14.5.2023 – Auf ein Erfolgsjahr 2022 hat der Vorstand des Tierschutzverein Selb und Umgebung bei seiner Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Blockhütte“ zurückgeblickt. So war es nicht anders zu erwarten, dass bei den anstehenden Neuwahlen sämtliche Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern nahezu einstimmig bestätigt wurden. Vorsitzende bleibt Ivonne Korlek, zweite Vorsitzende Eva Rogler.
Die Kasse führt weiterhin Karin Zollinger, ums Personalwesen kümmert sich Cornelia Herbrich und Schriftführerin ist weiter Silke Jahn. Als Beisitzer fungieren Tobias Karabanov, Gisela König und Antje Pöhlmann, Tierschutzberater ist Chris Stopp und Revisorinnen bleiben Hanna Schaller und Waltraud von Stetten.
Wie Ivonne Korlek in ihrem Jahresbricht betonte, zählte der Tierschutzverein Selb Ende 2022 718 Mitglieder, bei zwölf Aus- und 22 Eintritten. Ferner gedacht wurde vier verstorbener Mitglieder. Die Vorsitzende richtete ihren Dank an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne die der Tierheimalltag nicht machbar wäre, an die zahlreichen Spender sowie die Städte Selb und Schönwald für den jährlichen Zuschuss. Höhepunkt im Vereinsjahr 2022 sei das Tierheimfest gewesen, das von der Mithilfe und Unterstützung sehr vieler Personen abhängig sei. Personell habe sich im Tierheim und Verein nichts verändert, lediglich der Mindestlohn sei – „absolut gerechtfertigt“ – angehoben worden.
Mit Freude erwähnte die Vorsitzende drei Erbschaften, wobei keine der anderen gleiche. Bei der einen müsse man sich das Erbe mit anderen Vereinen und Stiftungen teilen, bei den anderen handle es sich um Vermächtnisse und es sei vorgegeben, wofür das Geld verwendet werden muss. „Das war für uns eine neue Erfahrung, die aber richtig Spaß gemacht hat“, so Korlek. Die beiden Tierheimläden florierten sehr gut. Hier galt der Dank Karin Zollinger und Waltraud von Stetten, die mit ihrem Team sehr viel Zeit und Herzblut in die Länden investieren. Da die beiden Läden inzwischen 20 Jahre Bestand haben, gibt es dort vom 20 Mai bis 20. Juni alles 20 Prozent günstiger.
Die Vorsitzende berichtete ferner von der Teilnahme des Tierschutzvereins am Ehrenamtsfilm „Freiraum für Helden“ des Landkreises Wunsiedel sowie von der gelungenen Herbstwanderung mit ehemaligen Schützlingen und deren Besitzer. Zudem habe man das Tierheim auf Energieeinsparungsmöglichkeiten hin untersuchen lassen, die zum Teil kostenaufwendig sind und professionelle Planung und Ausführung verlangen. Um mit dem Tierheim auf einem guten Stand zu bleiben, seien Sanierungen und Renovierungen notwendig. So müsse zum Beispiel die Betonbodenplatte der Zwingerausläufe für über 50.000 Euro erneuert werden. Dies müsse noch in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen werden.
Finanzchefin Karin Zollinger berichtete von einem positiven Saldo bei Einnahmen und Ausgaben, was auf Erbschaften, Spenden, Patenschaften, Beiträge, Zuschüsse und Pensionseinnahmen sowie Vermittlungsgebühren zurückzuführen ist. Ferner spülten der Tag der offenen Tür, der Verkauf des Tierheim-Kalenders sowie die Tierheimläden Geld in die Kasse. Doch auch die Ausgaben seien gestiegen. Dennoch sei 2022 ein sehr gutes Jahr für den Selber Tierschutzverein gewesen. „Alle im Team haushalten ordentlich, sodass wir finanziell gut vorbereitet in die Zukunft gehen“, so Zollinger, der die Revisorinnen Hanna Schaller und Waltraud von Stetten einwandfreie Arbeit bescheinigten.
Tierschutzberater Chris Stopp berichtete von insgesamt 21 Tierschutzkontrollen im Jahr 2022. Zwar würden er und sein Team auch häufig aus nichtigen Gründen gerufen, doch es gebe auch obskure und tragische Fälle. Hier nannte Stopp zum Beispiel die Kontrolle einen Schlangenhaltung. „Dort fanden wir Schlangen von der Python bis zur Boa Constrictor vor, Schlangen von riesigen Ausmaßen. Wir haben schließlich Schlangen mit 80 Kilo und fünf Metern Länge aus dem Haus getragen, die in einer Reptilien-Auffangstation untergebracht wurden. Jeder darf sich solche Tiere kaufen, sie aber nicht halten“, denn seien eine Genehmigung und ein Grund, wie zum Beispiel Zoohaltung oder Züchtung, erforderlich. Unverständlich ist dem Selber Tierschutzberater auch, dass das Veterinäramt die Rechnung für die Aktion der entsprechenden Stadt und nicht dem Halter gestellt hat. Auch zum viel diskutierten Thema Wolf äußerte sich der Tierschutzberater und betonte, dass das EU-Recht, nach dem der Wolf streng geschützt ist, über dem Recht der Länder und Staaten stehe. Aus diesem Grund könne jederzeit gegen Verordnungen geklagt werden.
Tierheimleiterin Julia Stopp gab einen Überblick über den Tierbestand im Tierheim. Folglich wurden im Jahr 2022 134 Tiere abgegeben, 95 waren Fundtiere. 2022 seien 185 Tiere mittelt worden, 154 wurden vorübergehend als Pensionstiere aufgenommen. Verstorben sind sieben Tiere. Bei den sogenannten Wildenauer Hunden sei immer noch kein Ende in Sicht, inzwischen hätten 32 Hunde von dort, einschließlich Welpen, im Selber Tierheim vorübergehend ein Zuhause gefunden. Sieben habe man über lange Zeit verwahren müssen, ehe drei Hunde dem Besitzer zurückübereignet wurden. Diese, so Julia Stopp, habe man vor wenigen Wochen in Wildenau wieder einfangen und ins Tierheim bringen müssen. Insgesamt habe sich auf dem Grundstück und an der Haltung der Tiere wenig geändert. „Die Rinder vermehren sich dort planlos und es liegen auch Kadaver herum“, so Julia Stopp. Die „Wildenauer Hunde“, die dem Tierheim übereignet wurden, seien aufgrund ihrer Haltung sehr schwer zu vermitteln. „Einige von ihnen werden wohl auf Dauer bei uns bleiben“, so die Tierheimleiterin. Neben zahlreichen geglückten Vermittlungen mit Happy End gebe es aber auch immer wieder Rückschläge. Julia Stopp bedankte sich bei allen Helfern im Tierheim und bei ihrer Familie für die Unterstützung in ihrem „ganz speziellen Job. Eure Mithilfe kommt einzig den Tieren zugute.“
selb-live.de – Presseinfo Tierschutzverein Selb