TV-Stars Fernanda Brandao, Julika Wagner, Bernhard Bozian und Bela Klentze beim Tournee-Start in Selb
2.3.2016 – „Ein Apartment zu dritt“ soll der Hit für das Publikum in zahlreichen deutschen Theatern werden. Das Zeug dazu hat es. Das durften die Zuschauer im Rosenthal-Theater bei der Erstaufführung und damit dem Start der Tournee der „Theatergastspiele Fürth“
erleben. Wenn allerdings auch die Sitzreihen nur sehr spärlich besetzt waren, so erlebten die Besucher eine witzig umgesetzte Komödie von Nick Hall. Großen Anteil daran hatte freilich die perfekte Schauspielkunst der vier Hauptdarsteller. Und diese waren den meisten schon bestens bekannt. Besetzt war das Stück schließlich mit TV-Stars aus Filmen und beliebten Serien. Fernanda Brandao ist bekannt u.a. als Jurorin von „Deutschland sucht den Superstar“. Julika Wagner wirkte einst im „Marienhof“ mit. In der Soap war auch schon Bernhard Bozian zu sehen. Bela Klentze wurde bei „Unter uns“ zum Frauenliebling.
„Zusammen schlafen ist leicht, zusammen leben viel schwieriger“, lautet das Motto der Komödie und Liebesgeschichte zugleich. Lee (Julika Wagner), eine attraktive Aushilfslehrerin in den Dreißigern, will ihrem Leben neuen Schwung verleihen. Spontan entschied sie sich, das heimische Reihenhaus und somit auch Ehemann Bon (Bernhard Bozian) und das Wohlstandsdasein zu verlassen. Sie landet in New York. Da ist es nun alles andere als geräumig. Als Untermieterin findet sie sich in einem weniger gemütlichen Zwei-Zimmer-Apartment, in dem auch die Badewanne im Wohnzimmer steht und die Toilette im Hausflur zu finden ist, wieder. Zumindest Unabhängigkeit verspricht sie sich hier, wenn auch sie die Miete nun also mit zwei Mitbewohnerinnen teilt. Zum einen mit der ursprünglichen Mieterin Pat (Fernanda Brandao), und zum anderen Tracy. Hinter diesem steckt nicht wie gedacht eine Studentin. Vielmehr ein attraktiver Student (Bela Klentze). Pats Rolle dagegen ist nicht immer klar, bedient sie sich doch immer wieder am Kostümfundus des Nachbarn: Shirley Temple, Marylin Monroe und Co. - so tritt sie gerne in Verkleidungen auf. Zwar erklärt sie immer wieder auf ihre „große“ bis hin zu „zweitgrößten“ Liebe zu treffen, doch hat es ihr gefühlstechnisch nun Tracy angetan. Lee indes schwärmt trotz Ehestreits noch immer von ihrem Bon, auch wenn dieser sich wenig um den Haushalt kümmert, die Socken liegen lässt, vor allem aber weniger sie als emanzipierte Person zu schätzen weiß. Er will nun mit Hartnäckigkeit um ihre Rückkehr kämpfen. Derweil vergnügt sie sich jedoch mit Tracy. Verwirrungen an der Tagesordnung… bis das Happy End naht.
Humorvoll das Stück schon an sich. Immer wieder waren die Dialoge und Szenen mit zahlreichen Pointen aufgepeppt, die für einige Lacher sorgten. Ein Bühnenbild, das mit seinem flippigen Tapeten und Möbeln an die 70er Jahre erinnerte, genügte, um das Stück erfolgreich in Szene zu setzen. Passende Musikeinspielungen im Hintergrund untermalten zum einen so manch längere Dialoge, ließen diese so nicht langatmig wirken, oder versetzen diese gar in die richtige Stimmung. Die Schauspielkunst überzeugte. Sowohl bei den Akteuren, für die die Theaterbühne kein absolutes Neuland ist, als auch Fernanda Brandao, die mit jeder Menge Temperament zu überzeugen wusste. Von den nur wenigen Zuschauern ausgerechnet zum Tourauftakt ließen sie sich äußerlich nichts anmerken oder gar irritieren. Der Applaus des Publikums war ihnen gewiss.
selb-live.de – Michael Sporer