20.7.2020 – Die Vorteile des Lesens sind für die meisten Erwachsenen bekannt. Man erweitert dabei nicht nur seinen Wortschatz und steigert somit seine Schreib- und Sprechkompetenzen, sondern es wird beispielsweise auch Stress abgebaut, sowie Kreativität und Konzentration gefördert.
Doch obwohl die positiven Auswirkungen des Lesens nicht zu leugnen sind, fällt es Lehrern und Eltern gleichermaßen schwer, Schüler für das Lesen zu begeistern.
An der Realschule Selb wurde seit Januar ein neues Viellesekonzept für die sechsten Klassen erprobt, an dem Schüler, Eltern und die Deutschlehrerin der beiden Klassen, Juliane Franz, gleichermaßen beteiligt waren.
Bereits im November entstand die Idee zu diesem Projekt und beim ersten Elternsprechtag des Schuljahres wurden die Eltern dazu befragt und alle Erziehungsberechtigen sicherten ihre Unterstützung zu. Im Januar ging es dann in die aktive Phase. Jeder Schüler erhielt einen Lesepass und die Aufgabe, außerhalb des Unterrichts einhundert Seiten pro Monat zu lesen. Die Eltern sollten die Schüler motivieren, in dem sie beispielsweise Fragen zum Buch stellten und den Lesepass monatlich abzeichneten. In den ersten Monaten fiel es den Schüler sichtlich schwer, sich den Büchern zu widmen. Vereinzelte Schüler erfüllten zwar mit vollem Elan diese extra Hausaufgabe, aber für den größten Teil der Schüler war es eine Qual, „jetzt auch noch lesen zu müssen“. Die Aufgabe wurde zum Teil nur widerwillig, unvollständig oder auch gar nicht erfüllt. Dennoch wurde an dem Konzept festgehalten und dann kam Corona - und alles war anders. Von den veränderten Lebensbedingungen und durch die wegfallenden Freizeitaktivitäten gelangweilt, griffen immer mehr Schüler zu einem Buch und konnten langsam den Reiz der Bücher entdecken. Monatlich notierte man die gelesenen Seitenzahlen und motivierte und lobte die Schüler gleichermaßen. Zwischensieger wurden gekürt und mit einer Lektüre überrascht und um weitere Leseanreize zu schaffen, erhielt jeder Sechstklässler drei Exemplare von der Zeitschrift „Forscher – das Magazin für Neugierige“.
Zum Abschluss des Projekts stand noch eine kreative Aufgabe. Die Schüler sollten ihre gelesenen Bücher fotografieren. Dabei waren der Fantasie keiner Grenze gesetzt. Einzelne Bücher konnten Julian Fischer, Lale Gülmen (aus der Klasse 6a) und Emma Holecek, Amelie Neupert, Lukas Kossmann und Emilia Sikorski (aus der Klasse) 6b ein.
Insgesamt wurden von allen Schülerinnen und Schüler im Zeitraum von Januar bis Ende Juni 71.650 Seiten gelesen.
Finja Oeter (Klasse 6a) las davon unglaubliche 10261 Seiten und Fee Jahreiß (Klasse 6b) belegte mit 7860 Seiten den 2. Platz, gefolgt von Lena Veit mit 4571 Seiten. Letztendlich sind aber nicht die jeweiligen Seitenzahlen entscheidend, sondern dass manch einer eine wirkliche Liebe zu Büchern entwickeln konnte und Lesen nun nicht mehr ein verstaubtes Thema, sondern ein eigenes Hobby geworden ist.
selb-live.de – Presseinfo Realschule Selb