22.10.2023 – Jede Menge einfallsreiche Szenen, aberwitzige Situationskomik - viel zu lachen gab es für das Publikum. Eindrucksvoll mit viel Witz und ganz besonderem Charme gelang es dem Theaterensemble der „Gesellschaft Australia“ Selb, die zahlreichen Zuschauer im Rosenthal-Theater zu belustigen. Unter dem Titel „Castinglust und Rollenfrust“, ein 3-Akter aus der Feder von Hans Schimmel, zeigten die Laienschauspieler eine heitere Komödie. Für die gekonnt präsentierte Aufführung war der verdiente Applaus der Zuschauer gewiss.

In der Beziehungskomödie wurden durch die Figuren die üblichen Vorurteile aufgegriffen und sich vieler altmodischer Rollenklischees bedient. Typisches Bild gleich zu Anfang: Protagonist Alfred Moppel (Werner Fischer - mit den meisten Textpassagen im Stück) behandelte seine Ehefrau Elfriede (Anneliese Hobelsberger) nahezu als seine persönliche Angestellte. Eine ihrer Aufgaben ist es natürlich, Bier aus dem Keller zu holen. Doch auch sie erwartete von ihrem Gatten, dass er seiner Funktion als Ernährer der Familie nachkommt. Er genießt jedoch die seine Faulheit und sein 

Dasein als Sozialhilfeempfänger. Immer wieder hat er kreative Ausreden parat, mit denen er Isolde Wiesenhafer (Doris Heinritz) vom Sozialamt überzeugt, die Sozialhilfe nicht zu kürzen und vor allem, nicht zur Arbeit gehen zu müssen.

Sein ebenso arbeitsscheuer Freund Harry Kleinschmitt (Can Tarzan) benötigt dringend Geld, um nicht mit seiner Frau Agathe (Christine Schneider) aus der Wohnung geschmissen zu werden. Paul Maier (Manuel Jurk), der erst in einer TV-Show seine Frau Franziska (Andrea Fischer) als „geschundener Ehemann“ nicht hat gut aussehen lassen, hat da eine Idee: Die Teilnahme an der Fernsehsendung „Rollentausch extrem – keine Gnade für den Partner!“ Nicht zuletzt aufgrund der verlockend hohen Prämie von 30.000 Euro wagen die drei befreundeten Paare das Abenteuer – und das mit Kameras ausgestatte Wohnzimmer der Familie Moppel wurde kurzerhand zum TV-Studio.

Die Besucher im Rosenthal-Theaters wurden so zu Fernsehzuschauern, verbunden mit dem Blick hinter die Kulissen. Da war die Figur der Aufnahmechefin Isabella la Glock (Petra Hartmann), die darauf aus war, die Quote der Show durch Provokationen und würdelosen Anforderungen zu steigern. Der Notar Willi von Birkenglück (Philip Schneider – an diesem Abend erstmals auf der Bühne) war für die Einhaltung des Regelwerks zuständig. Kein einfaches Unterfangen für die Teilnehmer der Show, die jeweils die Rolle des anderen Geschlechts einnehmen und vom Tupperabend bis hin zum Bildaufhängen Aufgaben absolvieren mussten, die sonst dem anderen Geschlecht zuzuordnen wären. Spannungen und Eskalationen waren nicht zuletzt aufgrund des im Vertrag übersehenen Kleingedruckten vorprogrammiert. Doch aus der daraus oft folgenden Ratlosigkeit ergaben sich kreative Lösungsansätze…

Immer wieder mit Szenenapplaus bedacht wurde der Auftritt der Theatergruppe, die zuletzt im Jahr 2019 auf der großen Bühne des Rosenthal-Theaters stand. Mit großem Beifall honoriert wurde die humorvolle Vorstellung. Mit jeder Menge Leidenschaft, Authentizität, dem geschickten Umgehen von Texthängern, witzigen und würzigen Dialogen inszenierten die Laiendarsteller unter der Regie von Michael Stark die Komödie, bei der Rosi Stark für die Maske sowie Karin Stark im Hintergrund als Souffleuse mitwirkten.

selb-live.de – Michael Sporer