30.7.2019 – Selb ist interessiert. Selb will wissen, welche Veränderungen im Stadtbild in den nächsten Jahren anstehen. Und wie schon beim Masterplanprozess bleibt auch der Eindruck, Selb will mitmachen auf dem Weg zu Selb 4.0 im 21. Jahrhundert. „Wow, ich bin positiv überrascht“, konnte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch einige Dutzend Neugierige begrüßen, die bei einem neuen Format sich über anstehende Entwicklungen aus erster Hand informieren wollten.
So strömten die Bürgerinnen und Bürger in die Räume der ehemaligen Buchhandlung in der Schillerstraße 1. Dort sind einige visualisierte Pläne ausgestellt. „Ein kleiner Ausschnitt aus dem, was in Selb derzeit passieren und noch passieren wird“, so Pötzsch. Klar informiere die Stadt zwar immer wieder über die Medien. Auch bei der Bürgerversammlung und ebenso in der 14tägig stattfindenden Bürgersprechstunde stehe der Oberbürgermeister gerne zur Verfügung. „Dennoch wollen wir noch intensiver in all den Prozessen Transparenz schaffen und Fragen gerne beantworten“, erklärt Pötzsch. Wohlwissend um die begrenzten Möglichkeiten im Rathaus, konnte in den zwischenzeitlich leer stehenden Geschäftsräumen mit dem Immobilieneigentümer Patrick Müller von der Firma Munitor eine Einigung getroffen werden, diese nutzen zu können. Die Pläne sind auf Staffeleien zu sehen. Interessierte können diese unter die Lupe nehmen. Zugleich bietet sich in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit, in den Räumen direkt mit dem Stadtoberhaupt und Fachleuten in Kontakt zu treten, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, sich die Pläne erklären lassen, Fragen zu stellen und sich zu informieren. Aber auch Ideen und Meinungen können und sollen eingebracht werden. Ziel sei es zudem, vielleicht auch so manch Ängste zu nehmen, Meinungsmache von Stammtischen und Co. klarzustellen.
Die Termine werden jeweils rechtzeitig bekanntgegeben. Von längerer Dauer soll dieses Angebot bestand haben. „Es entwickelt sich ja an den verschiedenen Spielstätten stetig etwas weiter oder es kommt Neues hinzu“, soll der Bürger in Sachen Information nicht außen vorgelassen werden.
In der Stadt Selb tut sich in der Tat einiges. „Aktuell sind es über 50 verschiedene Projekte, die derzeit in der Planung oder bereits in der Realisierung sind. Und das on top zum eigentlichen Tagesgeschäft“, lobt der Rathauschef das Engagement der Mitarbeiter der städtischen Verwaltung.
Explizit gingen die Verantwortlichen zum ersten Infoabend auf die Neubaugebiete in Stopfersfurth und auf der Kappel ein, dazu auf die geplanten Wohnanlagen in der Hartmannstraße/Paul-Müller-Weg. „Wir leben in einer sehr schönen Zeit“, weiß Pötzsch mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre, dass auch die Suche nach Bauplätzen derzeit enorm ist. Junge Familien bis hin zu Rückkehrern wollen in Selb bauen. Baugrundstücke sind dagegen rar. Deshalb erfreut es den Oberbürgermeister umso mehr, dass es in zeitintensiver Arbeit gelungen sei, nun durch Verkaufsbereitschaften von Grundstückeigentümern in Stopfersfurth ein Neubaugebiet entwickeln zu können. 33 Parzellen entstehen hier, „und für gut die Hälfte dieser Grundstücke gibt es schon Vorreservierungen“, ist laut Baudirektor Helmut Resch die Nachfrage schon jetzt groß. Im Rahmen einer Sondersitzung wird der Selber Stadtrat am kommenden Montag über die Grundstückspreise entscheiden. „Diese werden wohl bei rund 100 Euro je Quadratmeter liegen“, meint Pötzsch. Er erklärt mit dem Verweis auf andere Städte in der Region, wo teils schon bis zu 130 Euro je Quadratmeter verlangt werden, dass sich der Stadtrat schon so weit verständigte, als Stadt hier keinen großen Gewinn am Grundstücksverkauf einfahren zu wollen. Der Ankauf der Grundstücksflächen bis hin zu den Gestehungskosten müssen aber entsprechend eingerechnet werden. Das gilt auch für das „Kappelland“, dem Namen für die neue Baugrundstücke auf dem ehemaligen Fußballplatz des TSV Selb 1906. Hier können zum einen über die Jean-Paul-Straße als auch über eine neue Erschließungsstraße die zukünftigen Wohnhäuser erreicht werden. Informationen über diese wie auch weitere Baugrundstücke können direkt über Christopher Jakob (09287/883196) im Selber Rathaus eingeholt werden.
Zeitgemäßer hochwertiger Wohnraum sei dazu ebenso gefragt. Im Bereich der Hartmannstraße wird auf der Fläche der früheren Porzellanfabrik Müller eine neue Erschließungsstraße erstellt, dem Paul-Müller-Weg. Ein Bauunternehmen plant hier in bester Lage zur Innenstadt zwei Wohnhäuser mit über 20 Wohneinheiten. Auch hier bestehe schon eine gute Nachfrage. Weitere Gebäude von anderen Investoren stünden dazu in der Planung. „Oft sind das auch Geldanlagen“, erklärt Pötzsch, dass einige der Eigentumswohnungen dann auch vermietet werden. Moderner hochwertiger Wohnraum sei gefragt. Da werde dann auch ein höherer Mietpreis gezahlt. Im Rahmen der Outlet-Entwicklungen sollen zudem weitere Wohnungen entstehen. In Sachen sozialer Wohnungsbau, was bei diesem Infoabend nachgefragt wurde, erklärt Pötzsch, dass die „SelbWerk GmbH“ nach zuletzt zahlreichen Investitionen wie am Otto-Keitel-Platz derzeit nicht agieren können. Kritik sparte der Oberbürgermeister dabei nicht in Richtung Staat aus. Hier müsse es klare Regelungen und Förderungen geben, andernfalls werde angesichts der Kosten und dem vorgegebenen Mietzins ein privater Investor in diesem Bereich nichts finanzieren.
Voraussichtlich Ende September, spätestens Anfang Oktober wird es in der Info-Galerie der Stadt Selb die nächste öffentliche Infoveranstaltung geben. Kontakt kann jedoch jederzeit direkt über die verantwortlichen Stellen im Rathaus aufgenommen werden.