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spielmannszug selb 05171521.5.2017 – Der Selber Spielmanns- und Fanfarenzug besteht seit nunmehr 60 Jahren. Dieses Jubiläum wollen die Marschmusiker am kommenden Samstag im Rahmen des Selber Bürgerfestes mit einem abwechslungsreichen Programm feiern. Eingeladen hat man hierzu einige befreundete Musikgruppen. Die Besucher dürfen sich da auf zahlreiche musikalische Einlagen freuen.

„60 Jahre - das ist eine sehr lange Zeit, auf die man gerne und auch mit einem gewissen Stolz zurückblicken darf“, freuen sich die Mitglieder des Selber Spielmanns- und Fanfarenzeug um den Vorsitzenden Gerhard Stöhr auf das Jubiläum. Und dieses will man natürlich gebührend würdigen. Im Herbst mit einem Festabend im Rosenthal-Theater, bei dem das Auswahlorchester des Nordbayerischen Musikbundes zu Gast sein wird. Aber auch zusammen mit anderen Spielmannszügen und Musikgruppen schon jetzt am Samstag beim Bürgerfest. Anstatt eine eigene Veranstaltung zu organisieren, gelingt es mit der Umsetzung dieser Idee gar, das traditionelle Fest in der Selber Innenstadt aufzupeppen.

 

spielmannszug selb 05172Los geht es zunächst wie gewohnt um 9:45 Uhr mit einem Standkonzert am Marktplatz. Im Mittelpunkt wird man dann wieder am Nachmittag stehen. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzenden Gerhard Stöhr und Werner Gebhardt und einem kurzen Theaterstück der Theaterfreunde Selb (13:30 Uhr) werden ab 14 Uhr Gastkapellen nach und nach auf den Marktplatz einmarschieren. Dabei sein werden neben der Egertaler Blaskapelle die Spielmannszüge aus Kirchenlamitz, Oberkotzau, Schwarzenbach a.d. Saale und Wunsiedel. Ab 15 Uhr werden diese Musikgruppen mit kurzen Standkonzerten Ausschnitte aus ihrem jeweiligen Repertoire zum Besten geben. Gegen 17 Uhr wird der Selber Spielmanns- und Fanfarenzug gar zusammen mit den Egertalern zwei Stücke gemeinsam präsentieren. Und auch am späteren Abend wird es noch kleine musikalische Einlagen geben. So wird es zur Halbzeitpause des auf Leinwand übertragenen DFB-Pokalendspiels eine „Highland“-Überraschung geben und auch die am Wochenende anwesenden Gäste aus der französischen Partnerstadt Beaucouzé wird man musikalisch verabschieden. Werbung in eigener Sache will man zudem an einem Infostand am „Wiesenfesthaus“ machen. Eine ausführliche Festschrift wird hier genauso erhältlich sein, wie eine eigens aufgenommene CD.

 

Die Schirmherrschaft der Jubiläumsveranstaltungen hat Oberbürgermeister Uli Pötzsch übernommen. „Seit 60 Jahren begleitet der Spielmanns- und Fanfarenzug das gesellschaftliche Leben in Selb und weit darüber hinaus und erfreut uns mit seiner Musik“, meint er in seinen Worten in der Festschrift und blickt da natürlich insbesondere auf das Selber Wiesenfest. Der Festzug als auch der traditionelle Weckruf wäre ohne den Spielmannszug schließlich undenkbar. Auch lobt das Stadtoberhaupt die akribische Arbeit der Vorstandschaft und der Mitglieder. „Es ist für einen Verein nicht einfach, über so viele Jahre hinweg die Mitglieder zu motivieren und neue Musiker für das gemeinsame Musizieren zu begeistern. Oft wird vergessen, dass umfangreich geprobt werden muss, bevor mit scheinbarer Leichtigkeit die Stücke präsentiert werden können!“

