4.11.2025 - Nach den erfolgreichen ersten Monaten des Pilotprojekts zur Förderung der Lesekompetenz an der Grundschule Marktredwitz und der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule Marktredwitz wird das Programm nun auf weitere Schulen im Landkreis ausgeweitet. Seit dieser Woche profitieren auch Schülerinnen und Schüler der Luitpold-Grundschule Selb und der Dr. Franz-Bogner-Grundschule Selb von diesem innovativen Ansatz.
Dieser soll Kinder im Bereich der Lesekompetenz (Leseflüssigkeit und Leseverständnis) gezielt unterstützen und ihnen neue Zukunftsperspektiven eröffneen. Die Finanzierung läuft über Verfügungsmittel des Freistaats.
Seit dem Start des Projekts im Dezember 2024 in Marktredwitz erhalten teilnehmende Kinder in kleinen Gruppen von sechs bis sieben Teilnehmenden einmal wöchentlich eine individuelle, kostenfreie Leseförderung. Das Konzept basiert auf Ergebnissen des Salzburger Lesescreenings und wird in enger Kooperation zwischen dem Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge, dem Schulamt und der gfi gGmbH umgesetzt. Eine erste Zwischenbilanz hatte bereits gezeigt, dass der Ansatz wirkt: An der Grundschule Marktredwitz konnten neun von dreizehn Kindern ihre Lesekompetenz so deutlich verbessern, dass sie vom unterdurchschnittlichen in den durchschnittlichen Leistungsbereich aufgestiegen sind.
Landrat Peter Berek sieht in diesen Ergebnissen nicht nur ein starkes Signal, sondern den Auftrag der Verstetigung: „Der Erfolg zeigt eindrucksvoll, wie viel man mit vergleichsweise wenig bewegen kann und wie wichtig es ist, Vertrauen in die Handelnden vor Ort zu setzen. Da kennt man die Herausforderungen und da entstehen auch die Ideen und Lösungsansätze, die passen und wirken. Nun dürfen wir uns allerdings nicht ausruhen, sondern müssen den Schwung des Erfolgs in weitere Schulen im Landkreis tragen.“
Sarah-Alena Thoma, Sozialplanerin im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge, hebt den gesellschaftlichen Stellenwert des Projekts hervor: „Aus sozialplanerischer Sicht ist dieses Projekt der Schlüssel für alles. Lesen ist die Grundlage für Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und letztlich für Chancengleichheit. Wer Lesen kann, kann lernen – und wer lernen kann, kann sein Leben selbst gestalten. Genau das wollen wir im Landkreis fördern.“
Aktuell läuft zudem eine Bewerbung um Fördermittel der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), die das Projekt langfristig finanziell absichern und die Ausweitung auf weitere Standorte ermöglichen könnte. Der Landkreis hat es bereits in die engere Auswahl geschafft – eine Entscheidung wird in den kommenden Wochen erwartet. Schulamtsdirektor Günter Tauber hofft auf einen Zuschlag: „Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Kein Kind darf aufgrund von Sprach- oder Lesedefiziten zurückgelassen werden. Wer gut lesen kann, dem stehen im Leben deutlich mehr Türen offen – beruflich, gesellschaftlich und persönlich.“
Hintergrund:
Laut IQB-Bildungstrend 2022 verfehlen 14 Prozent der Neuntklässler in Bayern den Mindeststandard im Lesen – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte gegenüber der vorherigen Erhebung. Im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge verlassen derzeit 11,8 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Mittelschulabschluss. Das Leseförderprojekt zielt darauf ab, diesen Entwicklungen frühzeitig und gezielt entgegenzuwirken.
selb-live.de – Presseinfo Landratsamt Wunsiedel

															
															
															
															
