24.6.2018 – Eine Veranstaltung mit Symbolcharakter! Für die Selb 2023 gGmbH ist es der Auftakt auf eine lange Reise bis ins Jahr zu den Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen Selb-Asch: die Naturerlebnistage! Rund 100 Aussteller von Vereinen über Organisationen und Institutionen präsentieren auf dem Goldberg ein vielfältiges Programm. Auch am heutigen Sonntag besteht noch die Möglichkeit, diesen Großevent bei freiem Eintritt zu besuchen.
Die Menschen in den Städten Selb und Asch als auch in der Region über die Grenzen hinweg zusammenzubringen, das ist ein Ziel der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen. Mit Großveranstaltungen wie Festivals, Konzerte, Tagungen und vieles mehr werden diese im Jahr 2023 ihren finalen Höhepunkt erfahren. Auch Nachhaltiges soll geschaffen werden. So wie der kürzlich auf dem Goldberg erbaute Flowtrail. Dieser wurde zur Eröffnung der „Naturerlebnistage“ offiziell freigegeben.
Die Bürgerinnen und Bürger mit auf die Reise ins Jahr 2023 zu nehmen, das ist das Ziel, dieser wie auch noch in den nächsten Jahren folgenden Veranstaltungen, wie Christine Schlockermann, Geschäftsführerin der Selb 2023 gGmbH, in ihren Begrüßungsworten darlegte. „Wir wollen die Menschen zusammenbringen. Freundschaften sollen über die Grenzen hinweg geschlossen und gepflegt werden!“ Die Natur sieht sie hier als Vorbild: „Eine Pflanze muss erst wachsen und gedeihen, benötigt Pflege und Zeit, um zu reifen!“
Für Selbs Oberbürgermeister Uli Pötzsch haben die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen Symbolcharakter. Seit rund fünf Jahre arbeiten die Städte Selb und Asch eng miteinander. Ob bei ständigen gemeinsamen Gesprächen, Veranstaltungen, der Reaktivierung der Bahnlinie bis hin zur wichtigen Hochstufung zum grenzüberschreitenden Oberzentrum Selb-Asch. Das Stadtoberhaupt, das sich einst für eine Landesgartenschau Selb-Asch stark machte, Selb mangels finanzieller Ausstattung sich jedoch nicht bewerben konnte, dankte umso mehr der 2014 vom damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer im Rosenthal-Theater getroffenen Aussage, mit einem Sonderformat unterstützen zu wollen. Eine Aussage, dem die Freundschaftswochen folgten. Pötzsch sprach seinen Dank insbesondere dem Bayerischen Umweltministerium aus, das die Federführung hierfür übernommen habe. Doch auch die weiteren hinzugezogenen Ministerien bis hin zur Regierung von Oberfranken würden sich bestens einbringen. „Die Politik kann nur die Weichen stellen und die Rahmenbedingungen schaffen für eine friedliche europäische Zukunft“, hofft er, dass diese Grundidee von der Bevölkerung auch angenommen und gelebt wird.
Asch als nord-westlichster Punkt Tschechiens, Selb im Nordosten Bayers – waren beide Städte jahrzehntelang abgeschnitten, so befand sich die Zusammenarbeit beider Städte nach Ansicht des Ascher Bürgermeisters Dalibor Blazek auch lange nach der Grenzöffnung im Dornröschenschlaf. Dies habe sich in den vergangenen Jahren stark gebessert. So lobte er die Arbeit seines Selber Amtskollegen. Und auch er ist sich sicher, dass die Freundschaftswochen das Zusammenwachsen stärken werden. Ministerialdirektor Dr. Christian Barth stimmte dem bei. „Es ist ein langfristig angelegter Prozess“, ist sich der Amtschef des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sicher, mit diesem Sonderprogramm bestmöglich unterstützen zu können. Unterstützung sagte in ihren Grußworten zudem Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz zu. Sie sprach ohnehin von einer dynamisch aufstrebenden Region. Landtagsabgeordneter Martin Schöffel sieht die Hufeisen-Form des Fichtelgebirges nicht nur als Glückssymbol, sondern auch als in Richtung Tschechien ausgestreckte Hände – ein Symbol der Freundschaft.
Musikalisch noch vom Blasorchester der Bogner-Mittschule Selb und der Musikschule Asch umrahmt, so zogen nach der offiziellen Begrüßung die Ehrengäste den Klängen des Selber Spielmanns- und Fanfarenzug über das Gelände hinterher, um sich so einen ersten Überblick über das facettenreiche Angebot der Naturerlebnistage zu verschaffen.
