18.1.2018 - Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung konsumieren Jugendliche im Alter von 14,9 Jahren das erste Mal Alkohol. Nicht selten führen vermeintlicher Gruppenzwang, Leistungsdruck, schulische und familiäre Probleme oder einfach der Reiz,
etwas Verbotenes zu tun, dazu, dass Jugendliche regelmäßig Alkohol oder Zigaretten konsumieren. Ein „Aufstieg“ zu illegalen Drogen ist für Jugendliche, v.a. wenn eine „leichte Verfügbarkeit“ gegeben ist, leichter denn je und ein Ausstieg aus dem Drogenmilieu ist nur sehr schwer zu bewältigen. Aufgrund dieser Tatsache fand für alle achten und neunten Klassen der Realschule Selb ein vertiefendes Drogenpräventionsprojekt in Zusammenarbeit mit Zollbeamten statt.
Bereits im September besuchte die achte und neunte Jahrgangsstufe der Realschule Selb den Revolution Train, den Anti-Drogen-Zug aus Prag, der auf seiner Herbsttour in Bayern erstmals in Selb gastierte. Dieser erzählte multimedial die Geschichte von Jugendlichen, die dem Drogenkonsum verfallen waren und dadurch gleich mehrere Leben zerstört wurden. „So lautet das Gesetz, Kumpel“ ist nun das erste Folgeprogramm, das in Zusammenarbeit des Stiftungsfonds NovéCesko und der Nationalen Antidrogenzentrale der Polizei der Tschechischen Republik entstanden ist und an der Realschule Selb durchgeführt wurde.
In dem Zug war zu sehen, wie mehrfach Gesetze gebrochen wurden. Der Konsum von hartem Alkohol und Zigaretten unter 18 Jahren, das vermeintlich harmlose Kiffen eines Joints, der Besitz und Handel von Drogen wie Ecstasy und Crystal, das Fahren eines PKWs unter Rauschmitteleinfluss, Diebstahl und bewaffneter Raub. Die Liste war lang und die Schülerinnen und Schüler widmeten sich in dem Folgeprogramm jeweils drei Stunden lang diesen Gesetzesverstößen. Als Experten beantworteten die Zollbeamten Annette Guth, Roland Wunderlich und Klaus Grimm die Fragen der Jugendlichen zusammen mit der betreuenden Lehrkraft Juliane Franz. Was ist legal, was ist illegal? Wann liegt eine Ordnungswidrigkeit vor und wann begeht man eine Straftat? Womit muss man rechnen, wenn man beispielsweise Drogen aus Tschechien einführt? Wie wirken Drogen und wie kann man davon loskommen? Das alles interessierte die Jugendlichen brennend, die es sichtlich schätzten, ihre Fragen an „echte“ Zollbeamte stellen zu dürfen. Die Antworten waren manchmal ganz klar, auf andere Fragen war es wesentlich schwerer, die richtigen Worte zu finden. Beispielsweise wollte eine Schülerin wissen, warum Alkohol „legal“ sei, wobei diese Droge doch so viel zerstören kann. Auch bei anderen Erläuterungen der Zollbeamten, beispielsweise zu den verbotenen „Kräutermischungen“, den „Legal Highs“, waren die Jugendlichen besonders aufmerksam. Nach gut 120 Minuten war der Redebedarf der Schülerinnen und Schüler noch nicht gedeckt und viele Fragen mussten auf einen Folgetermin verschoben werden.
Am Ende des Projektes ergriffen die Zollbeamten noch einmal das Wort an die Schüler. Sie bestärkten diese darin, ihren eigenen Weg zu gehen, ihre Freiheiten und Chancen auf ein selbstbestimmtes, erfolgreiches Leben zu nutzen, ohne sich abhängig zu machen von anderen Menschen oder Substanzen. Drogen können keine Probleme lösen und auch kein Licht am Ende des Tunnels sein. An dieses Projektwird die Realschüler ein fluoreszierender Stein erinnern, den sie als Geschenk von den Beamten überreicht bekamen.„Man kann sein ganzes Leben versauen, wenn man Drogen einnimmt!“ Mit diesem Statement eines Achtklässlers, wurde ein überaus horizonterweiterndes Projekt beendet.
selb-live.de - Presseinfo Realschule Selb