30..6.2018 – Wie jedes Jahr präsentiert sich während der „Wochen des Weißen Goldes“ das Porzellanikon mit einer Ausstellung im Rathaus Selb. Das Motto der diesjährigen Ausstellung, die am Donnerstag offiziell eröffnet wurde, lautet „Hans Achtziger. Eine Retrospektive (1918 – 2018)“. In den Vitrinen im Eingangsbereich des Rathauses ist
ein Teil seiner Entwürfe für Hutschenreuther zu sehen und die Gänge im Erdgeschoß zieren in seinen letzten Lebensjahren entstandene Bilder.
Hans Achtziger kann man getrost als einen der herausragenden Selber Porzelliner bezeichnen. 1918 in Selb geboren, erlernte er nach Abschluss der Realschule den Beruf des Modelleurs bei der Lorenz Hutschenreuther AG. Von 1937 bis 1939 besuchte er die Staatliche Porzellanfachschule in Selb als Schüler von Wilhelm Veit, Otto Keitel, und anderen. Nach Arbeitsdienst, Militärzeit und Gefangenschaft kehrte er 1946 zur Hutschenreuther-Kunstabteilung zurück. Er studierte zwei Jahre an der Kunsthandwerkerschule bei dem Bildhauer Prof. Hans Panzer. 1947 Heirat mit Jolanda Klier und im darauffolgenden Jahr Geburt der Tochter Traudl. 1948 nahm Achtziger seine Tätigkeit bei Hutschenreuther wieder auf. In dieser Phase entstehen figürliche Modelle. 1953 folgen erste Entwürfe für Vasen, Schalen und Service. Ab 1959 war er Mitglied im Deutschen Werkbund. Ab 1961 war er Leiter der Kunstabteilung und ab 1965 Chef des Formenateliers bei Hutschenreuther. 1971 entwarf er das Staatsgeschenk anlässlich der 2500-Jahrfeier des persischen Kaiserreiches im Auftrag des Schahs von Persien. Mit der Ernennung zum Direktor der Kunstabteilung übernahm Hans Achtziger 1972 für viele Jahre die Verantwortung für den gestalterischen Bereich bei Hutschenreuther. Hans Achtziger starb 2003 in Selb.
Hans Achtziger war Fachberater des Deutschen Museums in München und Mitglied des kulturellen Ausschusses der Deutschen Keramischen Gesellschaft. Er wurde u.a. mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und dem Kulturpreis der Oberfränkischen Wirtschaft ausgezeichnet.
Als einer der wichtigsten und produktivsten Entwerfer für Hutschenreuther stammen von ihm über 30 Serviceformen, unzählige Geschenkserien und über 300 Figuren.
In seinen letzten Jahren widmete er sich immer mehr der Malerei. Es war ihm ein besonderes Anliegen, die Liebenswürdigkeit und den Reiz seiner Heimat in seinen Bildern festzuhalten, so wie er sie gesehen hat. Sein Wunsch war, dass sich auch kommende Generationen noch daran erfreuen können.
Die Ausstellung im Rathaus Selb ist bis Mitte August während der üblichen Geschäftszeiten und auch zum Fest der Porzelliner von 9 bis 18 Uhr zu sehen