges Projekt und kommt im Frühling zur Umsetzung.

Sowohl der Landkreis als auch Wirtschaftsunternehmen investieren große Summen in Selb:

Die Entstehung unseres Design-Campus wurde vom Landkreis mit mehr als 20 Millionen Euro annonciert - die Planungsphase ist abgeschlossen, jetzt soll es bald mit dem Neubau losgehen. Das bringt uns auch zukünftig junge Menschen nach Selb und stabilisiert unsere gesellschaftliche Entwicklung.

Die Netzsch-Gruppe hat eine Investition in Höhe von circa 60 Millionen Euro und Kyocera eine Investition von circa 20 Millionen Euro in unserer Stadt angekündigt. Mit diesen Statements sprechen sich die Selber Unternehmer treu und überzeugt für den Wirtschaftsstandort Selb aus - dafür sind wir sehr dankbar. 2024 gab es fast 100 Gewerbeanmeldungen in Selb.

Langzeitbauprojekte, die den Anliegern viel Geduld abverlangt haben konnten noch in 2024 abgeschlossen werden – der zweite Abschnitt der Hohenberger Straße, der Kreisverkehr am Goetheplatz und die Kreuzung auf der Staatsstraße beim ALDI wurden zum Abschluss gebracht.

Vielen Dank für Ihre „Baustellen- Geduld“!

Natürlich gibt es auch Entwicklungen, die von unserem gewohnten Ablauf der Dinge abweichen, Veränderungen mit sich bringen, und Sorge und teilweise Unverständnis auslösen.

Die Firma Rosenthal ist wieder einmal gefordert Betriebsanpassungen vorzunehmen, um sich am Weltmarkt weiter behaupten zu können. Das weiße Gold ist in seiner energieintensiven Herstellung immer wieder eine betriebswirtschaftliche Herausforderung. Eines ist aber sicher, top qualifizierte Porzelliner für hochwertige Porzellanprodukte in einem weltberühmten Industriedenkmal, gibt es nur in der Porzellan- und Designstadt Selb.

Für eine gute zukunftsfähige Entscheidung drücken wir den Verantwortlichen die Daumen und stehen geschlossen an der Seite aller Rosenthaler.

Die medizinische Versorgung vor Ort musste sich auch dem Wandel anpassen, hier konnten wir das Rad der Zeit nicht anhalten.

Die Stadträte aus fast allen Gruppierungen haben diese Entwicklung als Mitglieder im Aufsichtsrat des Klinikums begleitet und wissen, dass es nur die Flucht nach vorne gab, um die medizinische Versorgung im Landkreis und in unserer Stadt auch künftig sicher zu stellen.

Was wir tun konnten, haben wir getan, um die beiden Häuser des Klinikums Fichtelgebirge zu erhalten. Der neu entstandene Medizincampus Selb hat sich dabei sehr gut entwickelt und ich darf an dieser Stelle zwei neue Angebote ankündigen. Jetzt ab Januar bieten wir Schmerztherapiesprechstunden an und ab April wird es ein hautärztliches Angebot geben.

Und der Handel? Ja, auch der verändert sich. Bereits seit mehr als zehn Jahren findet ein Wertewandel statt, der Internethandel hat Hochkonjunktur. In der Folge verändert sich der kleinteilige Einzelhandel in den Städten in ganz Europa. Auf Grund von neuen Einkaufsverhalten und Handelsformen verändert sich auch unser Handelsangebot in Selb. Der sogenannte großflächige Einzelhandel ist gegenüber dem Internethandel sehr stark konkurrenzfähig. Großflächiger Einzelhandel ist auch Outlet-Handel.

Wir haben mit dem Rosenthal Outlet Center und dem Outlet Center Selb zwei davon vor Ort - mit jährlich mehr als 350000 Besuchern. Zukunft haben beide, darüber muss man sich im Klaren sein. Es sind viele Faktoren, die das Outlet-Center im Westen der Stadt in seiner Entwicklung gebremst haben.

