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23.3.2018 - 33 erschöpfte, aber glückliche Schülerinnen und Schüler des Walter-Gropius-Gymnasiums und der Realschule Selb sind heute spät in der Nacht von ihrem einwöchigen Schüleraustausch mit Frankreich zurückgekehrt. Während der vorangegangenen Woche waren sie in Gastfamilien mit gleichaltrigen Kindern

untergebracht und konnten somit in den französischen Alltag hinein schnuppern. Einblicke in das französische Schulleben wurden ebenso geboten wie ein reichhaltiges und vielseitiges Besichtigungsprogramm sowie einige festliche Veranstaltungen. Finanziell unterstützt und gefördert wurde diese pädagogische Maßnahme vom Deutsch-Französischen Jugendwerk, dem Städtepartnerschaftskomitee sowie der Gemeinde Beaucouzé – Selbs französischer Partnerstadt – und vom Verein der Freunde des WGG. Reiseleitung und Organisation lagen in den Händen von Dr. Christine Wlasak-Feik (Lehrerin am WGG), weitere Begleitpersonen waren Carolin Tober (Referendarin am WGG) und Eftalya Umat (Lehramtsstudentin).

Dieser Aufenthalt war der Gegenbesuch der Deutschen in Frankreich; ihre französischen Partner hatten bereits im Dezember eine Woche im vorweihnachtlichen Selb verbracht. Der Schüleraustausch zwischen Selb und Angers hat zum nunmehr fünften Mal stattgefunden. Die Partnerschaft, die ursprünglich von der Realschule Selb zusammen mit dem Collège François Rabelais in Angers begründet und die ersten beiden Male von diesen beiden Schulen allein durchgeführt worden war, ist inzwischen zum größten Teil an das Walter-Gropius-Gymnasium übergegangen, dessen Schüler zum dritten Mal eingebunden waren, und erfreut sich dort großer Beliebtheit.

Angers ist in der Loiregegend, im Westen Frankreichs gelegene wunderschöne Großstadt (ca. 150.000 Einwohner), ca. 1.300 km von Selb entfernt. Den Selber Schülerinnen und Schülern wurde am ersten Tag ihres Aufenthalts zunächst eine Einführung in das französische Schulwesen geboten, das sich vom deutschen wgg selb frankreich2deutlich unterscheidet: Anstelle der Aufteilung in Gymnasium, Real- und Mittelschule gehen alle Kinder nach der Grundschule gemeinsam auf das Collège, eine Art Gesamtschule. Am Austausch nahmen von beiden Seiten Schüler der 8. und 9. Klassen teil. Für die französischen Schüler ist die 9. Klasse jedoch das letzte Jahr am Collège; danach besuchen sie eines der weiterführenden Lycées, die unterschiedliche Ausrichtungen haben (eher wissenschaftlich orientiert, eher sprachlich, eher beruflich usw.), sodass sich die Wege der Schüler bereits nach dem Abschluss des Collèges trennen. Recht erstaunt waren die Selber Schüler auch über die Tatsache, dass französische Schulen generell eingezäunt sind und man durch die Gittertür nur dann eintreten (oder hinauskommen) kann, wenn der Portier sie öffnet. Zuspätkommen und andere Verstöße gegen die Disziplin werden von eigens dafür eingestellten Aufsichtspersonen geahndet, die auch für die Pausenaufsicht zuständig sind. Jeder Verstoß gegen die Disziplin wird in einem Heft notiert, das die Schüler bei sich tragen müssen, muss von den Eltern unterschrieben werden und wird im Wiederholungsfall recht streng bestraft. Krankheitsfälle werden nicht etwa wie in Deutschland sozusagen nebenbei im Sekretariat abgewickelt, sondern es gibt an jeder Schule eine ausgebildete Krankenschwester. Die Schulleitung erteilt keinen Unterricht; bestimmte Verwaltungs- und sämtliche Finanzaufgaben sind zudem an eigens dafür angestellte Verwaltungsbeamte delegiert. Nachdem viermal in der Woche obligatorisch für alle Schüler Nachmittagsunterricht ist (nur der Mittwochnachmittag ist in ganz Frankreich frei), gibt es zudem an jeder Schule eine Mensa, in der mittags ein komplettes Menü gereicht wird.

