2.10.2023 - Das erste „Selber Brünnerl“ war nach der Grenzöffnung 1990 als deutsch-tschechisches Umweltprojekt in unmittelbarer Nähe des Grenzübergangs Selb/Asch errichtet worden und diente zwei Jahrzehnte lang als Wahrzeichen funktionierender Völkerverständigung. Die Idee hatten vor über 30 Jahren die beiden Selber Lehrer Gerhard Herold und Hermann Summa.
Gemeinsam mit Dusan Caran aus Asch und Alfred Ploß aus Selb wurde von ihnen nach der Quelle des Krebsbachs, dem eigentlichen Ursprung des Selbbachs, eine Brunnenfassung errichtet. Im Juni 1991 fand die feierliche Einweihung mit Schülern der Bognerschule Selb, der Steinschule Asch und vielen Ehrengästen statt. Das war die erste große Begegnung zwischen deutschen und tschechischen Kindern. Dann feierte man jedes Jahr am 1. Mai ein kleineres Selbbach-Fest an der Quelle und das „Selber Brünnerl“ war Ziel von Radfahrern und Wanderern.
Leider wurden die Granitsteine und Metallteile der Brunnenfassung zur Jahreswende 2011/12 gestohlen. Gerhard Herold und seine Unterstützer bemühten sich um die Wiederherstellung, konnten diese jedoch nicht gleich verwirklichen. Durch Straßenbauarbeiten war die ursprüngliche Brunnenzuleitung beschädigt worden und führte kein Wasser mehr zu, so dass eine neue Quelle und ein neuer Standort gesucht werden mussten.
Im vergangenen Jahr nahm sich der Verein „SelbKultur e.V.“ dieses Projekts an. Auf dem Grundstück der Familie Caran wurde ein neuer Zulauf des Selbbachs gefunden und so konnte dieses Symbol der deutsch-tschechischen Freundschaft dort neu errichtet werden. Sein Wasser fließt aus mehreren kleinen Quellen zu und nimmt schließlich als Selbbach seinen Weg weiter.
Caran, ehemaliger Wassermeister der Stadt Asch, hatte bereits das erste „Selber Brünnerl“ an seinem ursprünglichen Standort mit gebaut und sich mit großem persönlichen Engagement der neuen Aufgabe gewidmet. Dafür sprach ihm Vereinsvorsitzende Anneliese Schade großen Dank aus.
Stellvertretend für den kürzlich verstorbenen Gerhard Herold, der sich unermüdlich für die Wiederherstellung des „Selber Brünnerl“ eingesetzt hatte, nahm seine Gattin Charlotte Herold den Dank aller Beteiligter entgegen. Auch allen, die das Projekt finanziell unterstützen (Textilveredelung Drechsel, Fa. Vishay, ESM Selb-Marktredwitz) sprach Schade ihren Dank aus.
Im kleinen Kreis mit Förderern und Interessierten konnte nun das „Selber Brünnerl“ im Beisein des Erbauers Dusan Caran und OB Ulrich Pötzsch aus Selb eingeweiht werden.
„So wie dieses Wasser ungehindert die Grenze nach Deutschland passiert und dann über die Eger wieder nach Tschechien zurückfließt, sollen sich die Menschen auf beiden Seiten frei bewegen und begegnen können. Dafür lohnt es sich, auf politischer Ebene, aber auch im privaten Bereich den Austausch mit den Partnern im Nachbarland zu suchen und zu pflegen. Die Menschen beider Städte – Asch und Selb – sind dabei auf einem guten Weg“, betonte Vorsitzende Anneliese Schade.
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