Viel ist in der Tat geboten. Doch am ersten Veranstaltungstag lag die Anzahl der Besucher deutlich hinter den Erwartungen. Ein Grund mit Sicherheit das kühle Wetter. Trotz des überschaubaren Interesses, so ließen sich die Gesprächsgäste zu verschiedenen Themenbereichen davon nicht beirren und berichteten auf der Hauptbühne, wie auch die Egertaler Blaskapelle im Festzelt musizierten. Klar kam hin und wieder Resignation auf, gab sich das Team der Selb 2023 gGmbH und den zahlreichen Mitwirkenden doch im Vorfeld redlich Mühe, solch ein großes, aufwendiges, vielfältiges und nicht zuletzt kostenintensives Event auf die Beine zu stellen.
Jede Menge Information, Ausprobieren und Mitmachen war unter dem Motto „Grenzenlos Aktive“ angesagt. So kamen Radbegeisterte voll auf ihre Kosten. Ob beim Flowtrail, dem Ausprobieren von Cube-Rädern bis hin zu Vorführungen beim RadQuartier auf einer eigens hergerichteten kleinen Pumptrackanlage. Gar Eishockey gab es mitten in der Sommerpause zu erleben. Für den Nachwuchs des VER Selb war das auf einer Kunststofffläche möglich. Nicht nur ein Kunstfelsen, der zum Klettern auf dem Spielplatz einlädt, wird nach den Naturerlebnistagen auf dem Goldberg erhalten bleiben, sondern auch einige Granitbänke, die auf dem Gelände platziert wurden. Hüpfburgen, Eselreiten und vieles mehr war für die Kinder vorbereitet. Diese durften zugleich beim Programm „Fit und Aktiv für Kinder“ der Skifahrerin Viktoria Rebensburg – sie selbst allerdings nicht anwesend – so manches kennenlernen, mitmachen und als Belohnung dafür kleine Sachpreise einheimsen.
Viele Vereine aus Selb und der Region konnten zur Teilnahme an den „Naturerlebnistagen“ gewonnen werden. Diese präsentieren sich – meist in einheitlichen weißen Pagodenzelten - von Fußball, über Wassersport bis hin zum Kegeln in großer Vielfalt. Vielleicht wurde da die ein oder andere Chance genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen. Zu entdecken gab es für die Besucher jedenfalls viel. Tourismusverbände aus dem Fichtelgebirge, dem Vogtland und dem Bayerischen Wald sowie aus der tschechischen Nachbarregion zeigten ihr Angebot auf. Natürlich oft passend zum Thema der Veranstaltung bezogen auf die Faszination der Natur.
Eine Veranstaltung ganz im Zeichen der deutsch-tschechischen Freundschaft. Eigens angefertigte Freundschaftsbändchen wurden kostenlos verteilt, schließlich sollen die Kontakte zwischen beiden Ländern nachhaltig vertieft und sichtbar werden.
Weniger auf Freundschaft, sondern für die Fußballfans ganz auf Sieg aus war es am Abend. Hunderte Anhänger der Deutschen Nationalelf musste beim Public Viewing im Festzelt lange bangen, zittern, hoffen, um am Ende dann doch den Sieg ihrer Mannschaft jubeln zu können.
Am heutigen Sonntag wird es noch einmal ein abwechslungsreiches Programm geben. Los geht es auf dem Goldberg um 10 Uhr. Schließen wird das Großereignis gegen 16 Uhr mit einem Luftballonwettbewerb. Vorbeischauen, auch wenn nötig mit Regenschirm in der Hand, lohnt sich – HIER geht es noch einmal zur kompletten Programmübersicht
Motiviert genug dürfte im Anschluss an die „Naturerlebnistage“ das Selb2023-Team um Christine Schlockermann, Barbara Breckova, Stefan Frank und Gabriele Krause dann wohl schon die Planungen für die nächsten Veranstaltungen im Angriff nehmen. Den Auftakt, wenn auch durch das Wetter nicht ganz so glücklich wie gewünscht verlaufen, gilt es zudem zu nutzen, vor Ort immer wieder und dauerhaft für Präsenz zu sorgen. Ein absolutes Muss. Denn auch ist Selb2023 noch nicht richtig bis gar nicht bei der Bevölkerung angekommen, um diese auf die Reise ins Jahr 2023 zu den Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen mitzunehmen…
selb-live.de – Michael Sporer