Es ist müßig jetzt auf die Pandemie und ihre Begleiterscheinungen, die Anhebung des Leitzinses durch die EZB oder die Teuerungen auf dem Bausektor einzugehen. Aber Sie können sicher sein, dass ein Investor, der bereits viele Millionen Euro in ein Projekt gesteckt hat nicht so schnell aufgibt.

Beide Outlet Center sind ein Gewinn für Selb und brauchen unsere ganze Aufmerksamkeit und Unterstützung. Dasselbe gilt auch für unser Projekt „Neue Mitte Selb“, das ein wichtiges Verbindungsstück zwischen dem Outlet und der Innenstadt darstellt. Es handelt sich dabei um eine Wegeverbindung zwischen Outlet Center Selb und Rathaus, und damit um eine Verbindung zwischen dem Outletangebot und dem Angebot der zentralen Innenstadt. Also, eine Chance mehr Besucher in unsere Innenstadt zu bekommen.

Für die zentrale Innenstadt hat der Stadtrat der Stadt Selb noch im Dezember entschieden, die Ludwigstraße neu zu gestalten und für die Zukunft fit zu machen. 2025 wird man als Planungsjahr nutzen, um in den Folgejahren in die Umsetzungen gehen zu können.

Entscheidend ist, dass der Stadtrat und die Verwaltung unserer Stadt eine konkrete Vorstellung haben, wie es weitergehen soll mit unserer Stadtentwicklung – und das belegen entsprechende Beschlüsse des Stadtrates. Ich halte das für positiv. Mit solch einem Pfund können wir optimistisch in die Zukunft blicken.

Abschließend ein kleiner Ausblick mit TOP NEWS für unsere Innenstadt:

Neue Betriebe – Die „Kuhn´s Backstube“ zieht ins Ladengeschäft an der Ecke Poststraße/Ludwigstraße – „Die Blume der Stadt“ ins Wiesenfesthaus am Marktplatz 1 und in der Ludwigstraße wird es bald wieder eine Selber Bierbrauerei, die „Biermanufaktur 95100“ geben.

Zur Unterstützung der Geschäftsinhaber und Gastronomen in der Innenstadt wird die Stadt Selb in diesem Jahr zwei zusätzliche Veranstaltungen organisieren – ein Weinfest am Grafenmühlweiher und die Freundschaftstafel 2.0 in der Ludwigstraße. Wer sich beteiligen möchte, darf sich gerne im Amt für Stadtmarketing melden.                                                                                                                                      

Feste und Veranstaltungen werden in Selb immer gut angenommen und wir hatten 2024 sogar Besucherrekorde zu verzeichnen. Auch für 2025 stehen wieder mehr als 50 Veranstaltungen allein auf dem Leporello des Stadtmarketingvereins – wir dürfen uns auf jede einzelne freuen.

Oft ist die Lage gar nicht so schlecht, wie es die sozialen Medien zu vermitteln versuchen. Es lohnt sich immer Informationen aus erster Hand einzuholen, genau zu analysieren und sich den Einzelfall erläutern zu lassen. Wir lenken unseren Fokus lieber auf eine Lösung als nur auf das Problem. Bei Fragen oder Sorgen stehen Ihnen meine kompetenten Mitarbeitenden im Selber Rathaus und ich persönlich jederzeit zur Verfügung.

Unsere Stadt hat viel Wandel erlebt, aber wir haben immer den Kurs gehalten. Große Aufgaben stehen an, aber mit Optimismus, Zähigkeit und vor allem gemeinsam werden wir sie meistern. Ich lade Sie herzlich ein, dabei zu sein!

Machen wir gemeinsam eine noch bessere Zukunft - getreu unserem Motto „Gutes machen wir Selber!“

Ich wünsche Ihnen allen ein lebenswertes 2025 voller Zuversicht, Lebensfreude und vor allem viel Gesundheit.

 Ihr Oberbürgermeister

Uli Pötzsch