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ulrich poetzsch selb20.11.2025 – Mit einem dringlichen Schreiben hat sich Selbs Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch an Bundeskanzler Friedrich Merz gewandt. Darin schildert er die zunehmend angespannte wirtschaftliche Lage in der Stadt und den Unternehmen der Region und fordert schnelle Entlastungen sowie politische Maßnahmen auf Bundesebene. Angesichts steigender Kosten, sinkender Wettbewerbsfähigkeit und zunehmender Belastungen für die kommunalen Haushalte sieht Pötzsch sowohl die lokale Wirtschaft als auch die Handlungsfähigkeit der Stadt in Gefahr. Nachfolgend der Wortlaut des Schreibens, das in Abschrift auch an den Bayerischen Ministerpräsidenten ging,  im Original.

Betreff: Dringender Appell zur Unterstützung der Stadt Selb und ihrer Unternehmen in Zeiten w irtschaftlicher Unsicherheit

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

ich wende mich im Namen der Stadt Selb und ihrer Bürgerinnen und Bürger an Sie, um auf die zunehmend dramatischen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufmerksam zu machen, die nicht nur unser städtisches Leben, sondern vor allem auch die Existenz unserer Unternehmen gefährden. Die Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftslage auf unsere Region und insbesondere auf die mittelständischen Unternehmen, die das Rückgrat unserer Stadt bilden, sind verheerend und erfordern schnelles Handeln auf politischer Ebene.

Die Stadt Selb, traditionell bekannt für ihre starke industrielle Basis, insbesondere im Bereich der Porzellanproduktion, hat in den letzten Jahren bereits erhebliche Herausforderungen gemeistert. Doch die momentane wirtschaftliche Lage – geprägt von gestiegenen Energiepreisen, Inflation, Unterbrechungen in globalen Lieferketten und einer zunehmend schwierigen Arbeitsmarktlage – stellt uns vor existenzielle Probleme. Unsere Unternehmen kämpfen ums Überleben. Insbesondere die kleinen und mittelständischen Betriebe, die einen Großteil der Arbeitsplätze vor Ort bieten, sind von den steigenden Kosten und den unsicheren Aussichten stark betroffen.

Die Folgen sind dramatisch:

Produktionsrückgänge und Auftragsstornierungen: Viele Unternehmen sehen sich mittlerweile gezwungen, ihre Produktion zurückzufahren oder sogar ganz einzustellen. Dies führt nicht nur zu Verlusten im Produktionssektor, sondern auch zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in unserer Region.

Schrumpfende Wettbewerbsfähigkeit: Die stark gestiegenen Energiekosten, hohe Abgaben durch gestiegene Unternehmenssteuern und Lohnnebenkosten, der Anstieg der Mindestlöhne, die Unsicherheit in den globalen Märkten, der überbordende Bürokratismus, sowie die zunehmende Regulatorik gefährden die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen, die in internationalen Märkten agieren. Deutschland verliert deutlich an Attraktivität für Investoren und neue Arbeitsplätze.

 

Die kommunale Familie kämpft an der Basis: Die kommunale Familie kämpft aktuell einen aussichtslosen Kampf. Steuerausfälle und steigende Ausgaben belasten die öffentlichen Haushalte bis an ihre Grenzen. Pflichtaufgaben und andere wichtige gesellschaftliche Angebote in unserer Stadt sind dadurch extrem bedroht.

 

Es ist dringend notwendig, dass die Bundesregierung nicht nur die großen Wirtschaftszentren unterstützt, sondern auch die ländlichen Regionen wie unsere, die traditionell stark auf den Mittelstand angewiesen sind. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, die die wirtschaftliche Situation in Selb und vergleichbaren Städten entlasten und langfristig sichern können. Dazu gehören insbesondere:

Sofortige Unterstützung von Unternehmen durch gezielte Förderprogramme: Insbesondere für Unternehmen, die von hohen Energiepreisen und Wettbewerbsdruck betroffen sind, muss es direkte staatliche Hilfen geben, um Insolvenzen zu verhindern und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Förderung von Investitionen in grüne Technologien: Für Unternehmen, die mit neuen Technologien und nachhaltigeren Produktionsmethoden arbeiten wollen, muss es steuerliche Anreize und Fördergelder geben.

Abbau von Bürokratie und Regulatorik: Deutschland muss gegenüber Wettbewerbsländern konkurrenzfähig sein. Dazu gehören schnelle und unkomplizierte Verwaltungsabläufe und deutlich weniger staatliche Vorgaben.

 

Ich appelliere an Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass nicht nur die großen Unternehmen, sondern auch die Mittelstandsbetriebe in Städten wie Selb eine Zukunftsperspektive erhalten. Die soziale und wirtschaftliche Stabilität unserer Stadt hängt maßgeblich von der Unterstützung auf Bundesebene ab.

Mit der Hoffnung auf Ihre Unterstützung und auf schnelle, entschlossene Maßnahmen verbleibe ich,

mit freundlichen Grüßen

Ulrich Pötzsch, Oberbürgermeister

 

selb-live.de – Info / Foto Stadt Selb

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