1.4.2018 – Kickers Selb – ATSV Tirschenreuth (Montag, 16 Uhr); Viel Zeit, den denkwürdigen Auftritt seiner Truppe in Lorenzreuth aufzuarbeiten, ist Kickers-Coach Jakob Schleicher nicht geblieben. Schon morgen muss er mit ihr wieder ran und das erneut gegen einen Gegner,
der sich mitten im Abstiegskampf befindet. „Kopf hoch und nach vorne schauen, am Montag muss gepunktet werden“, hat Schleicher seinen Schützlingen mit auf dem Weg gegeben. Mit Kritik um sich zu werfen wäre jetzt sicher unangebracht, vielmehr hofft er, dass sich jeder einzelne Spieler an die eigene Nase fasst und seine Konsequenzen aus dem Samstagspiel zieht.
Eines ist jetzt – obwohl vorher schon vielfach gepredigt – auf jeden Fall klar geworden: Aufgaben gegen Teams aus dem Tabellenkeller sind keine Selbstläufer. Ein zweites Mal darf so etwas wie in Lorenzreuth unter gar keinen Umständen passieren, Wiedergutmachung ist absolute Pflicht. Ein kurzer Blick auf das Spiel des ATSV Tirschenreuth am Samstag beim TSV Waldershof genügt, um vor dem nächsten Gegner gewarnt zu sein. Innerhalb von kurzer Zeit wurde ein 0:3-Rückstand wettgemacht. Die Kickers sind also gut beraten, nach einer Führung weiter Gas zu geben und nicht wie zuletzt in den Energiesparmodus umzuschalten.
Zu nach dem Schlusspfiff in Lorenzreuth vielfach geforderten personellen Konsequenzen wird es beim Spitzenreiter nicht kommen. Dazu fehlen dem Coach momentan auch die Alternativen. Für den gesperrten Özgür Keles kehrt Jaroslav Nerad in die Startelf zurück. Einiger personeller Lichtblick: mit Routinier Alexander Terehof steht wieder eine zusätzliche Offensivkraft zur Verfügung.
Kickers Selb: Sourek, Maisel – Rimböck, Kura, Rehak, Karatas, Redondo, Bösel, Nerad, Sturm, Terehof, Pleva, Klier und Spieler aus dem Kader der 2. Mannschaft
Gipfeltreffen im ACTIVA Waldstadion
Kickers Selb 2 – TSV Brand (Montag, 13.30 Uhr)
Der Fokus liegt bei den Kickers am Ostermontag einmal nicht so sehr beim Kreisligateam, sondern ganz klar bei der 2. Mannschaft. Sie dominiert zusammen mit dem TSV Brand ungeschlagen und mit großem Abstand auf die Verfolger die A-Klasse Süd und nun kommt es zum direkten Duell zwischen den beiden „Platzhirschen“. Die etwas bessere Ausgangsposition haben die Gäste aus Brand, die mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze stehen und denen ein Remis genügen würde, um diese zu verteidigen.
Da nur der Erstplatzierte direkt in die Kreisklasse aufsteigen darf und der Vizemeister in die Relegation muss, gibt es für Kickers-Spielertrainer Dominik Scharnagl nur eine Zielsetzung: mit einem Sieg auf Rang eins zurückkehren und gleichzeitig den direkten Vergleich mit den Brandern für sich entscheiden. Wichtig wird vor allem sein, erst einmal das gegnerische Sturmduo Hummer/Müller, das bisher zusammen 49 Tore erzielt hat, in den Griff zu bekommen und dann selbst Akzente in der Offensive zu setzen. Obwohl Scharnagl den ein oder anderen Ausfall zu beklagen hat und auch die Personalsituation der 1. Mannschaft ihre Auswirkungen hat, steht ihm ein stark besetztes Team zur Verfügung.
Die Vorbereitung auf dieses Gipfeltreffen haben sich die Kickers allerdings etwas anders vorgestellt. Die Generalprobe in Lorenzreuth, die am Ostersamstag angesetzt war, wurde kurzfristig abgesagt. Somit ist das „Spiel des Jahres“ der erste Auftritt nach fünf Wochen, die seit dem ersten und einzigen Testspiel vergangen sind. Aber davon lässt sich die Scharnagl-Truppe nicht beunruhigen.
Ein völlig gebrauchter Samstagnachmittag beim „Schlusslicht“
FC Lorenzreuth – Kickers Selb 2:1 (0:1)
Schiedsrichter: Ronan Richter (ATSV Münchberg)
Zuschauer: 60
Tore: 28. Min. Kura 0:1, 69. Min. Sourek 1:1 (Eigentor), 92. Min. T. Küspert 2:1
Rote Karte: Keles (Kickers, 45+1. Min., Beleidigung des Gegenspielers)
Platzverweis, verschossener Elfer, Eigentor und Niederlage in der Nachspielzeit – das Gastspiel der Kickers in Lorenzreuth hatte so ziemlich alles, was zu einem gebrauchten Tag gehört. Dabei sah es eine Halbzeit lang erwartungsgemäß aus. Der Spitzenreiter aus Selb hatte den Tabellenletzten im Griff und die Frage war nur, wie hoch dessen Sieg ausfallen würde. Selbst am und im gegnerischen Strafraum eröffneten sich immer wieder Räume, nur waren die Abschlüsse zu halbherzig und die Zuspiele ungenau. Lediglich Kura traf per Abstauber, nachdem einige Minuten vorher Rehak mit einem Freistoß an den Innenpfosten Pech hatte. Einen weiteren Aufreger gab es unmittelbar vor der Pause. Keles wurde vor dem Sechzehner rüde von den Beinen geholt, musste minutenlang behandelt werden und richtete am Boden liegend ein paar Worte an seinen Gegenspieler Walberer. Die Reaktion des Schiedsrichters – nur Gelb für den Übertäter, dafür Rot für das Opfer.
Im zweiten Durchgang ließen sich die Selber ihre Unterzahl zunächst nicht anmerken. Pleva hatte die große Gelegenheit, dem Gegner vorzeitig den Zahn zu ziehen, scheiterte aber mit einem Foulelfmeter an Torhüter Möchel. Dem nicht genug, als auf der Gegenseite Schraml von rechts in den Strafraum eindrang verspekulierte sich Kickers-Keeper Sourek und beförderte den Ball ins eigene Tor. Dadurch hatten die Lorenzreuther Blut geleckt und wollten mehr. Bei zwei Großchancen war das Glück auf der Seite der Gäste. Hinten ließen die Platzherren kaum mehr etwas zu. Die Ausnahme war eine gute Gelegenheit für Redondo, der nur noch den Torwart vor sich hatte und zu schwach abschloss. Für seine viel zu behäbige Spielweise wurde der Tabellenführer in der Nachspielzeit bestraft: Toni Küspert hatte freie Bahn und machte die Überraschung perfekt.
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