 

spielmannszug selb 02171Nachwuchssorgen hat der Selber Spielmanns- und Fanfarenzug derzeit nicht. „Wir sind in der glücklichen Lage fast immer genügend Nachwuchsspieler zu finden, die in unseren Reihen stets herzlich aufgenommen werden und eine tolle musikalische Ausbildung in einem intakten Umfeld erhalten“, ist Gerhard Stöhr, seit 2016 Vorsitzender, zuversichtlich, dass dies der Spielmanns- und Fanfarenzug noch viele Jahre am Leben bleibt. Selbstverständlich ist das allerdings keinesfalls. Nach Schirnding, Höchstädt und Waldershof in den vergangenen Jahren, so war es jüngst der Spielmannszug des TV Rehau, der mangels einer ausreichenden Anzahl an aktiven Mitgliedern aufgeben musste. Gerade in Sachen Ausbildung hat es sich für den Selber Spielmanns- und Fanfarenzug ausgezahlt, dass man seit einigen Jahren nicht nur die Räumlichkeiten der neuen Musikschule für die Übungsstunden nutzt, sondern zugleich mit Carina Bening eine ausgebildete Musiklehrerin und mit Mathias Elser ein neuer Musikalischer Leiter gefunden werden konnte. Auftritte hat der Verein jede Menge im Jahr zu absolvieren. Mit Spaß am Musizieren marschiert die Truppe in prächtigen Festumzügen und begeistert in zahllosen Standkonzerten das Publikum.

 

Feiert man heuer sein 60jähriges Bestehen, so geht der Blick jedoch gar schon etwas länger zurück. In den 1930er Jahren bestanden in Selb zwei Spielmannszüge, als 1937 im Herbst ein dritter, durch Heinrich Pleyer ins Leben gerufen wurde. Mit dieser Gründung wurde der Grundstein für den jetzigen Musikzug gelegt. Bei Ausbruch des Krieges 1939 löste sich der hauptsächlich aus älteren Musikern bestehende „Seniorenzug“ auf, da die meisten zu den Waffen gerufen wurden. Der zweite bestehende, mit einer Altersstufe von 14-18 Jahren, war ebenfalls in seiner Existenz gefährdet, und so kam es 1940 zu einer Verschmelzung der noch bestehenden Musikgruppen. Es entstand der erste Spielmanns- und Fanfarenzug, der bis Anfang 1945 musizierte. Seit 1950 hatten sich ehemalige Mitglieder des früheren Spielmannszuges zusammengefunden und spielten unter der Stabführung von Kurt Seifert am alljährlich stattfindenden Selber Wiesenfest. Da durch die Kriegswirren und der unmittelbaren Zeit danach viele Instrumente verloren gingen und Fanfaren und Landsknechttrommeln nicht mehr vorhanden waren, wurde nur mit Marschtrommeln und Querflöten sowie einem Basszug gespielt. Das Selber Wiesenfest war allerdings die einzige Veranstaltung, die in ununterbrochener Reihenfolge bis 1957 bespielt wurde. Es gab keine wöchentlichen Übungsstunden wie heute, sondern man traf sich die letzten vier Wochen vor dem Fest und frischte seine Kenntnisse wieder auf. Der damalige Stadtrat und sein Oberbürgermeister -Herr Christian Höfer- schufen in den fünfziger Jahren das Jugendbildungswerk, das unter anderem auch spielmannszug selb 05174vorsah, der Jugend von Selb die Möglichkeit zu geben, ohne große Eigenkosten ein Instrument zu erlernen und so einen Nachwuchs von Musikern heranzubilden. Als 1957 die Hutschenreuther AG der Stadt eine großzügige Spende zur Verfügung stellte mit der Bitte, dieses Geld kulturellen Zwecken zukommen zu lassen, wurde ein Teil desselben dazu verwandt, Instrumente für einen Spielmanns- und Fanfarenzug anzuschaffen. Am Dienstag, den 14. November 1957 um 19.30 Uhr waren in der Dr. Franz-Bogner-Schule 37 Jungen im Alter von 13-17 Jahren versammelt und hörten begeistert den Worten des Herrn Oberbürgermeisters Höfer zu, der über die Musik im allgemeinen und über die Klangkörper eines Spielmanns- und Fanfarenzuges im besonderen sprach. Es hatten sich auch einige Mitglieder des bereits bestehenden Spielmannszuges eingefunden, und sie erklärten sich spontan bereit, als Übungsleiter zu fungieren. Auch alle anderen Mitglieder des bestehenden Zuges wollten in dem nun neu zu gründenden Zug mitwirken. Daraufhin wurde die Bezeichnung Spielmanns- und Fanfarenzug der Stadt Selb gewählt, da ja diese Jugendgruppe eine städtische Einrichtung war. Somit war die Gründung vollzogen. Erster Vorstand und Leiter wurde Kurt Seifert. 1967 löste sich der Musikzug von der Stadt Selb und betrieb nun unter der Leitung von Tambour-Major Horst Müller den Spielbetrieb in eigener Regie.

