12.11.2017 – Trainerstühle, egal in welcher Sportart, sind Schleuderstühle. Wenn der sportliche Erfolg ausbleibt, muss in den meisten Fällen der Trainer – das schwächste Glied der Kette – seinen Hut nehmen. Sehr kurzfristig gedacht, auch wenn natürlich
der Erfolg das A und O ist. Aber nur kurzfristiges Denken und Planen ist falsch - langfristiges Festhalten an Konzepten/Strukturen zahlt sich am Ende oft aus. Langfristig sind auch die Planungen der Selber Wölfe ausgelegt und während der Länderspielpause können die Verantwortlichen eine wichtige, richtungsweisende Personalentscheidung bekanntgeben: Das Arbeitspapier mit Wölfe-Coach Henry Thom, welches ohnehin bis 31.03.2018 datiert war, wurde vorzeitig bis 2020 verlängert. Eine Entscheidung, die nicht schnell aus dem Bauch heraus, sondern basierend auf die bisherige sportliche Entwicklung seit dem Amtsantritt von Thom im Dezember 2015 gefällt wurde. Für Henry Thom ist die Vertragsverlängerung die Bestätigung für seine bisherige erfolgreiche Tätigkeit im Wolfsbau und gleichzeitig der Auftrag, den eingeschlagenen Weg, getreu dem Motto „Gib dem eigenen Nachwuchs (s)eine Chance“, weiter mitzugestalten.
„Wir sind mit der bisherigen Arbeit von Henry absolut zufrieden, er ist für uns ein Toptrainer und die Chemie passt – also warum soll man dies nicht mit einem längerfristigen Arbeitsvertrag untermauern“, so Wölfe-Boss Jürgen Golly. Auf den 47jährigen setzt er, wie seine beiden Vorstandskollegen Thomas Manzei und Dr. Andreas Golbs, große Stücke. Zweifel bzw. Angst, einen Trainer für mehrere Jahre vertraglich zu binden, hat der Wölfe-Vorstand nicht, denn sie schätzen und vertrauen sich gegenseitig. „Henry ist fachlich hervorragend, ein akribischer Arbeiter. Beides macht ihn menschlich so wertvoll, er passt gut in die VER-Organisation“, so Golly weiter.
Die lobenden Worte seines Arbeitgebers hört Henry Thom natürlich gerne. Aber was hat ihn persönlich bewogen, sich langfristig an die Wölfe zu binden? „Ich finde hier beim VER die besten Bedingungen vor, die sich ein Trainer nur vorstellen kann, das Team hinter dem Team, sprich Ärzte, Physios und Betreuer ist sensationell. Darüber hinaus haben wir ein gutes Konzept erarbeitet und ich bin fest überzeugt, dass wir noch viel gemeinsam erreichen können“. Viel erreichen ist aber nur möglich, wenn alles passt. Thom bläst in das gleiche Horn wie Golly & Co. „Wir haben ein sehr gutes Arbeitsverhältnis und einen offenen Austausch. Jede Seite bildet sich seine Meinung und gemeinsam wird eine Entscheidung, zum Wohle des VEReins, erarbeitet“, so Henry Thom weiter, der vor allem die ihm zugedachten, spürbaren Freiräume, seine Ideen reifen und ausleben zu lassen, schätzt.
Eishockeyvereine und überschüssiges Geld – ein Widerspruch in sich. Auch beim VER Selb ist man finanziell nicht auf Rosen gebettet und muss gut haushalten. Das weiß und akzeptiert Henry Thom. Das Verjüngen des diesjährigen Kaders in Verbindung mit dem Einbau von hungrigen Nachwuchstalenten - für Thom gab es zu keinem Zeitpunkt eine Diskussion. Im Gegenteil. Er trägt das von den Verantwortlichen aufgestellte Nachwuchskonzept zu 100%. Nicht weil er es als Angestellter muss. Nein, weil es auch seiner Philosophie entspricht und es ihm nicht aufgezwungen und übergestülpt, sondern mit ihm zusammen erarbeitet wurde. Henry Thom wird konkreter. „Nachwuchsarbeit ist für jeden Verein im deutschen Eishockey wichtig, aber sie muss auch betrieben werden, nur leere Lufthülsen und Lippenbekenntnisse helfen nicht weiter. Wir in Selb arbeiten mit Hochdruck daran, auch in den kommenden Jahren talentierte Nachwuchsakteure herauszubringen. In den nächsten 2 bis 3 Jahren kommen ein paar gute Talente, danach ist mal ein kleines Loch, aber dann kommt wieder ein Schub. Wichtig ist, dass sich dieser Schub am Ende auch in der 1. Mannschaft bemerkbar macht und nicht verpufft.“ Für dieses gemeinsame Ziel, arbeitet Thom mit dem hauptamtlichen Wölfe-Nachwuchstrainer Cory Holden eng zusammen. Mit jenen Cory Holden, den er einst im Dezember 2015 beerbte und auf der Trainerbank der 1.Mannschaft ablöste.
Abschließend. Henry Thom ist in Oberfranken sprichwörtlich angekommen. Er wird in der kompletten Organisation des Vereins akzeptiert, respektiert und geschätzt. Kann sich die Person Henry Thom vorstellen, über die Laufzeit seines Vertrages in Selb zu arbeiten? „So weit voraus möchte ich nicht schauen, wichtig ist erst einmal das Hier und Jetzt. Ich bin glücklich und zufrieden, dass man mir in Selb so lange das Vertrauen schenkt. Was nach 2020 ist wird man sehen. Timmendorf bleibt schon wegen meiner Familie, unseren Freunden und Bekannten mein Lebensmittelpunkt. Unsere Tochter geht jetzt auf die Oberstufe, aber man sollte im Leben niemals nie sagen. In Oberfranken gefällt es mir außerordentlich gut und es ist einfach super in der lautesten Halle der Oberliga coachen zu dürfen“, so Henry Thom abschließend.
Vier Tage gab Henry Thom seinen Jungs zuletzt frei, ehe nach der Länderspielpause die Vorbereitungen auf den Ligaalltag wieder starteten. In der Länderspielpause gönnte sich auch Henry Thom eine Auszeit und fuhr zu seiner Familie nach Timmendorf. Aber komplett vom Eishockey abschalten konnte Thom nicht. Unzählige Telefonate, Mailings etc. standen an, um auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz für Michael Dorr erfolgreich voranzukommen. Auch hier hat Henry Thom von der Vorstandschaft freie Hand und Entscheidungsgewalt. „Wir wären froh, Michael wäre nicht so schlimm verletzt und wir müssten nicht reagieren. Aber wir verfallen jetzt nicht in Panik. Sicherlich gehört zu jeder Spielerverpflichtung auch eine Portion Glück, aber wichtiger ist: Wir vertrauen hier voll auf Henry, er verfügt über ein hervorragendes Netzwerk zu Spielern und Spielerberatern und er wird sich für den richtigen Spieler entscheiden, der sowohl sportlich, menschlich und natürlich auch finanziell ins Konzept passt“, so 2.VER-Vorstand Thomas Manzei.
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