1.7.2021 – Große Umbauarbeiten laufen derzeit im Rosenthal-Park. Im Zuge der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen konnte eine mögliche Öffnung des Hallenbades nicht mit in die Fördermaßnahmen aufgenommen werden. Der Selber Stadtrat verfolgt dieses Thema weiter. Die Möglichkeiten und Kosten werden erörtert.
Bereits in der Stadtratssitzung im November 2018 wurde den Räten der Entwurf zur Umgestaltung des Rosenthal-Parks vorgestellt und über die Ausführung entschieden. Im Plan war eine mögliche Option für einen Anbau zur Öffnung des Bades zum Park dargestellt. Allerdings war deren Realisierung nicht im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen möglich.
In der Folge wurden von Seiten der Verwaltung Stellungnahmen zur Gestaltung des Zugangs für Badegäste zum Park eingeholt. Dabei ging es sowohl um organisatorische und rechtliche Frage, wie zum Beispiel die Einlasskontrolle, als auch um technische und konstruktive Belange, sowie Fragen der Unfallverhütung und Gesundheitsvorsorge.
Dr. Klaus Batz, Geschäftsführer der con.pro GmbH Kommunalberatung, Nürnberg, gab verschiedene Hinweise, die im Zusammenhang mit einer Öffnung zu beachten seien, die sich auch in den nachfolgenden Hinweisen widerspiegeln.
Der Hersteller des vorhandenen Kassensystems Bavaria Zeitdienst zeigt zur Erweiterung des Zutrittskontrollsystem folgende Möglichkeiten auf:
- Zeitsperre für die wiederholte Benutzung des Transponders (bis zu max. 109 Minuten), welche mit einem relativ einfachen Zutrittskontrollsystem realisiert werden kann.
- Antipassback, also der Eintritt ist erst wieder möglich, wenn vorher der Austritt erfolgte, wobei der erfolgte Durchtritt verifiziert wird mit Hilfe einer Rückmeldung vom Drehkreuz. Also einfaches Vorhalten des Transponders vor den Eingangs- und Ausgangslesers reicht dann nicht aus, ein zugehöriger Durchtritt muss erfolgen. Dafür ist jedoch eine aufwendige Zutrittskontrolle notwendig mit einem zusätzlichen Zutrittskontrollmanager.
Bei beiden Varianten werden zusätzliche Transponder notwendig.
Das Landratsamt Wunsiedel, Fachbereich Gesundheitswesen, weist darauf hin, dass bestimmte Maßnahmen der Schwimmbadhygiene zu treffen seien. So dürfe der Beckenbereich nur über ein Durchschreitebecken (Rutschhemmend und behindertengerecht ausgeführt) mit Dusche betreten werden, das täglich vom Personal zu reinigen und zu desinfizieren sei. Das Wasser sei häufig zu erneuern.
Von einem Fachplaner für Schwimmbäder sei weiter zu prüfen, ob die Badebecken im Hinblick auf Reinigungsleistung, Wasserdurchsatz, Schwimmbadtechnik, Filter etc. auf diesen Betrieb ausgelegt seien. Im Sommer wären zudem engmaschigere Badewasseruntersuchungen notwendig.
Der daraufhin hinzugezogene Fachplaner für Schwimmbadtechnik, das Ingenieurbüro Neumann, hat entsprechende Vorgaben übermittelt.
Die auf Grund der Auflagen und Vorgaben entstehenden Kosten für die Öffnung des Bades zum Park werden, je nach Ausführung und Größe, auf ca. 100.000 bis 110.000 Euro Baukosten geschätzt. Hierin sind unter andere, die Außentür, das Durchschreitebecken mit Dusche und die Zugangskontrolle enthalten. Hinzu kommen Kosten für erhöhten Personal- und Sachaufwand für Reinigungs- und Wartungsarbeiten.
Genau die zusätzlichen Betriebskosten möchte nun Dr. Klaus von Stetten (Aktive Bürger Selb) ermittelt wissen. Erst mit diesen könne man schließlich einen konkreten Beschluss fassen.
Kai Hammerschmidt (SPD) erklärte, dass die Ausführungen fern vom Gedankengang sei, die die SPD verfolge. Vielmehr möchte man keine Öffnung zum Park hin, sondern dagegen einen eigenen kleinen Bereich, der nur für Hallenbadgäste zugänglich ist. Mittels einer Einzäunung könne man einen Teil des im Park am Hallenbad installierten Holzdecks abtrennen. Schon wären die Kosten aus seiner Sicht für eine zusätzliche Drehkreuzanlage o.ä. nicht mehr aufzuwenden. Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch erinnerte daran, dass man in den vorherigen Sitzungen schon davon sprach, die dann im Park installierten Flächen wie Beachvolleyball usw. mitnutzen zu können. Auch Wolfgang Kreil (CSU) meinte, dass nur so hier ein Mehrwert und damit eine höhere Nutzungsqualität zu erreichen wäre.
Roland Schneider (Freie Wähler Selb) ist der Meinung, dass jahreszeitbedingt der Nutzungszeitraum für die Möglichkeit der Außennutzung sehr eingeschränkt sei. Zudem sei diese kontraproduktiv zum Waldbad „Langer Teich“, was Walter Wejmelka (SPD) allerdings weniger so, sondern vielmehr als Ergänzung sieht. Hierzu erklärte Oberverwaltungsdirektorin Nicole Abraham, dass die aktuelle Schließzeiten im Sommer die vorgeschriebenen Revisionsarbeiten (mindestens zwei Wochen) und den Urlaub des Personals berücksichtigen. Schließzeiten könnten gekürzt und/oder verschoben werden, allerdings sei bei den Überlegungen wohl ohnehin weiteres Personal vonnöten.
Der Stadtrat einigte sich in seiner Sitzung, die Verwaltung damit zu beauftragen, beide möglichen diskutierten Betrachtungen insbesondere hinsichtlich der Kosten detailliert zu prüfen.