 

Wie viele hunderte Kilometer in den vergangenen 60 Jahren allein in den Festzügen marschiert wurden, das dürfte eine spannende und wohl kaum zu beantwortende Frage sein. Weite Fahrten nahm man da ebenso in Kauf, gar bis nach Spanien und Frankreich führten die musikalischen Reisen. Anekdoten gibt es ebenso einige, wie Tambourmajor Anton Meißner, seit 45 Jahren aktiv dabei, berichten kann. Dass da einer der Fanfarenspieler von einem Auto des Selber Bauhofs mit gelber Warnleuchte zum Weckruf gebracht wurde oder der Schellenbaum sich schon mal verlaufen hat, sind nur zwei von unzähligen erheiternden Momenten innerhalb des als Aushängeschilds der Stadt Selb geltenden Musikzuges, in dem Kameradschaft groß geschrieben wird.

 

Information

Mehr Informationen zum Selber Spielmanns- und Fanfarenzug gibt es im Internet unter spielmannszug-selb.de sowie beim Selber Bürgerfest am Infostand des Vereins. Hier ist auch die Festschrift mit vielen weiteren Informationen, Geschichten und Bildern erhältlich.

Die wöchentlichen Übungsstunden finden jeweils dienstags um 19 Uhr in der Musikschule Selb statt.

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Besetzung im Jubiläumsjahr 2017

Tambourmajor      

Anton Meißner, Daniela Meißner, Thomas Birkner, Michael Sporer

 

Schellenbaum    

Reiner Hartmann, Manfred Hirschlein

 

Lyra

Monika Hoch, Laura Stöhr, Hanna Völkl

 

Marschtrommel

Luca Bauernfeind, Leonie Beilhack (A), Thomas Birkner, Michael Eckhardt, Alexander Gebhardt, Alexander Geißer (A), Anna-Lena Geißer (A), Timo Hartmann, Florian Hickl, Rüdiger Höfer, Emily Kellner (A), Anton Meißner, Daniela Meißner, Nishan Scupin (A), Patrizia Stöhr, Adrian Thiele (A), Reiner Thiem, Oliver Wenzel

 

Piccoloflöten

Kim Eckhardt (A), Sandra Hartmann, Irina Ivanova, Anna Kellner (A), Betina Klerner, Silke Kreitmeier, Lorena Leitert (A), Lea Meißner (A), Carina Miksch (A), Emily Miksch (A), Madeline Möhrlein (Querflöte), Heike Rummel, Martina Schaffner (A), Sabine Stöhr, Bianca Thiem, Annemarie Ziems

 

Becken        

Uwe Arnoschi, Ulrich Bussay, Werner Gebhardt, Karl-Heinz Persigehl, Nick Schaffner (A)

 

Basstrommel

Uwe Arnoschi, Stephan Drechsler, Stefan Hoch, Karl-Heinz Persigehl

 

Fanfaren

Monika Bauernfeind, Stefan Enzmann, Heinz Hayen, Bernd Lipsky, Uwe Meenen, Lorenz Schrom, Lukas Schrom, Gerhard Stöhr, Johannes Wolfrum, Peter Zäch (A), Karl Michael Ziems

 

Landsknechtstrommel

Bastian Birkner, Felix Birkner, Nadine Schricker (A), Helmut Kuhn, Jessica Meißner, Benjamin Schaubmar, Sascha Schricker, Hannes Sollfrank, Michael Sporer, Norbert Völkl, Tina Völkl

(A) In Ausbildung

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