1.12.2022 – Wie geht es weiter mit dem Bau des Outlet Center Selb? Wie sieht es mit der Überbauung des Bürgerparks aus? Zum Sachstand der Projekte der Munitor AG bezog Investor Patrick Müller in der Stadtratssitzung am Mittwochabend Stellung:

Sachstand Bürgerpark

Natürlich sei auch für Patrick Müller der Zustand auf dem Gelände des ehemaligen Bürgerparks alles andere als schön. Wie bereits mehrfach berichtet, musste mit bereits zwei beauftragten Generalunternehmern die Zusammenarbeit beendet werden.

Der für den geplanten Neubau nun eingesetzte Architekt habe in den vergangenen Monaten die gesamte Planung neu aufarbeiten müssen. Erfreulich sei es jetzt auch umso mehr, dass man ein regionales Bauunternehmen habe finden können, welches sich bereit erklärt habe, den Rohbau zu erstellen. Konkret nannte Müller das Bauunternehmen Roth. Mit diesem habe der Investor bereits sehr gute Erfahrung bei den ersten Baumaßnahmen beim Outlet Center Selb machen können. Sobald es die Witterung im Frühjahr zulasse, möchte die Baufirma auch direkt loslegen. Dass die Stadtbücherei bis zum 30. Juni 2024 in diesem Gebäude fertiggestellt sein muss, um zugesagte Fördergelder für die Stadt nicht zu gefährden, dass sei ihm bewusst. Allerdings zeigt er sich diesbezüglich optimistisch, dass diese Frist eingehalten werden wird. Er rechnet damit, dass der Bereich der Bücherei im Herbst an die Stadt zum weiteren Ausbau weitergegeben werden könnte, während der weitere Rohbau in den höheren Stockwerken parallel noch weiter läuft - hier geht Müller von einer Fertigstellung im Sommer 2024 aus. „Es ist schade, dass wir nun einen dritten Anlauf brauchen. Firmenmäßig haben wir jetzt aber die „Nummer Sicher“ gewählt!“

Sachstand Outlet Center Selb

Hier befinde man sich bei der Fertigstellung eines ersten größeren Parkplatzes mit 135 Stellplätzen. Auch das schwierige Thema der Anlieferung habe man bewältigen können. Der nächste Schritt im kommenden Frühjahr wird die Errichtung eines Busparkplatzes sein. Das aus dem Grund, weil man eine vertragliche Beziehung mit der Firma Tesla habe, die in diesem Bereich Super-Charger installieren möchte. Weitere Parkplatzbereiche sollen ebenso zeitnah umgesetzt werden.

Die Mieter im bisherigen Outlet Center seien glücklich mit ihrem Standort. In Kürze werden dazu zwei neue Mieter eine Heimat hier gefunden haben.

In Sachen Gebäude soll das „Gebäude 6“ bis spätestens Sommer 2023 fertiggestellt werden. Im Nachgang folgen nach und nach die weiteren geplanten Gebäude. Auch mit dem „Gebäude 5“ wird noch im Jahr 2023 begonnen, die weiteren werden für das Jahr 2024 geplant.

„Mir wäre das auch lieber gewesen, wenn alles schneller gegangen wäre. Leider hat Corona uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da wurde gerade der Bereich Einzelhandel kritisch betrachtet“, ist Patrick Müller zuversichtlich, da deutschlandweit Outletcenter nun wieder sehr gute Umsätze verzeichnen und im Gegensatz zum Einzelhandel und dem Onlinehandel noch wachsen würden. „Wären wir ein reines Shopping-Center, dann hätten wir jetzt ganz andere Probleme!“

Walter Wejmelka (SPD) mahnte bezugnehmend auf den Bürgerpark noch einmal den bestehenden Zeitdruck hinsichtlich der Stadtbücherei an. Er erwartet im Hinblick auf die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen 2023 allerdings auch, dass die Baustelle mit einem ansprechenden Bauzaun versehen wird. Ansehnlich müsse zudem der Gehweg entlang der Schillerstraße sein.

