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naturfreunde selb 0717213.7.2017 – Mit einem voll besetzten Bus starteten die Naturfreunde Selb zu ihrer diesjährigen Kultur-Tagesreise in die frühere Residenzstadt Gotha. Während der ca. 3-stündigen Fahrt gab der Organisator Karl-Heinz Seifert einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Stadt von der Residenzstadt

der Herzöge von Sachsen-Gotha bis zur 5.-größten Stadt Thüringens mit ca. 45.000 Einwohnern, einer prosperierenden Industrie und hervorragenden Tourismus- und Kulturangeboten.

Bei anhaltendem Dauerregen begann der mit zwei kompetenten Stadtführern durchgeführte Rundgang am Herzöglichen Marstall mit einem Überblick über die ereignisreiche Geschichte der Stadt. Auf dem Weg durch die Parkanlagen des Schlossparks konnte man die prächtig blühenden Gärten der Orangerie am Sommerschlösschen Friedrichsthal bewundern, bevor man zu dem eindrucksvollen Gebäude des „Thüringischen Louvre“, dem Herzöglichen Museum kam. Mit seinen berühmten Bildersammlungen Niederländischer und Altdeutscher Maler, wie z.B. Lukas Cranach und Caspar David Friedrich, alten Keramiken, Porzellanen und Kunstschätzen aus aller Welt, ist das Museum in der Kunstwelt sehr bekannt. Zur Zeit ist eine Bilderausstellung Französischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts aus dem Bestand des Moskauer Puschkin-Museums zu sehen, die auch von mehreren Besuchern der Reisegruppe am Nachmittag besichtigt wurde. Nun war man am Höhepunkt der Stadtführung, dem Schloss Friedenstein, angekommen. Als weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt thront das größte frühbarocke Schloss Deutschlands mit seinen unterschiedlich geformten Ecktürmen über dem Ort. Von den Stadtführern wurde man ausführlich über den Bau dieses riesigen 4-flügeligen Gebäudes unterrichtet, dessen Grundstein i.J. 1640, also mitten im 30-jährigen Krieg, von Herzog Ernst I. genannt „der Fromme“, gelegt wurde. Dieser Herzog war der Bedeutendste vieler Persönlichkeiten der Stadt. Er machte Gotha zur Residenzstadt des Herzogtums und wird liebevoll als „Opa von Europa“ bezeichnet, denn fast der gesamte europäische Hochadel soll von diesem Mann abstammen. Sein riesiges Denkmal steht vor dem Schloss, unmittelbar vor der Wasserkunst am Schlossberg. Dieses Wasserkunst-Denkmal wurde 1895 von den Bürgern der Stadt zum 500. Jahrestag des Baus des Leina-Kanals gebaut, das die Stadt einstmals mit Trinkwasser aus dem Thüringer Wald versorgte. Über drei kunstvoll gebaute Brunnen fließt, springt und sprudelt das Wasser noch immer aus dem Leina-Kanal stadtwärts.

Am Lucas-Cranach-Haus vorbei ging es nun zum Buttermarkt mit vielen Cafés und Kneipen hinter farbenfrohen Barock- und Renaissance-Fassaden, und Kunstobjekten aus Metall und Holz. Die Margarethen-Kirche, die evang. Stadtkirche, ist die Begräbnis-Stätte der Familie Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg und befindet sich auf dem Neumarkt. Von dort führte der Weg der Stadtführung bei immer noch anhaltendem Regen zum Endpunkt der Führung, dem historischen Rathaus. Das „Rote Rathaus“ ist der unübersehbare Mittelpunkt des Hauptmarktes und wurde 1574 als massives Kaufhaus mit Läden im Erdgeschoss errichtet. Es diente einstmals Herzog Ernst dem Frommen während des Baus des Schlosses Friedenstein als Wohnstätte. Heute ist das malerische Renaissance-Gebäude Sitz des Oberbürgermeisters. In unmittelbarer Nähe steht die Innungshalle aus dem Jahr 1715, die ab 1818 dem Kaufmann Wilhelm Arnoldi als Sitz der 1. Deutschen Lebensversicherungsbank diente, der heute noch bestehenden Gothaer Versicherung. Mittlerweile ist dort das Deutsche Versicherungs-Museum untergebracht.

Nach einer kurzen Mittagspause traf sich ein Teil der Reisegruppe zur Besichtigung des Schlosses Friedenstein. In der riesigen Anlage hat man einen Einblick über das private und auch repräsentative Leben der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg. In den weitgehend unveränderten Gemächern fühlt man sich in die Barock- und Rokoko-Zeit zurückversetzt. Neben der luxuriösen Wohnausstattung mit wertvollen Kunsthandwerken, prachtvollen Wandteppichen, Bade- und Tisch-Kulturen mit herausragenden Exponaten aus Gold, Silber, Elfenbein, Bernstein und durch mit Schnitzereien verzierten Nautilus-Muscheln sowie ein Münzkabinett, bekommt man einen Eindruck von dem ungeheuren Reichtum dieses Herrscher-Geschlechtes über 3 Jahrhunderte. Ein besonderes Kleinod ist das Ekhof-Theater im Westturm. Die barocke Zauberbühne verfügt noch heute über eine weitgehend erhaltene Bühnen-Maschinerie. Alljährlich, zum sommerlichen Ekhof-Festival wird diese Theatertechnik benutzt.

Einige Reiseteilnehmer besuchten das Kunstforum, eine noch junge Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Andere machten einen Stadtbummel, besuchten Geschäfte, Cafés oder das Versicherungs-Museum.

Zu einem gemeinsamen Abendessen traf sich die Gruppe im ältesten Gasthaus Gothas, dem Restaurant „Weinschänke“ mit historischem Ambiente, ehe es um 18 Uhr wieder Richtung Heimat ging. Für alle Teilnehmer war es, trotz anhaltenden Dauerregens ein vergnüglicher und lehrreicher Ausflugs-Tag. naturfreunde selb 07172

selb-live.de – Presseinfo Naturfreunde Selb

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