16.9.2017 – Mit einem Protest zum bundesweiten Aktionstag des Deutschen Gewerkschaftsbundes, unter dem Motto „Handeln statt Aussitzen! – Gute Rente ist kein Thema für die lange Bank“ am 15.September, wenige Tage vor der Bundestagswahl,
demonstrierten die Akteure des DGB Ortskartells Selb gemeinsam mit Mitgliedern des DGB Kreisvorstandes, Mitgliedern der Ortsgruppe Selb-Hohenberg, der IG BCE, der afa mit Klaus Hubert, Landesgeschäftsführer der Aktionsgemeinschaft für evangelische Arbeitnehmer in Bayern, gegen die Anhebung des Rentenalters und die weitere Absenkung der Rente.
Siegfried Koch, Sekretär der DGB Region Oberfranken warnt vor der drohenden Altersarmut. Nach den Angaben der Bundesagentur für Arbeit verdienten Ende des Jahres 2016, 6714 Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer (ohne Auszubildende) im Landkreis Wunsiedel weniger als 2500 € brutto im Monat. Ein Bruttoeinkommen oberhalb dieser Grenze ist jedoch notwendig, um nach 40 Beitragsjahren nicht in die Grundsicherung zu fallen. Im Jahr 2030 soll das Rentenniveau nur noch 43% betragen. Als Allererstes brauchen wir eine Stabilisierung des gesetzlichen Rentenniveaus auf dem heutigen Stand von 48 Prozent. Die Rente muss endlich wieder Schritt halten mit der Entwicklung der Löhne“, stellte Siegfried Koch fest. In einem weiteren Schritt, so Koch weiter, muss das Rentenniveau wieder angehoben werden – mindestens auf 50 Prozent. Des Weiteren müssen konsequent gesamtgesellschaftliche Aufgaben aus Steuermitteln und nicht aus der Rentenkasse gezahlt werden. Allein die notwendige und richtige Mütterrente belastet die Rente mit 7 Milliarden € jährlich. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen am Ende eines jahrzehntelangen Berufslebens für ihre Arbeit immer weniger Rente bekommen.“ Bereits jetzt sind im Landkreis Wunsiedel 564 Rentnerinnen und Rentner auf die Grundsicherung angewiesen.
Nach geltendem Recht, soll das sinkende Rentenniveau durch private Altersvorsorge ausgeglichen werden. Der DGB sieht das kritisch: „Aus den letzten 15 Jahre wissen wir“, so Koch, „Riester ist gescheitert. Deshalb brauchen wir einen Kurswechsel in der Rentenpolitik. Das Thema darf nicht auf die lange Bank geschoben werden, es muss jetzt gehandelt werden. Es ist eine der großen Zukunftsfragen, wie wir die gesetzliche Rente aufstellen. Die DGB-Gewerkschaften haben klare Anforderungen an die Rentenpolitik formuliert und konfrontieren damit die Kandidatinnen und Kandidaten für den Deutschen Bundestag in Oberfranken. Nach der Wahl werden wir die Parteien dann an ihren Aussagen messen“, schloss Siegfried Koch seine Ausführungen.
selb-live.de – Presseinfo DGB Selb