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poetzsch hegy selb 011720.1.2017 – „Ich freue mich bei jedem Besuch, wenn ich meine Oberbürgermeister da hängen sehe“, blickt Moritz Hegy stolz auf die Ahnengalerie im Selber Rathaus. Auf seine Bilder. Die Porträts von Dr. Franz-Bogner, Christian Höfer und Werner Schürer hat schließlich er gemalt. Nicht irgendwie, sondern, wie es wohl nirgendwo weiter zu finden sein dürfte, gefertigt in feinster Handarbeit auf Porzellan. Nach Wolfgang Kreil, der sein Bild zu Bedauern des Künstlers lieber bei sich in heimischen Gefilden als im Rathaus platziert hat, hatte Hegy nun seinen weiteren persönlichen Wunsch erfüllen dürfen: ein Porträt des amtierenden Oberbürgermeister Uli Pötzsch auf Porzellan.

„Das ist der Wahnsinn“, zeigte sich der Rathauschef beim Anblick des fertigen Bildes sichtlich beeindruckt. „Das ist ein Kunstwerk par excellence“, lobte er die Fähigkeiten Hegys, „und das nicht deshalb, weil da bloß ich abgebildet bin“, führte er fort. Vielmehr sei dies wiederum ein Beleg für die Kunst, die Selb einst zudem gemacht hat, was es fern von Standardporzellanproduktion unterschieden und ausgezeichnet hat. „Solch eine phänomenale Arbeit mit all den gebotenen Herausforderungen, das kann nur ein echter Porzelliner“, sieht Pötzsch den Porzellanmaler als echten Zeitzeugen. Dessen Arbeit mit der ganz besonderen Technik würde somit auch in die heutige Zeit noch transportiert. Ein Wirken, das auch die nächsten Generationen noch zu schätzen wissen, davon ist er überzeugt. Dies sei außerdem ein gelungenes Beispiel dafür, dass in der Stadt Selb weiter das Thema Porzellan gelebt werde.

Das neue Gemälde als Abbild anhand einer Fotoaufnahme, da steckte in der Tat viel Arbeit dahinter. „Über 80 Stunden dürften es insgesamt gewesen sein“, blickt Hegy auf das fertige Porzellanbild zurück. Natürlich ist das kein Bild, das man am Stück malen konnte. Im August hat er angefangen, um darin seine Stunden zu investieren. Schon beim Porzellinerfest und an seinem Arbeitsplatz inmitten des Factory In konnte ihm dabei die Öffentlichkeit über die Schulter schauen. Zwischendurch habe Hegy aber auch immer wieder an anderen Bildern gearbeitet. „Solch ein Gemälde ist eben doch etwas anderes als ein Landschaftsbild, wo man mal einen Baum oder eine Bergspitze weglassen kann“, ist eine außergewöhnliche Technik erforderlich. Nicht viele können überhaupt die Aufglasurmalerei, wie er sie umsetzt und dabei auf viel Erfahrung baut. Diese ist auch notwendig. Die unterschiedlichen eingesetzten Farben reagieren beim Brennen schließlich anders. Schon kleinste Schwankungen bei der Temperatur können große Änderungen bei der Farbgebung bewirken. Auch erinnert der Künstler daran, dass es nicht immer leicht sei, die hierfür notwendigen Porzellanplatten zu bekommen. Diese kann er jedoch noch über gute Kontakte bei Rosenthal beziehen. Und sehr zu seiner Freude ging bei dieser Arbeit alles reibungslos. Beim Portrait des früheren Oberbürgermeister Christian Höfer ging schließlich das Werk beim letzten Brand zu Bruch. Das ärgerte gewaltig. Es habe da Zeit gebraucht, bis er sich neu motivieren konnte da von vorne anzufangen. Aber: „Das ist einfach mein Leben, meine Leidenschaft“, freut sich der 1943 geborene Moritz Hegy immer wieder, seine einst bei der Porzellanfabrik Krautheim & Adelberg erlernte und später auch bei Rosenthal angebrachte Technik noch heute in die Tat umsetzen zu können. Ruhestand ist nämlich nicht unbedingt seins. Mehrmals in der Woche sitzt er hochkonzentriert an einem Tisch in der Ladenpassage des Factory In. Hier malt er seine Porzellanbilder. Eine Arbeit, die so manch Neugierigen anlockt. Bereitwillig gibt der Schaumaler da über dieses Handwerk auch Auskunft. Geld verdienen: Nein, das will er damit nicht. „Kann man auch nicht unbedingt“, meint er. „Wenn ich dann tatsächlich bei Auftragsarbeiten meine Stundenanzahl und Materialkosten berechnen würde, käme das sonst wohl zu teuer“, malt er seine eigenen ausgewählten Motive unterschiedlichster Themen dafür mit umso mehr Herzblut.

Das Porträt Pötzschs wird natürlich noch nicht in der Galerie ehemaliger Selber Oberbürgermeister zu finden sein. Seinen Platz wird es während der Amtszeit des aktuellen Stadtoberhaupts in dessen Büro im Rathaus finden. Und kaum ist dieses Porzellanbild fertig, hat sich Moritz Hegy schon die nächste spannende Aufgabe vorgenommen: ein Porträt von Philip Rosenthal auf Porzellan.

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selb-live.de – Michael Sporer

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