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IMG 889126.7.2022 - Der Ortsverein Selb der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat seinen Vorstand mit geringfügigen Änderungen im Amt bestätigt. An der Spitze steht für weitere vier Jahre Rainer Pohl, sein Stellvertreter bleibt Jürgen Jackwerth. Als Kassiererin folgt Ursula Richter auf Cornelia Jackwerth, die wiederum als Revisorin das Amt von Klaus Fichter übernimmt.

Ihr zur Seite steht Klaus Müller. Zu Beisitzern gewählt sind Sabine Müller, Erika Rössler und Monika Huscher. Letztere gab nach 44 Jahren ihren Posten als Schriftführerin an Tamara Pohl weiter. Zu Delegierten für die AWO-Kreiskonferenz bestimmten die Wähler Rainer Pohl, Erika Rössler, Monika Huscher und Klaus Müller.

Jürgen Jackwerth kommentierte, damit sei der Verein gut aufgestellt für die jetzigen wie künftigen ambitionierten Aufgaben. Und die sind wahrlich umfassend, wie aus dem Jahresbericht des alten und neuen Vorsitzenden Rainer Pohl hervorging: Die Selber AWO beschäftigt inzwischen 31 Mitarbeiter und sei folglich mit einem kleinen Unternehmen vergleichbar. Dem Leitmotiv „Von der Wiege bis zur Bahre“ folgend bietet der hiesige Ortsverband vor allem für die jüngsten und die ältesten Bürger der Stadt Dienstleistungen an; ob Krippenplatz, Kindergarten, Nachmittagsbetreuung und Hausaufgabenhilfe oder Haushaltshilfe für Senioren. Vor allem für die Kinder soll das Angebot noch deutlich erweitert werden.

Derzeit unterstützen acht Haushaltshilfen 47 Personen beim Putzen, bei Arztbesuchen oder Besorgungen. Jeweils drei Menschen betreuen in der Luitpold- und der Bognergrundschule je zwei Gruppen mit je 24 Kindern am Nachmittag, bieten ihnen ein warmes Mittagessen an und helfen bei den Hausaufgaben. Dazu kommen noch die Kolleginnen im Büro, Fahrer, Hausmeister, Raumpflegerin, sowie die Fachkräfte im Kindergarten auf der Kappel.

Dass bei diesen Zahlen auch jede Menge Geld verwaltet werden muss, versteht sich von selbst. Rainer Pohl unterstrich, dass es für einen kleinen Ortsverband mit knapp hundert Mitgliedern nicht einfach sei, nach Tarif zu bezahlen – stolz erklärte er, dass es inzwischen aber gelungen sei, die Gehälter annähernd auf dieses Niveau zu bringen. Angesichts steigender Kosten haben aber eben auch die Gebühren angehoben werden müssen. Dafür könne man sich über motivierte und kompetente Mitarbeiter freuen; und habe auch neue Fachkräfte gewinnen können.

Kassiererin Cornelia Jackwerth bescheinigte Revisor Klaus Fichter zum letzten Mal eine geordnete Kassenführung, ehe sich beide aus ihren Ämtern verabschiedeten. Klaus Fichter schlug dann auch die Entlastung des Vorstands vor, die die Versammlung einstimmig erteilte.

Über die Wichtigkeit der sozialen Arbeit für eine Gesellschaft waren sich die Redner am Samstag einig. „Frieden, Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt kommen nicht von selbst“, fasste Rainer Pohl zusammen. Er erinnerte an die Folgen der Pandemie „in all ihrer Breite“ und mahnte angesichts der aktuell 40 globalen Konflikte und vor allem des Krieges in der Ukraine, dass die alte Forderung der Arbeitnehmerbewegung noch immer Gültigkeit habe: „Nie wieder Krieg.“

Die AWO verurteile diesen völkerrechtswidrigen Angriff aufs Schärfste. „Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine. Europa muss umfassende humanitäre Hilfe leisten.“ Überhaupt sei Solidarität mit allen Flüchtlingen weltweit notwendig.

