14.12.2022 – Keine leichte Zeit scheint es aktuell für das Kulturprogramm im Rosenthal-Theater zu sein. Nur sehr mäßig besucht werden derzeit die Veranstaltungen. Vor diesem Hintergrund wird das Programmangebot der Spielzeit 2023/24 leicht reduziert, neue Angebote sollen Zuschauer (zurück) gewinnen.
Trotz allem sprach Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch im Kulturausschuss des Selber Stadtrats von „einem wunderbaren Angebot im Rosenthal-Theater. Der künstlerische Hintergrund, den wir hier erleben können, sucht seinesgleichen“, freut er sich, dass auch viele Künstler nach einer langen, schweren Zeit noch da seien. Auch, dass man seine langjährigen Partner wie das Theater Hof und die Hofer Symphoniker noch an seiner Seite habe, sei von großem Wert.
Kulturamtsleitern Eva Enders gab in der Sitzung dem Gremium einen aktuellen Einblick und stellte die ersten Planungen für die nächste Spielzeit vor.
Für die aktuelle Spielzeit 2022/23 wurden insgesamt 106 Theaterabos gebucht, eine drastischer Rückgang gegenüber 210 Abos in der Spielzeit 2019/20. In den dazwischenliegenden Spielzeiten von 9/2020 bis 7/2022 wurden die Abonnements nicht angeboten oder zurückgezogen. Auch hier reduzierte sich die Anzahl der Abonnementinhaber um circa 50 Prozent, was sich als Auswirkung der pandemiebedingten Schließungen werten lasse.
Sieben Aufführungen in Zusammenarbeit mit dem Theater Hof wird es auch weiter in der Spielzeit im Rosenthal-Theater geben. Die erst seit wenigen Wochen neue künstlerische Betriebsdirektorin Kayda Bryant verspricht dabei ein vielfältiges Programmangebot. Den Auftakt in Selb macht zunächst „Die Zauberflöte“, ein Singspiel von Wolfgang Amadeus Mozart am 5. Oktober 2023. Am 16. November 2023 wird das Musical „A Tale of Two Cities“ von Paul Graham angeboten. Bei „Wie einst in Mai“ (25. Januar 2024) kommen die Freunde der Operette auf ihre Kosten. Weiter darf sich das Publikum mit der „Winterreise“ auf einen Ballettabend mit Musik von Franz Schubert (22. Februar 2024) freuen. Die Shakespeare Tragödie „Hamlet“ wird am 14. März 2024 gezeigt, das Musical „Zorro“ gibt es am 16. Mai 2024 und schließlich wird noch die Komödie „Vorhang auf für Cyrano!“ von Alexis Michalik am 13. Juni 2024 angeboten. Außerhalb des Abonnements finden außerdem Aufführungen (5./7.12.2023) des Ballettmärchens nach Antoine de Saint-Exupéry „Der Kleine Prinz“ mit Musik von Gisbert im Vormittagsprogramm für Schulen und Kindergärten statt. Am 11. Juli 2024 ist die Spielzeitvorstellung 2024/25 des Theaters Hof vorgesehen.
Exakt 79 Konzertabos wurden für die laufende Spielzeit verkauft. In den Spielzeiten 2020/2021 wurden und 2021/22 keine Abonnements angeboten. In der Spielzeit 2019/2020 wurden 163 Konzertabos verkauft. „Dass sich die Buchungen des Konzertabos halbiert haben, zählt zu den Auswirkungen der pandemiebedingten Schließungen“, mutmaßt Eva Enders. Da sich letzten Sommer nicht überblicken ließ, welche Maßnahmen im Herbst zu erwarten sind, hätten einige Kunden dazu veranlasst, auf ein Abonnement zu verzichten. Das erste Abonnementkonzert „Mages dirigiert Beethoven“ hatte 253 Besucher und das erste Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker 262 Besucher. Die Konzerteinführung als Begleitangebot wurde mit knapp 50 Besuchern gut angekommen.
Im Vergleich zu anderen Veranstaltungen im Kulturprogramm der Stadt Selb waren die Symphoniekonzerte höher ausgelastet als andere Veranstaltungen. „Daher erweist es sich als richtig, pro Spielzeit vier Konzerte des Orchesters aus der Nachbarstadt anzubieten“, so die Kulturamtsleiterin. Hervorzuheben sei aus ihrer Sicht das Geschick der Hofer Symphoniker, niedrigschwelliges Programm zu wählen, sodass ihre Konzerte auch für neugieriges Publikum fern der reinen Klassik geeignet wären.
