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naturfreunde selb asch 081726.8.2017 – Die Selber Naturfreunde wollten ihre Nachbarstadt Asch besser kennenlernen. Deshalb ließen sie sich von Rudolf Rogler, der selbst mit der Stadt verwurzelt und in der Historie sehr bewandert ist, durch die Stadt führen. Hier der Bericht zu diesem interessanten Erlebnis:

Schwerpunkt des Rundgangs durch die Stadt war die Entwicklung zur reichen Industriestadt und die Zeugnisse davon im Stadtbild gestern und heute. Mit 24 Teilnehmern begann der Weg am ehemaligen Marktplatz, der heute nur noch am Goethebrunnen zu erkennen ist. Drei Motive aus dem literarischen Werk zieren das Kunstwerk von Professor Johannes Wazal aus Eger, der Goethe als Forscher mit einem Bergkristall in der Hand modellierte. Es war für die Teilnehmer der Einstieg in die Postkutschenzeit und für Ausführungen zur Lage der Stadt zwischen Sachsen und dem Bäderdreieck. Über die Schulgasse und durch den alten Rathausbogen ging es zum Lutherdenkmal, wobei die Gruppe die ungewöhnliche Kirchengeschichte des Ascher Zipfels beschäftigte. Denn Protestantismus ist im katholischen Böhmen über Jahrhunderte die absolute Ausnahme. Leider gibt die abgebrannte große Stadtkirche davon kein Zeugnis mehr, doch Tafeln und einen Link auf virtuelle Bilder im Boden lassen das Gebäude wieder erstehen! Der alte Friedhof ist aufgelöst. Auf der Grabenbrücke wurden Stadtbilder aus dem letzten Jahrhundert betrachtet und über die verschwundene Stadt mit ihrer Mischung aus Fabriken und Wohnhäusern gesprochen sowie über die Industrialisierung und ihre günstigen Bedingungen gerade im nordwestlichsten Zipfel von Österreich-Ungarn mit seinem großen Absatzmarkt, der die Ansiedlung von sächsischen modernsten Unternehmen geradezu ideal begünstigte. Am ehemaligen Schillerplatz erinnerte man an die deutsch-nationale Blütezeit um 1900 und den Bau des Bismarckturms, der dort allerdings nur an einer Fassade neben der Stadtgeschichte zu sehen ist. Die Turnergasse war Anknüpfungspunkt für das Vereinsleben und die vielen Turnvereine und ihre Leistungen. Aber auch für den Turnlehrer und späteren Politiker Konrad Henlein und die Geschichte von 1935 bis 1945. Nächstes Ziel war das „Fabrikimperium Geipel“, das die Naturfreunde vorbei an der großen Geipelvilla und Fassaden aus der Gründerzeit vom Geipelpark aus betrachteten. Die großen Industriellen und Privatiers, die Finanziers der Stadt und die Lage von bis zu 13.000 Arbeiter und Arbeiterinnen in der Textilindustrie sind heute nur noch schwer in der leeren Innenstadt zu verorten. Nur viele der mitten drin stehenden Villen erinnern daran. Über den Postplatz und die Steingasse wurde das Mittagslokal auf dem ehemaligen Brauereigelände erreicht. Nach dem guten Essen ging es in die obere Stadt. Schützenhaus, Hotel Löw, Konfektionshaus Schlesinger und das ehemalige Volkshaus boten genügend Anknüpfungspunkte. Nicht vergessen wurde die Handschuhfabrik Heller und Askonas, weil dort die Sammeltransporte bei der Vertreibung 1946 zusammengestellt wurden, die auch zur bedrückenden Lebensgeschichte mehrerer Teilnehmerinnen gehörten. An der Gabelung Bahnhofstraße und Egerer Straße boten die verschwundenen Denkmale Gelegenheit zu einem orientierenden Blick auf die Epochen dieser ungewöhnlichen Stadt und ihre einzigartige Geschichte.

naturfreunde selb asch 0817selb-live.de - Presseinfo Naturfreunde Selb

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