9.11.2022 – Das Selber Unternehmen Elektro Kästner stellt sich für die wachsenden und neuen Aufgaben besser auf. In der Schlachthofstraße wurde ein neues Betriebsgebäude errichtet. Der Fachbetrieb investierte dabei einen siebenstelligen Betrag in seine Zukunft.
„Wir haben wie ursprünglich geplant unseren Neubau just-in-time beziehen können“, freuen sich Achim Kästner und Thomas Männer, dass der Umzug aus der Innenstadt in die neue Halle mit Lager, Werkstatt und Büroräumen nahezu reibungslos vonstattenging. Seit Anfang Oktober ist der Betrieb nun hier zu finden. „Die Investition war und ist der Schritt in die richtige Richtung für die Entwicklung des Familienunternehmens“, weiß Achim Kästner. Er leitet den Fachbetrieb Elektro Kästner in dritter Generation.
Im Jahr 1925 wurde das Unternehmen durch Willi Kästner und Joseph Pschirrer gegründet. Fünf Jahre später wurde Willi Kästner alleiniger Geschäftsführer. Dessen Sohn Richard Kästner trat 1948 in das Unternehmen ein. Mit Achim Kästner stieß 1979 die nächste Generation ins Geschäft. 1987 legte er die Meisterprüfung ab, übernahm 1999 schließlich die Geschäftsführung.
War im Jahr 1954 der Verkauf des ersten Waschvollautomaten an einen Metzgermeister zum Preis von 2.200 DM noch ein erwähnenswertes Highlight vor einigen Jahrzehnten, so hat sich der Betrieb immer weiterentwickelt. Der Verkauf von Elektrogeräten im Bereich des Einzelhandels ging der Zeit entsprechend in den vergangenen Jahren naturgemäß zwar zurück, längst aber hat sich das Unternehmen durch Kompetenz in der Planung und Beratung sowie der Qualität der Arbeit regional und überregional einen Namen gemacht. Die Kunden zeigen sich zufrieden, wenn sie bei verschiedenen Projekten aus dem Bereich der modernen Haustechnik begleitet sowie Wünsche und Pläne realisiert werden. Als moderner Fachbetrieb für Elektroinstallationen setzt der Betrieb auf langjährige Erfahrung und qualifiziertes Fachpersonal. „In diesem Bereich sind wir allein in den vergangenen vier bis fünf Jahren von 20 auf jetzt 30 Mitarbeiter gewachsen“, steht dem 58jährigen Achim Kästner, dessen Kinder fern von der Firma ihren eigenen beruflichen Weg gehen, mit dem 31jährigen aus Waldsassen stammenden Thomas Männer (seit 2017 im Unternehmen) noch ein weiterer Geschäftsführer zur Seite.
Unter den Mitarbeitern hat man auch vier Auszubildende in seinen Reihen. „Das ist beim derzeitigen Fachkräftemangel auch sehr wichtig, dass wir im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik selbst ausbilden“, ist die Firma noch weiter auf der Suche nach Verstärkung. Gesucht werden aktuell neben einem/einer Bürokaufmann-/Frau natürlich Elektriker als auch Azubis.
Corona hätte in den vergangenen Monaten kaum negativen Einfluss auf die Branche gehabt. Und auch trotz der neuerlichen Krise sei die Auftragslage nach wie vor gut. Von den privaten Haushalten bis hin zur Öffentlichen Hand, die Nachfrage sei hoch. Dazu sei Photovoltaik sehr gefragt, „da sind wir im Jahr 2023 wohl schon komplett ausgelastet!“ Probleme bereite dagegen häufig die Materialbeschaffung, wo man sich flexibel zeigen müsse.
Höherer Flächenbedarf unter anderem für Lager konnte Elektro Kästner in den vergangenen Jahren durch die Anmietung von Garagen oder dem Ladengeschäft am Schmiedbergl in unmittelbarer Umgebung des Geschäftshauses in der Ludwigstraße noch kompensieren, „doch der Platz reichte uns nicht mehr aus“, weist Achim Kästner neben der schwierig zu bewältigenden Lagerlogistik auch darauf hin, dass vor allem für die Mitarbeiter Sozialräumlichkeiten nur beschränkt zur Verfügung standen.
„Wir wollen uns besser für die wachsenden und neuen Aufgaben unserer Kunden aufstellen und in unsere Zukunft investieren“, war der Schritt zur Erweiterung daher die logische Folge. 1,2 Millionen Euro sollten beim Neubau in die Hand genommen werden, „aber das ist dann leider mehr geworden“, musste das Unternehmen einige Kostensteigerungen schlucken. Doch jetzt betreten die beiden Geschäftsführer die neuen, hellen Räumlichkeiten in der Schachthofstraße voller Stolz.
Auf 900 Quadratmetern entstand hier eine zweistöckige Lagerhalle, die den Anforderungen des Betriebs und dessen Mitarbeitern entspricht. Etwa ein Drittel des Gebäudes sind für Büroflächen bestimmt. Auch ein kleines Ladengeschäft befindet sich hierin wieder. Während der Kleingerätebereich, der aufgrund der Konkurrenz der großen Elektromärkte, den Discountern und vor allem dem Internet allgemein ohnehin nicht mehr im kleinen, stationären Einzelhandel so gefragt war, so bleibt der Kundendienst gerade im Bereich der Großgeräte wie Waschmaschine und Kühlschrank erhalten. Mitarbeiter Walter Lau (Foto), der bereits 31 Jahre im Unternehmen tätig ist, steht hier den treuen Kunden weiter zur Seite.
Der Hallenbau aus Holz stammt vom belgischen Unternehmen LIGNA systems. Sonst setzten Achim Kästner und Thomas Männer bei der Umsetzung bewusst auf heimische Firmen. Die SelbWERK war für die Planung zuständig. Weiter kamen das Bauunternehmen Fröber, Sven Baberske Ökowärme Selb sowie die Schreinerei Alfred Künzel zum Einsatz. Und auch die ESM war im Bereich Strom und Glasfaser mit involviert. Fertiggestellt werden muss noch der Außenbereich. Auf das Dach der Halle soll zudem eine Photovoltaik-Anlage kommen.
Der Einzelhandelsladen in der Ludwigstraße wird fortan nicht mehr existieren. Die Fläche steht frei zur Vermietung. An die lange Tradition des Unternehmens in der Innenstadt erinnern im neuen Domizil alte Fotos vom alten Geschäftshaus. In Erinnerungen schwelgen darf Elektro Kästner besonders in drei Jahren. Dann nämlich darf 100jähriges Bestehen gefeiert werden. Dass der Betrieb noch eine lange Zukunft haben wird, dafür wurde mit der neuen Halle und der damit bislang größten Investition in der Firmengeschichte der Grundstein gelegt.
selb-live.de - Michael Sporer