Das Konzertabonnement bestand bislang aus vier Konzerten der Hofer Symphoniker, einem Konzert des Bayreuther Osterfestivals im Rahmen der Benefizkonzerte der Kultur- und Sozialstiftung der Internationalen Jungen Orchesterakademie sowie einem weiteren Konzert aus dem aktuellen Konzertangebot des freien Marktes. Wegen Planungsschwierigkeiten in Bezug auf die Internationale Bayreuther Orchesterakademie empfiehlt Eva Enders, in der nächsten Spielzeit das Konzert des Bayreuther Osterfestivals durch ein weiteres Konzert aus dem Angebot des freien Marktes einmalig zu ersetzen. Aktuell sei auch noch nicht klar, ob es dieses Konzert in der nächsten Spielzeit überhaupt geben wird.
Die seit Anfang des Jahres neue Chefin im Kulturamt sprach in der Ausschusssitzung hier – wie auch gegenüber dem Theater Hof - lobende Worte für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Leitung und dem Orchester der Hofer Symphoniker. Diese gastieren am 23. November 2023, am 21. März 2024 und am 20. Juni 2024 mit Sinfoniekonzerten, zum Neujahrskonzert wird am 4. Januar 2024 geladen.
„Die Vier Evangelisten" unter der Leitung von Markus Jung sind am 30. September 2023 zu Gast, das „Ensemble Berlin-Prag“ präsentiert am 11. April 2024 Musik von Zelenka, Bach und anderen.
Eva Enders sieht in der aktuellen Spielzeit ein Überangebot. Daher werden die Veranstaltungen nun auf drei bis vier Veranstaltungen im Monat reduziert, hinzu kommen Fremdveranstaltungen. Es sei ein Versuch, die Besucherzahlen pro Veranstaltung zu erhöhen, den jährlichen Verlust zu minimieren und die personellen Ressourcen zu berücksichtigen. Inhaltlich wurden für das Gesamtprogramm in der Spielzeit 2023/24 primär Veranstaltungen ausgewählt, die in Selb noch nicht gezeigt wurden. Höhepunkte sind hier die Magic Show mit dem bekannten Magier „Peter Valance“ und die Aufführung „Breakin‘ Mozart“, die die Musik von Mozart mit Break Dance kombiniert. Zum Jahresausklang wurden zwei Abende zur Kultserie „Dinner for One“ geplant. Die musikalische Krimishow geht der Frage nach „Was wirklich geschah“ mit den Freunden von Miss Sophie.
Zudem wurde bei der Programmplanung darauf geachtet, monatlich eine Veranstaltung für Familien / Kinder / Jugendliche ins Programm zu nehmen. Im Besonderen ist hier auf die Produktion der Company Nik „Der Wal“ hinzuweisen, die auf unsere Anfrage zweisprachiges Kindertheaterstück speziell für Selb in Tschechisch/Deutsch produziert. Das Stück thematisiert den Wunsch und die Not, sich auszudrücken, die Sehnsucht nach Gemeinschaft und die Last der eigenen Sprache, die gerade hier zwischen Tschechen und Deutschen im Alltag oft zeigt. In den Monaten März bis Mai sollen kleine Angebote in Form von theater- und kunstbezogenen Workshops stattfinden. Weiter verwies Eva Enders auf Höhepunkte wie die Auftritte von Günter Grünwald (1. Dezember 2023), der Abschiedstournee von Karin Pagmar (14. Dezember 2023) und Willi Weitzel – „Willi will‘s wissen“ (8. Oktober 2023).
In Sachen Abos wird als Versuch ein Mini-Abonnement „Klassik“ eingeführt. Hier kann die Kundschaft vier Veranstaltungen aus dem Angebot des Theater- und Konzertabonnement wählen und erhält 20% Nachlass auf jede Karte. Mit diesem Abonnement will das Kulturamt Kundschaft ansprechen, die sich (noch) nicht an die großen Abonnements herantraut. Bei dem Mini-Abo „Klassik“ kann die Kundschaft erstmal „schnuppern“. Auch ein weiteres Mini-Abonnement „modern mix“ ist geplant. Hier kann die Kundschaft vier Veranstaltungen aus dem Kulturprogramm der Stadt Selb wählen und sie erhalten auch hier 20% Nachlass auf jede Karte. Hier sind die Veranstaltungen aus dem Konzert- und Theaterabonnement ausgeschlossen. Mit dem Mini-Abo „modern mix“ soll der Zielgruppe jenseits der Klassik-Interessierten angesprochen werden. „Wenn dieses Abonnement Anklang findet, kann in Zukunft überlegt werden, auch hier ein großes Abonnement zu entwickeln. Zum Vergleich beim Konzert- und Theaterabonnement erhalten die Kunden einen Preisnachlass von circa 30% auf den Gesamtpreis. Da das Konzert- und Theaterabonnement mehr als vier Veranstaltungen umfasst, ist hier der Nachlass höher“, erklärt die Kulturamtsleiterin.
Eintrittskarten für Veranstaltungen im Rosenthal-Theater Selb gibt es im Vorverkauf u.a. auch einfach und bequem online zum Selbstausdrucken im selb-live.de-Ticketshop. So unter anderem auch für adas anstehende Neujahrskonzert, für das noch rund 150 Eintrittskarten zur Verfügung stehen.