20.10.2023 – „Selb ist eine fahrradunfreundliche Stadt“, ist Johannes Herold, Pfarrer der Christuskirchengemeinde, unzufrieden mit der Verkehrssituation. Mit dem sogenannten „Umweltteam der Christuskirche“ rief er vor vier Wochen zu einer Fahrraddemo auf. An dieser beteiligten sich rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Diese trugen sich zugleich in einer Unterschriftenliste ein. Diese Petition übergab nun Johannes Herold persönlich an Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch.
Der Rathauschef bedankte sich zunächst dafür: „Bürgerschaftliches Engagement ist immer gut“, erklärte er, dass die angebrachten Anliegen ernst genommen würden. Häufig fließen Anregungen auch bei Stadtratsentscheidungen ein, sofern Themen auch in der Praxis umgesetzt werden können.
Johannes Herold erläuterte seine Forderungen noch einmal während eines Pressegesprächs im Selber Rathaus. „Während sehr viel Geld und Aufwand in ein touristisches Radwegenetz gesteckt wird, sehen wir den innerstädtischen Fahrradverkehr stark vernachlässigt!“ Als konkrete Problemstellen nannte er eine fehlende Markierung eines Radfahrweges in der Hohenberger Straße sowie in den Kreisverkehren, sowie zudem, dass der Radweg des Christian-Höfer-Rings an zwei Stellen einfach im Nichts enden würde. Durch die gemeinsame Nutzung mit den Fußgängern könnten zudem gefährliche Situationen entstehen. Im Widerspruch dazu allerdings fordert Herold die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung von Gehwegen für Fußgänger und Radfahrer.
Ulrich Pötzsch meinte, dass manch Aussage nicht ganz der Wahrheit entsprechen und es auch nicht richtig sei, dass in Selb das Thema Radfahren keine Beachtung finden würde. Im Gegenteil. So seien in den vergangenen Jahren durchaus Radwege entstanden. So beispielsweise die Verbindung von Silberbach und Selb, „ein lang geforderter Wunsch der Bewohner aus dem Ortsteil!“ Weiter wurden zuletzt in der Christoph-Krautheim-Straße Radstreifen berücksichtigt, mit der zugleich eine Anbindung zum Perlenradweg, der gar noch bis zum Grenzübergang ausgebaut wird, geschaffen. Weiteres Ziel ist die Anbindung in Richtung Westen (Oberweißenbach, Spielberg…). Auch sei stets kommuniziert wurden, dass durch Markierung die Radfahrer in der Hohenberger Straße (Baulastträger ist das Staatliche Bauamt Bayreuth) eine Berücksichtigung finden werden, sobald die in drei Bauabschnitte aufgeteilte Sanierung der Straße abgeschlossen sein wird. Der Oberbürgermeister betonte im Gespräch außerdem, dass sich der Stadtrat bei den Kreisverkehren durchaus mit der Thematik eines Schutzstreifens für Radfahrer befasst hätte. Die „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA) sehen zum Schutz des Radfahrers jedoch klar die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn.
Grundsätzlich verfolge die Stadt Selb das Thema Radfahren. So wurde ein Radverkehrsplan entwickelt, der noch weiter fortgeschrieben wird. Punkte wie das Absenken von Bordsteinen, die Nutzung von Gehwegen für Fußgänger und Radfahrer werden dabei unter anderem mit behandelt. „Wie nehmen die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer auf jeden Fall in den Fokus“, verspricht Pötzsch, dass das Radfahren auch bei allen zukünftigen Entscheidungen bei Straßenbaumaßnahmen mit eine Rolle spielen wird. Das hofft auch Johannes Herold, der abschließend meint: „Wir müssen einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten und dass der Fahrradverkehr in Selb gestärkt werden muss, wenn wir der Klimakatastrophe entgegenwirken wollen!“
selb-live.de - Michael Sporer