Dass die in Selb gelebt wird, ging auch aus den Berichten von den AWO-Verwaltungsmitarbeiterinnen Heidi Sailer und Antje Heindl hervor. Vor allem für Kinder aus finanziell schlecht gestellten Elternhäusern sei die Nachmittagsbetreuung mit Hausaufgabenhilfe an den beiden Grundschulen wichtig. Nicht nur das warme Essen, sondern auch die Teilhabe und Unterstützung – nicht zuletzt beim Lernen der deutschen Sprache – kämen den jungen Menschen zugute. Antje Heindl schilderte die schwierige Situation im Umgang mit den Geflüchteten aus der Ukraine. Es sei gut und richtig, dass die ukrainischen Eltern sofort Deutschkurse besuchen dürften und ihre Kinder die Schule besuchen. Dass aber auch jüngere Geschwisterkinder betreut werden müssten, habe in keiner Planung Berücksichtigung gefunden. Unbürokratisch habe die AWO die Betreuung der Kleinsten mit übernommen, damit die älteren Kinder am Sprachunterricht teilnehmen können. Das gehe aber zulasten der Hausaufgabenhilfe und sei keine Dauerlösung. „Die ausführenden Kräfte vor Ort werden zu oft alleine gelassen“, monierte sie. Das sah auch Oberbürgermeister Ulrich Pötsch so: „Seit mindestens 2012 haben wir das Flüchtlingsthema in der Stadt. Und es gibt immer noch keine staatlichen Vorgaben, wie wir damit umgehen sollen. Die Betreuung der Menschen wird von oben nach unten durchgereicht und es wird gehofft, dass das die Vereine und Ehrenamtlichen vor Ort schon richten.“ Heidi Sailer erklärte, dass die AWO sich nach Kräften bemühe, die Eltern zu unterstützen – ob hiesige oder geflüchtete. Dabei sei ein Lotsen durch den Fördergelderdschungel oft die erste Aufgabe. Wer arm ist, kann Hilfe bekommen; viele wüssten aber nicht, wie und wo. Für die Kinderbetreuung zum Beispiel könne es Hilfen geben etwa von der Arbeitsagentur, aber auch vom Landratsamt oder ganz anderen Stellen. Damit seien viele Menschen schlicht überfordert.

Was die AWO für die betroffenen Menschen leiste, sei nicht zu unterschätzen, unterstrich Oberbürgermeister Ulrich Pötsch. „Es ist so wichtig, dass sich Vereine für die einzelnen Menschen in der Stadt einsetzen; wie wichtig, haben wir in den vergangenen Jahren gesehen.“ Nach zweieinhalb Jahren Pandemie mit all ihren sozialen und wirtschaftlichen Folgen sei deutlich zu sehen, von welch unermesslichem Wert das Angebot der Vereine und Verbände für die Stadt ist. „Ich freue mich, dass Menschen bereit sind, in diese Fußstapfen zu treten. Machen Sie bitte die nächsten paar hundert Jahre so weiter, engagieren Sie sich. Danke dafür.“

Auch SPD-Bundestagsabgeordneter und AWO-Mitglied Jörg Nürnberger verwies auf die Sprengkraft der aktuellen Krisen für die Gesellschaft. Die Verwerfungen durch Inflation, Krieg, Klimakrise und Pandemie hätten die Kraft, Menschen auseinanderzutreiben. „Aber es ist wichtig, dass unsere Gesellschaft nicht auseinanderfällt.“ Die Bundesregierung habe deshalb bis dato rund 35 Milliarden Euro ausgegeben, um die größten Spitzen in den Belastungen zu kappen. Und doch wolle er ehrlich sagen: „Die Bundesregierung alleine ist nicht in der Lage, alle Belastungen auszugleichen. Wir müssen zusehen, denen zu helfen, die es am nötigsten brauchen. Und deshalb ist es so wichtig, dass Bürger sich auch vor Ort im sozialen Bereich engagieren.“ Nur gemeinsam sei es möglich, einen Weg durch diese schwierige Zeit zu finden.

Wie schwierig die werden wird, skizzierte Sabine Hoffmann vom AWO-Kreisverband Wunsiedel: „An unseren Tafeln haben wir jetzt schon Zuwachs ohne Ende.“ Sie rechne damit, dass die Nachfrage nach den vergünstigten Lebensmitteln im Herbst und Winter angesichts explodierender Energiepreise weiter steige. Und auch sie appellierte an die Solidarität der Menschen: „Wir sind nur stark, wenn wir zusammenhalten.“

IMG 8891Der Selber Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt hat seinen Vorstand gewählt. Vorsitzender bleibt Rainer Pohl (Fünfter von links), sein Stellvertreter Jürgen Jackwerth (Zweiter von rechts hinten). Kassiererin Cornelia Jackwerth (Dritte von rechts hinten) gibt ihr Amt an Klaus Müller ab und übernimmt die Revision. Neue Kassiererin ist Ursula Richter (links). Schriftführerin Monika Huscher (Dritte von rechts, vorne) wechselt nach 44 Jahren in den Beirat und übergibt die Aufgabe an Tamara Pohl. Außerdem in den Beirat gewählt sind Erika Rössler (Dritte von rechts vorne) und Sabine Müller (Achte von links, hinten). Zur Wahl gratulierten neben Mitarbeitern und Kolleginnen vom Kreisverband auch Bundestagsabgeordneter Jörg Nürnberger (Vierter von links, hinten) und Oberbürgermeister Ulrich Pötsch (rechts).

selb-live.de – Presseinfo AWO

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