9.7.2022 - Die Anziehungskraft des Goldbergs ist magisch und grenzenlos. Die Selber Bevölkerung genießt ihr Wiesenfest. Unzählige Gäste aus nah und fern wollen sich die unbeschreibliche Atmosphäre nicht entgehen lassen. Viele ehemalige Selberinnen und Selber kommen auf Heimatbesuch, nehmen teils weite Strecken auf sich.
Das große Wiedersehen mit Familie, Freunden und Bekannten ist ein absolutes Muss. War man einmal live dabei, ist man schon vom eigenartigen und gleichermaßen einzigartigen Virus infiziert. Ein Wiederkommen ist damit ganz fest eingeplant.
Und da nimmt manch einer auch abenteuerliche Wegstrecken auf sich. Auf seinem Fahrrad hat sich Wilfried Schaffner jun. am Donnerstag auf den Weg gemacht. Aus der Nähe von Linz trat er 395 Kilometer lang in die Pedale, um pünktlich zum Heimatabend auf dem Festplatz anzukommen. War das Wetter zum Start in Österreich noch bestens, so hatte er dann oft mit Wind und Regen zu kämpfen. Und natürlich waren auch einige Berge zu meistern. Von 3.100 Höhenmetern spricht der 45-Jährige. Doch die waren es wert. „Ich habe viele schöne Ecken vor allem im Bayerischen Wald entdecken können“, schwärmt Willi, wie sein Spitzname lautet. Am Samstagnachmittag stand schließlich die schönste Bergetappe an: Der Goldberg war erreicht!
Freudestrahlen beim Radfahrer als auch beim Fahnen-schwingenden Empfangskomitee. Teile der Familie aus Österreich standen samt der Verwandtschaft aus Selb bereits am Ziel. Glückwünsche und Umarmungen gab es für die sportliche Leistung.
Ursprünglich stammt die Großmutter des Radfahrers aus Selb. Der Liebe wegen zog es sie Ende der 1940er Jahre nach Österreich. Familiäre Verbindungen in die Porzellanstadt aber blieben. So ist deren Sohn Wilfried Schaffner sen. schon häufig beim Wiesenfest gewesen, und schließlich war auch der Junior, der den selben Namen trägt, bereits einige Male mit dabei. Gerne erinnert er sich da auch zurück, als er im Alter von 11 Jahren einmal mit im Festzug im Spielmanns- und Fanfarenzug mitlaufen durfte. Ermöglicht hat ihm das sein Großonkel Horst Rauh, der hier einst fünf Jahrzehnte lang aktiv Fanfare spielte. Zwar steht nicht jedes Selber Wiesenfest bei ihm im Kalender. Wichtig sei es im aber dennoch, die verwandtschaftlichen Beziehungen aufrecht zu erhalten. Und so bietet sich das Wiesenfest wieder förmlich für ein Treffen an.
Und worauf freut sich Willi jetzt am meisten nach der langen Fahrradtour nach Selb: „Auf eine frische Maß Bier“, wird in gemeinsamer Runde der Heimatabend im Festzelt gefeiert.
Zusammen mit dem Radfahrer Wilfried Schaffner jun. auf dem Bild: Gerda und Horst Rauh sowie Vera und Erwin Schmidt, wohnhaft in Selb und Cousinen des Vaters, sowie Vater Wilfried Schaffner sen. Schwester Edith mit Manfred sowie deren Tochter Madeleine.
selb-live.de - Michael Sporer