5.9.2025 - Berichte über Wasserknappheit in verschiedenen Regionen Deutschlands sind in den Sommermonaten immer häufiger zu lesen. Der Klimawandel führt zu trockeneren Perioden und geringeren Niederschlägen, was den Grundwasserspiegel senken kann. Die Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) kontrolliert deshalb regelmäßig die Quellen und Tiefbrunnen in ihrem Gebiet, um die Versorgung mit dem kostbaren Nass zu sichern. Aktuell wurde nun im Schönwalder Ortsteil Reichenbach der Zustand eines Tiefbrunnens aus dem Jahr 1960 überprüft.
„Im Turnus von zehn Jahren unterziehen wir jeden unserer acht Tiefbrunnen, die neben sechs Quellen für Selb das Trinkwasser fördern, einer gründlichen Untersuchung“, erläutert Helmut Schütz, Trinkwassermeister der ESM. Rund 100 Meter tief ist der Brunnen, in den seit 65 Jahren aus unterschiedlichen Schichten zuverlässig das sogenannte Rohwasser durch Filterrohre mit Schlitzen zufließt. „Im Laufe der Jahre können sich allerdings die Filterschlitze mit Ablagerungen wie Eisen oder organischen Stoffen zusetzen, was die Förderleistung mindert“, sagt Helmut Schütz.
Bestandsaufnahme durch Kamerabefahrung
Wie ist der aktuelle Zustand des Brunnens? Antworten auf die Frage gibt eine Spezialfirma für Brunnenservices aus Hof. Sie macht eine Bestandsaufnahme des 100 Meter tiefen Brunnens. Ausgerüstet mit einem Kran-Lkw bauen zwei Mitarbeiter das 60 Meter lange Förderrohr aus, an dessen Ende die Förderpumpe installiert ist. Nun kann eine Kamera in den 30 Zentimeter starken Brunnenschacht eingelassen werden, um den Zustand der Filterschlitze zu begutachten. Nach rund einer Stunde Kamerabefahrung und Auswertung der Bilder wird klar: Der Brunnen muss ertüchtigt werden, um auch in den kommenden Jahren einen stabilen Wasserertrag zu liefern.
Mit 320 bar Druck gegen Ablagerungen
Die Ertüchtigung geschieht in mehreren Schritten: Nachdem zunächst eine dicke Sedimentschicht am Boden des Brunnens abgesaugt worden ist, kommt das nächste Spezialgerät zum Einsatz. Zwei rotierende Düsenpaare, die sich mit rund 7.000 Umdrehungen pro Minute entgegengesetzt bewegen, werden in das Brunnenrohr hinabgelassen. Rund 100 Liter Wasser pro Minute werden durch die Düsen freigegeben. Durch den hohen Druck von 320 bar lockert das Wasser die Ablagerungen in den Filterschlitzen und auch der dahinterliegenden Kiesschicht. Nach 5 Stunden Reinigungsarbeit zeigte das abgepumpte Wasser keine Verunreinigungen mehr an – also alles sauber! Wieder rückt der Kamerawagen an, und ein Mitarbeiter inspiziert den Brunnenschacht. Freigabe – auch in 100 Metern klare Sicht und saubere Filterschlitze. Nun können die Pumpe und das Förderrohr wieder installiert werden. Jetzt heißt es noch das Brunnenwasser zu beproben, damit sich keine Keime oder Verunreinigungen während des Reinigungsprozesses eingeschlichen haben. Schließlich kann der Brunnen wieder sein kostbares Nass fördern und einen wertvollen Beitrag zu einer sicheren Trinkwasserversorgung in unserer Region leisten.
Momentan ausreichendes Wasserangebot für Selber Trinkwasserversorgung
ESM-Geschäftsführer Mathias Jakob betont: „Über eine zuverlässige Trinkwasserversorgung muss man sich in Selb momentan keine Sorgen machen. Unsere Tiefbrunnen und Quellen liefern auch in Trockenperioden ein ausreichendes Maß an Rohwasser. Dennoch sollte man sorgsam und sparsam mit Trinkwasser umgehen, um den Wasserschatz in unserer Region auch für nachkommende Generationen zu erhalten“.
selb-live.de – Presseinfo ESM