15.11.2017 – Heute bieten sie vielen Tierarten Schutz und Nahrung: Die Brachflächen im Windpark Vielitz, den die Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) am Ortsrand von Selb betreibt, haben sich innerhalb eines halben Jahres in blühende Inseln verwandelt.
„Lebensraum 1“ heißt die Samenmischung, die Jagdpächter Andreas Beck und Max Rübig im Mai dieses Jahres auf den Brachen der Fundamente und der Kranstellflächen ausgesät hatten. „Die Bepflanzung hat sich gut entwickelt und ist bereits wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten – vor allem jetzt im Herbst“, freut sich Andreas Beck. „Die Blühbrache ist eine gute Sache. Denn Artenschutz und Energiewende haben das gleiche Ziel: Den Erhalt unseres Lebensraums für nachfolgende Generationen“, betont Klaus Burkhardt, Geschäftsführer der ESM.
Für die ESM sind die Blumenwiesen Teil der Ausgleichsmaßnahmen für die genutzten Flächen des 2016 in Betrieb gegangenen Windparks. Sie hat die Kosten für die Wildkräutersamen übernommen. „Wir gestalten die Energiezukunft unserer Region aktiv mit. Und zwar so, dass Verbraucher, Bürger und Kommunen langfristig profitieren – wirtschaftlich wie ökologisch“, führt Klaus Burkhardt aus. Mit seiner Idee, die Brachen im Windpark in Lebensrauminseln zu verwandeln, stieß Andreas Beck bei der ESM auf offene Ohren. „Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir tun etwas für den Naturschutz und sparen uns Arbeit. Normalerweise müssten wir die Flächen zweimal im Jahr mähen. Die Blühbrache bleibt für fünf Jahre unberührt, damit die Natur ihren Lauf nehmen kann“, beschreibt Betriebsingenieur Christoph Broßmann, der den Windpark bei der ESM betreut. Das bedeutet auch, dass in dieser Zeit kein Dünger und keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden.
Nahrungsquelle Biotop
„Wir suchen zusätzliche geeignete Plätze in meinem Jagdrevier, um sie in Biotope zu verwandeln. Als Jäger sind wir schließlich an der Natur als Ganzes interessiert“, betont Jagdpächter Andreas Beck. Zahlreiche Tierarten wie Käfer, Schmetterlinge, Würmer, Rehe und Hasen hätten im Windpark-Biotop bereits Quartier bezogen. Eine Vielfalt von Pflanzenarten wechselt sich im Laufe des Jahres beim Blühen ab. Zurzeit dienen Malve, Bienenweide und Ringelblume als Nahrung für Nektar sammelnde Insekten wie Bienen.
Bitte nicht stören!
„Den Grundstückseigentümern, die die Flächen im Windpark zur Verfügung stellen, bin ich dankbar“, betont der Jäger, und ergänzt: „Ich würde mich freuen, wenn sich weiteres Terrain finden würde, um ein möglichst dichtes Netz an Blühbrachen schaffen zu können.“ An Spaziergänger appelliert er, die Blühflächen nicht zu betreten, auch Hunde nicht hineinzulassen und keine Blumen zu pflücken. Wenn die Tiere in ihrem neuen Refugium ungestört bleiben, können die Wildpflanzen ihre Biotopfunktion erfüllen.
Unerschöpfliche Energiequelle
Der Windpark Vielitz gilt als Vorzeigeprojekt in Sachen Bürgerbeteiligung: Einheimische hatten im Rahmen der Anlageform „ESM-Bürgerenergie 2.1“ die Möglichkeit, sich per Genussrechte am Ausbau erneuerbarer Energien in der Region über die ESM zu beteiligen. Erstes Projekt war der Windpark mit insgesamt vier Anlagen, die seit Juni 2016 Ökostrom für rund 6.000 Durchschnitts-Haushalte erzeugen. Dabei werden rund 11.000 Tonnen Kohlendioxid gegenüber der Stromerzeugung aus dem durchschnittlichen Kraftwerksmix eingespart. Die ESM ist im Auftrag der Windpark Vielitz GmbH & Co. KG zuständig für den technischen und kaufmännischen Betrieb sowie die Direktvermarktung des Windstroms.
Bild - Schulterschluss für den Erhalt unseres Lebensraums: Die Jagdpächter Max Rübig (l.) und Andreas Beck (r.) freuen sich mit ESM-Betriebsingenieur Christoph Broßmann über das gute Gedeihen der Blühbrache im Windpark Vielitz.
selb-live.de – Presseinfo ESM