15.10.2024 - Der neu gestaltete Bahnhofsvorplatz nimmt allmählich Formen an. Nun hat er Zuwachs in Form einer Skulptur bekommen. Vom Selber Bildhauer Wolfgang Stefan verewigt wurde der bekannte tschechische Menschenrechtler und überzeugte Europäer Václav Havel. Am 24. Oktober soll vor dem Bahnhof in Zusammenarbeit mit dem Café „Schwarzer Peter“ eine „Kreiselsause 2.0“ gefeiert werden.
Etwa 2 Meter hoch und 2,4 Tonnen schwer ist die Skulptur, die am Dienstagvormittag auf dem Goetheplatz vor dem Bahnhofsgebäude aufgestellt wurde. Im Jahr 2022 hatte sich der Selber Stadtrat dazu einstimmig verständigt, den tschechischen Menschenrechtler Václav Havel auf dem Areal zu verewigen.
Der Künstler Wolfgang Stefan erinnert mit dieser Figur an das Wirken des Mitinitiators der samtenen Revolution. Das Bild: Václav Havel im Herbst 1989 auf einem Balkon am Wenzelplatz in Prag. Der Initiator der Bürgerrechtsbewegung Charta 77 beugt sich nach vorne zum Volk. Dabei streckt er seinen Arm nach oben, seine Finger zeigen das Friedenszeichen. Eine Szene mit Symbolcharakter. Václav Havel hielt hier nach einem Gefängnisaufenthalt eine öffentliche Rede an das Volk. Wenige Wochen später wurde er zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt.
Eine Szene, die der Steinbildhauer Wolfgang Stefan nun mit dieser Skulptur festhalten hat. Gefertigt wurde diese aus Wunsiedler Marmor. Etwa 400 Stunden Arbeit innerhalb eines dreiviertel Jahres hat er in die detailgetreue Ausarbeitung investiert.
Vor dem Denkmal wurde zudem eine Platte angebracht, auf dem folgendes Zitat zu lesen ist: „Der Nachteil der Demokratie ist, dass sie denjenigen, die es ehrlich mit ihr meinen, die Hände bindet. Aber denen, die es nicht ehrlich meinen, ermöglicht sie fast alles!“
Für Wolfgang Stefan sei das Denkmal zugleich ein künstlerisches als auch bleibendes Symbol im Nachgang der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen für die Deutsch-Tschechische Verständigung.
Ursprünglich war vorgesehen, dass das Abbild des Menschenrechtlers westlich des Bahnhofs auf einem gesonderten „Václav-Havel-Platz“ errichtet werden soll. Notwendige Änderungen bei den Planungen für die Radwegeführung im Bahnhofsareal führten allerdings dazu, dass der Radverkehr über diese Verkehrsfläche abgewickelt werden muss. Als geeigneter Platz für die Statue kristallisierte sich schnell heraus, dass ein Standort im Bereich des Goetheplatzes in Betracht kam. Auch der Künstler plädierte für eine Aufstellung der Statue am Goetheplatz, um der Bedeutung des Václav Havel, der im Jahr 2011 verstarb, gerecht werden zu können.
Am 24. Oktober wird vor dem Bahnhof eine „Kreiselsause 2.0“ stattfinden. Nähere Informationen folgen.
selb-live.de – Michael Sporer