Gerade die Unterschiede bei den Essgewohnheiten waren für beide Seiten mit das Frappierendste bei diesen deutsch-französischen Begegnungen und wurden immer wieder mit Erstaunen kommentiert: Für die Franzosen war es befremdlich zu sehen, dass die deutschen Jugendlichen dazu neigen, untertags häufig zu naschen und es generell üblich ist, andere Kleinigkeiten zwischendurch zu essen. In Frankreich hingegen darf selbst in den Schulpausen am Vor- und am Nachmittag weder gegessen noch getrunken werden. Eine umso größere Bedeutung erhalten dadurch nach einem eher kargen Frühstück die beiden jeweils warmen und mehrgängigen Hauptmahlzeiten mittags und abends, die stets reichhaltig, sättigend und i. d. R. sehr schmackhaft sind. Unsere deutschen Schüler haben bei den Mahlzeiten in den Gastfamilien eine Menge neue Lieblingsspeisen entdeckt; viele sind darüber hinaus begeistert vom französischen Baguette, das anders als das in Deutschland gebackene „Baguette“ schmeckt und jede Mahlzeit zusätzlich zu den anderen Sättigungsbeilagen begleitet.

Dass neben allen kulturellen Unterschieden die Gemeinsamkeiten der beiden Nachbarländer überwiegen, wurde nicht nur zuhause, also abends und am Wochenende beim Leben in der Gastfamilie, sondern auch bei den zahlreichen Aktivitäten deutlich, die Deutsche und Franzosen gemeinsam unternahmen: Zu einem der touristischen Highlights von Frankreich, dem Mont-Saint-Michel, sowie der von beeindruckenden Festungsanlagen umgebenen Stadt Saint-Malo in der Bretagne führte ein Ganztagesausflug. Zwar war das Wetter mit nur wenigen Grad über Null, Schneeregen und starkem Wind für die Jahreszeit untypisch und vor allem recht ungemütlich für solch einen Ausflug ans Meer, doch das Kennenlernen dieser Sehenswürdigkeiten entschädigte weitgehend für das allgemeine Frösteln. Ein gemeinsamer Nachmittag im Domino, dem Zentrum für Jugendliche und Senioren in Beaucouzé, bot Gelegenheit für sportliche Aktivitäten und wurde durch einen Workshop zu kulturellen Unterschieden sowie eine Radio-Station, bei der französische Jugendliche Deutsche interviewten, ergänzt. Ein festlicher Empfang im Rathaus von Beaucouzé sowie ein fröhlicher Abschiedsabend im Collège, bei dem die Gasteltern ein kaltes Buffet zusammengestellt hatten und für Discomusik sorgten, rundeten die gemeinsam durchgeführten Programmpunkte ab. Zusätzlich hatten die deutschen Schüler auch eine ganze Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der näheren und weiteren Umgebung kennengelernt: neben der Altstadt von Angers etwa eines der typischen, in den Kalkstein gehauenen Höhlendörfer sowie die Stadt Saumur mit seinem beeindruckenden, hoch über der Loire thronenden Renaissanceschloss. Sie bekamen auch Einblick in das inzwischen ausgestorbene, schwere Handwerk des Schieferspalters in der einstigen Welthauptstadt des Schiefers, Trélazé, und sie lernten die nur entlang der Loire übliche Variante des in Frankreich ansonsten weit verbreiteten Pétanquespiels kennen, das sich hier aber Boule de fort nennt und mit einer ovalen Kugel auf einer konkaven Bahn gespielt wird. Auch im Rahmen der Ausflüge kam die französische Küche wieder ganz besonders gut bei den Deutschen an: Den Schülern wurde einmal die regionale Spezialität Fouées gereicht. Das sind frisch im Holzofen herausgebackene Teigtaschen, die man ganz nach eigenem Geschmack mit Rohkostsalat, Rillettes (einer Pastete aus Schweinefleisch) oder Käse füllt und nach Aussagen einiger Schüler „sogar noch viel besser als Döner schmeckt“.

So verabschiedeten sich Deutsche und Franzosen – teilweise tränenreich - am Ende dieser intensiven Woche mit einem Schatz an vielen Erinnerungen, und die eine oder andere neu geknüpfte deutsch-französische Freundschaft wird sicherlich über den Schüleraustausch hinaus Bestand haben und eventuell auch im Rahmen der alljährlich an Himmelfahrt stattfindenden Besuche zwischen Selb und Beaucouzé gepflegt. Diese organisiert die Deutsch-französische Gesellschaft Selb e. V.; seit vielen Jahren sind darin regelmäßig zahlreiche Schülerinnen und Schüler der beiden Selber Schulen eingebunden.

wgg selb frankreich1selb-live.de - Presseinfo WGG Selb

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