Wolfgang Kreil (CSU) vermisste bei den Ausführungen die Planungen hinsichtlich des früheren Kaufhaus Storg. Gebäude und Grundstücke im geplanten Umgriff, die mit überbaut werden sollen, seien noch nicht im Eigentum des Investors, teils werden diese zum Kauf angeboten, darunter aufgrund des Vorkaufrechts auch an die Stadt Selb. Aufgrund des langsamen Baufortschritts in den vergangenen Jahren geht Kreil davon aus, dass es gar Jahrzehnte dauern könnte, bis hier tatsächlich etwaige Planungen in Angriff genommen werden. „Dieses Karree im Herzen der Stadt darf nicht weiter vor sich hin verfallen!“ Es müsse eine Lösung gefunden werden, dass es hier schneller vorangeht, um besseres Stadtbild zu bekommen.

Patrick Müller antwortete, dass man hier bereits 2016 einen entsprechenden Baugenehmigungsantrag eingereicht habe. Seitdem habe man sich vielerlei Verfahren, Wünschen etc. unterworfen, bis heute habe man allerdings kein Baurecht in diesem Bereich. „Was soll ich tun“, fragte er, „denn ich würde gerne bauen. Wir wären sowohl beim Outlet als auch mit diesem Bauabschnitt heute schon wesentlich weiter, aber das ging nicht!“ So erinnerte er an zu erstellenden Gutachten, die von der Regierung gefordert wurden bis hin zu einem notwendigen Architektenwettbewerb, der zweimal ausgeschrieben werden musste. „Ich sehe da bei mir, als auch bei der Stadt Selb, keine Verantwortung. Wir müssen Auflagen von dritter Seite Folge leisten. Wenn wir irgendwann einmal das Thema Baurecht haben und wir die Genehmigung bekommen, dann können wir da auch einmal weiter machen“, gibt Müller zu bedenken, dass das dann auch helfen würde, mit dem Outlet schneller voran zu kommen und zu komplettieren in der für das Projekt auch notwendigen Qualität, mit der sich dann auch Geld verdienen lasse, um sich so in Richtung Rathaus weiter entwickeln zu können.

Dr. Klaus von Stetten (Aktive Bürger) merkte bei den Ausführungen der Vorredner an, dass der Eindruck entstehe, dass bei einigen Stadtratsmitgliedern unverhohlen die Enttäuschung mitschwinge, dass ein trotz gewisser Verzögerung nachwievor erfolgreiches Projekt auch erfolgreich weiter geht. „Die Mehrheit des Stadtrats steht aber dahinter und bei den meisten ist es beim Storg auch angekommen, dass es die dort genehmigten Handelsflächen bedarf und wir da nichts rauslösen können, wenn man das Gesamtprojekt erfolgreich zum Abschluss bringen will. Wir drücken die Daumen und sind optimistisch, dass es positiv weiter geht!“

Roland Schneider (FWS) meinte dagegen, dass die angesprochenen Kritikpunkte nun mal Tatsachen seien. Er ist beim genannten Bauunternehmen allerdings zuversichtlich, dass es, sofern die Finanzierung steht, beim Bürgerpark nun vorangehen wird. Corona allein sei für ihn allerdings kein Grund für lange Verzögerungen beim Bau des Outlet Centers. Nun hofft er, dass die genannten Termine eingehalten werden.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch schloss die Diskussionsrunde. „Wir haben vor allem eine frohe Botschaft: Es wird trotz aller Herausforderungen und Hürden weiter fest am Vorhaben gearbeitet. Und wir haben den Glücksfall, dass wir mit Herrn Müller überhaupt einen Investor haben, der derartige Planungen vollzieht. Andere waren in der Vergangenheit zwar schon einmal da, hatten Nadelstreifenanzüge an, aber realisiert haben sie nichts. Das was wir aktuell erleben, und das muss der Selber auch schon einmal verstehen und das verstehen auch sehr viele, ist mehr als das, was wir in der Vergangenheit hatten“, zeigt er sich frohen Mutes, dass in der Sache noch viele weitere Schritte gelingen werden.