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logo bhs tabletop23.10.2020 – Selb. Der zwischen IG BCE, VKI, Betriebsrat und Arbeitgeber verhandelte Zukunftspakt für die BHS tabletop AG steht. Die Tarifparteien einigten sich auf einen firmenbezogenen Verbandstarifvertrag, der bis zum 31.12.2025 gelten soll und sich auf diejenigen Beschäftigten bezieht, die nicht vom aktuell notwendigen Stellenabbau betroffen sind. Kern der Vereinbarung:

Die BHS gibt für die Laufzeit des neuen Tarifvertrages eine Standortgarantie für die produzierenden Betriebsteile in Schönwald und Weiden sowie das Dekorations- und Logistikzentrum (DLZ) in Selb. Zudem sind während der Laufzeit betriebsbedingte Kündigungen an den drei Standorten sowie am Standort Ludwigsmühle nur mit vorheriger Zustimmung des Betriebsrates möglich. Als Gegenleistung nehmen Beschäftigte aller Tarifgruppen Einschnitte bei Entlohnungsbestandteilen in Kauf, dazu gehört der Verzicht auf das 13. Monatsgehalt sowie auf das Urlaubsgeld. Die nach dem aktuell geltenden Tarifvertrag vereinbarte Tariferhöhung für 2020 wird auf Juni 2021 verschoben, die weiteren Tariferhöhungen werden um 12 Monate verschoben. Darüber hinaus verlängert sich die Wochenarbeitszeit von 38 auf 39 Stunden ohne Lohnausgleich.

Sollte sich die wirtschaftliche Situation der BHS tabletop AG ab dem Jahr 2023 positiv darstellen, wird das tarifliche Urlaubsgeld wieder anteilig und an der EBIT Marge orientierend ausgezahlt. Eine ähnliche Regelung wurde für das 13. Monatsgehalt getroffen: Auch hier orientiert sich die Höhe des Pauschalbetrages ab 2023 an der Ertragslage der Firma.

In ihrer aktuellen Planung geht die BHS davon aus, dass eine Normalisierung des Tourismus-, Kreuzfahrt- und Airlinegeschäftes nicht vor 2022 bis 2024 eintreten wird. Daher sind der abgeschlossene gemeinsame Zukunftspakt, die durch die LfA Förderbank Bayern unterstützte Bankenfinanzierung, die finanzielle Unterstützung des Hauptgesellschafters in zweistelliger Millionenhöhe inklusive Dividendenverzichtes und die Einspar-Sofortmaßnahmen notwendig für die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der BHS. Sie schaffen die Voraussetzung, um den aus der Brückenfinanzierung resultierenden Kapitaldienst gegenüber den Banken leisten zu können, und ermöglichen Investitionen in Digitalisierung, Kundenbindung, Energieeffizienz und Prozessoptimierung. Vorstandsvorsitzender Gerhard Schwalber: „Wir werden jetzt kraftvoll und zielstrebig an den zukunftssichernden Projekten der BHS arbeiten.“

Parallel verständigten sich Arbeitnehmervertretung und Unternehmensleitung im Zuge des im Juli angekündigten Arbeitsplatzabbaus auf einen Interessensausgleich und Sozialplan. Dieser soll möglichst unter Vermeidung von betriebsbedingten Kündigungen auskommen, weswegen zum 1. Dezember 2020 für die betroffenen Mitarbeiter eine Transfer- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet wird. Mitarbeiter, die ihr Arbeitsverhältnis kurzfristig auflösen wollen, erhalten bei Ausstieg eine sogenannte Sprinterprämie.

Dank des Zukunftspakts werden weniger Stellen als ursprünglich geplant abgebaut. In der kommenden Woche wird den bis zu 190 betroffenen Mitarbeitern die in Nordbayern sehr gut vernetzte Transfergesellschaft von Rundstedt vorgestellt. Diese gilt in Deutschland als eine der versiertesten bei der professionellen Beratung zur beruflichen Neuorientierung und bei der Qualifizierung von Mitarbeitern. Für diesen Zweck wurde sie von der BHS mit ausreichend Kapital ausgestattet. Aufgrund des verabschiedeten firmenbezogenen Verbandstarifvertrages und des beschlossenen Sozialplans wird kein weiterer Stellenabbau mehr notwendig sein.

Betriebsratsvorsitzender Michael Ott: „Wir konnten in schwierigen Verhandlungen einen geringeren Stellenabbau durchsetzen. Für die betroffenen Mitarbeiter ist diese Situation natürlich schwierig, auch wenn es durch die Transfer- und Qualifizierungsgesellschaft sehr gute Chancen für einen Anschlussjob gibt. Der Zukunftspakt bringt Einschnitte mit sich. Aber er bedeutet auch, dass es für die BHS ein Morgen und eine positive Zukunftsprognose gibt.“

Gerhard Schwalber zum Abschluss der Verhandlungen: „Ich bin zunächst sehr froh, dass wir jetzt Klarheit haben. Wir haben intensiv und konstruktiv um diesen Zukunftspakt gerungen. Und wir wissen, dass wir den Mitarbeitern erhebliche Zugeständnisse abverlangen. Diese Einigung und die Verabschiedung des Sozialplans, der für viele Beschäftigte eine schwierige Zäsur darstellt, sind allerdings die Voraussetzung für eine positive Zukunftsperspektive unserer nordbayerischen Produktionsstandorte.“ Und weiter: „Ich bin überzeugt, dass die BHS zu alter Stärke zurückfinden wird, weil die Grundlage dafür zusammen mit den Arbeitnehmervertretern geschaffen wurde: Der Hauptgesellschafter steht voll hinter dem Unternehmen, was sich durch den Umfang der finanziellen Unterstützung belegen lässt. Banken und Staat bzw. LfA haben dieselbe Zuversicht.“

selb-live.de – Presseinfo BHS tabletop

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