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11.5.2016 – Im Rahmen einer ökumenischen Abendandacht gedachten rund 50 Teilnehmer am Dienstag in der Kirche „Zum Guten Hirten“ in Erkersreuth der verfolgten Christen und christlicher Märtyrer der Gegenwart weltweit. Auf Einladung der evangelischen Kirchengemeinde

Erkersreuth und der katholischen Pfarrei Herz Jesu aus Selb beteten die Gläubigen beider Konfessionen für die verfolgten Mitchristen in vielen Ländern der Welt. Die Andacht wurde von Regionaldekan Georg Flierl aus Tirschenreuth und Dekan Hans Klier aus Selb seitens der Katholischen Kirche sowie Pfarrer Dr. Jürgen Henkel aus Erkersreuth und Pfarrer Andreas Münster aus Selb seitens der Evangelischen Kirche gestaltet.

 

Dekan Hans Klier machte in seiner Ansprache deutlich: „Weltweit leben Christen ihren Glauben in Treue zu Jesus Christus und seiner Botschaft von einem liebenden Gott. In vielen Teilen der Welt ist es für Christen sehr schwer, ihren Glauben zu leben und zu bekennen. Dort werden die unantastbare Würde des Menschen, die Menschenrechte und die Religionsfreiheit mit Füßen getreten. Christen werden in über 50 Ländern der Erde verfolgt, benachteiligt, unterdrückt, entwürdigt, erniedrigt, entmenschlicht, aller Rechte beraubt. Und sie müssen um ihr Leben fürchten.“

Ganz besonders die Christenverfolgung durch die Extremisten des Islamischen Staates habe im Irak und in Syrien aber auch in anderen Ländern einen traurigen Höhepunkt erreicht. Dekan Klier kritisierte: „Im Irak und in Syrien werden Christen getötet und vertrieben, Kirchen und Klöster niedergebrannt und zerstört. Dieser Wahrheit schaut die Weltöffentlichkeit oft gar nicht ins Gesicht. Christ zu sein war noch nie so gefährlich wie heute. Das darf uns nicht gleichgültig lassen.“

Pfarrer Dr. Jürgen Henkel sagte: „Bei Christenverfolgungen denkt jeder an die römische Arena und römische Kaiser der Antike. Dabei gibt es im Moment die schlimmsten Christenverfolgungen aller Zeiten weltweit. Hierzulande interessiert es aber so gut wie niemanden, was in den vielen islamischen und noch einigen kommunistischen Ländern weltweit geschieht. Bei uns regt man sich mehr darüber auf, wie ein Herr Erdogan auf eine Satire reagiert, als darüber, wie er uns sein Staat die Christen in der Türkei drangsalieren.“

Henkel fragte kritisch: „Wann gibt es eine Lichterkette oder Mahnwachen gegen die Christenverfolgungen, gegen das Drangsalieren von Christen in Flüchtlingswohnheimen, gegen Geschäfte mit Saudi-Arabien und China, in denen Christen brutal verfolgt werden? Da regt sich kein öffentlicher Protest. Die Christen in der Verfolgung weltweit würden sich sicher freuen, wenn die freien Kirchen im Westen mit aufsehenerregenden Aktionen wie bei Greenpeace auf ihre Not, Bedrängnis und Verfolgung und ihre Todesangst aufmerksam machen würden.“

Mit einer Lesung aus der neutestamentlichen Schrift der Offenbarung des Johannes, die um 90 nach Christus zu einer Zeit heftigster Christenverfolgungen verfasst wurde, kamen biblische Impulse zur Lage von Christen in der Verfolgung zu Gehör. Der Asylbewerber Mohammad Hossein Khazael – ein persischer Christ aus dem Iran, der zur Zeit in Erkersreuth wohnt – steuerte ein persisches Lied für den Heiligen Geist bei.

In den Fürbitten beteten die vier Geistlichen und die Gemeinde dann für die Stärkung und Bewahrung der Christen in der Verfolgung, einen Sinneswandel der Verfolger und dafür, dass alle Menschen sich als Kinder Gottes begreifen und respektieren. Im Gebet wurde auch der Märtyrer der Gegenwart gedacht, die für ihren Glauben ihr Leben gelassen haben.            

 

erkersreuth selb 05161

 

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