22.5.2018 – Jetzt wird es Ernst in Erkersreuth: Die Tage des bisherigen evangelischen Gemeindezentrums mit dem Gemeindesaal und dem Kindergarten Zum Guten Hirten sind endgültig gezählt. Im Juni soll der Abriss des Gebäudekomplexes über die Bühne gehen.
Die Gebäude sind nun geräumt. Zwischenzeitlich haben Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und Pfarrer Dr. Jürgen Henkel auch für die Stadt und die Kirchengemeinde die Verträge über den Neubau und den künftigen Betrieb des Kindergartens beim Selber Notar Dr. Christian Roßner unterzeichnet. Damit sind die nächsten Schritte für den Neubau des Erkersreuther Kindergartens erfolgt.
Viele Details waren in den letzten Monaten noch zu klären. So gab es ausführliche Verhandlungen zwischen der Stadt und der Kirche im Blick auf die beiden Verträge, die zwischen der Kommune und der Kirchengemeinde abzuschließen waren. Zum einen der Erbpachtvertrag, der die Gegebenheiten des Kindergartenneubaus durch die Stadt als Bauträger auf kirchlichem Grund und die entsprechenden Eigentumsverhältnisse und Unterhaltspflichten für das künftige Gebäude regelt. Zum anderen galt es einen Vertrag über eine Betriebsträgervereinbarung abzuschließen, der die Details der Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Kirchengemeinde beim künftigen Betrieb des neuen Kindergartens in Trägerschaft der Kirchengemeinde klärt.
Für den Erkersreuther Pfarrer Jürgen Henkel sind die nun ausgehandelten Verträge „ein Verhandlungserfolg für beide Seiten“. Er meint: „Die Kindergärten sind eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Wir übernehmen als Kirchengemeinde freiwillig eine Pflichtaufgabe der Stadt. Die beiden Verträge tragen dem Rechnung. Sie stellen einen sinnvollen und vernünftigen Kompromiss dar, mit dem beide Seiten gut leben können. Wir danken Oberbürgermeister Pötzsch und dem Stadtrat, dass hier nun künftig klare Verhältnisse herrschen. Die Stadt hat eine weitsichtige und zukunftsfähige Entscheidung getroffen.“
Besonders freuen sich Pfarrer Henkel und der Kirchenvorstand darüber, dass die Betriebsträgervereinbarung auch eine Defizitvereinbarung enthält. „Darauf haben wir lange hingearbeitet. Die bisherige Ungleichbehandlung der Kindergartenträger durch die Stadt Selb bei den Defizitvereinbarungen findet damit endlich ein Ende. Und das ist gut so.“ Er weist aber auch darauf hin: „Niemand erwirtschaftet freiwillig ein Minus. Der künftig größere Kindergarten ist mit 80 Plätzen darauf ausgerichtet, wirtschaftlich arbeiten zu können.“ Die Deckelung der Defizitvereinbarung sei zudem eine zusätzliche Garantie für die Stadt, dass die Kirchengemeinde als Träger sich um Wirtschaftlichkeit im laufenden Betrieb bemühen werde.
In den letzten Monaten gab es nun mehrere Räumaktionen. Dabei wurde alles entsorgt, was nicht mehr gebraucht wird, nachdem im letzten Jahr bereits alles, was auch weiter Verwendung finden soll, sortiert und in der früheren Schule von Selb-Plößberg zwischengelagert wurde. „Wir danken der Stadt Selb für die unkomplizierte Überlassung eines Raumes dort“, hält Pfarrer Henkel fest.
Auch das von der Kirchengemeinde erworbene Nachbarhaus neben dem Pfarramt wurde inzwischen geräumt. Es soll im Zuge der Gebäudeerneuerung der Kirchengemeinde ebenfalls abgerissen werden. „Wir haben mehrere große Müllcontainer entsorgt. Das war ein Kraftakt, an dem viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitgewirkt haben. Wir haben hier vielen Helfern zu danken, die in mehreren Aktionen jeweils tagelang die Gebäude ausgeräumt haben. Die abzureißenden Gebäude sind nun geräumt. Die Bagger können rollen. Und eine Abbruchfirma ist bereits beauftragt“, erläutert der Ortsgeistliche.
Der nächste große Schritt ist also nun der Abbruch des Gemeindezentrums und des „Barth-Hauses“ neben dem Pfarramt. Dann ist die Stadt am Zuge mit dem Neubau des Kindergartens. Die Pläne dafür stehen und wurden vom Stadtrat in Abstimmung mit der Kirchengemeinde als auch künftigem Kindergartenträger beschlossen.
Der laufende Kindergartenbetrieb wird bis zur Fertigstellung der neuen Kindertagesstätte übergangsweise im bisherigen Kindergarten von Selb-Plößberg und den Gemeinderäumen der dortigen Martin-Luther-Kirche aufrechterhalten. Die Kirchengemeinde Erkersreuth hat die entsprechenden Räume für diese Nutzung nach den Vorgaben der Stadt Selb und des Landratsamts als Aufsichtsbehörde umgestaltet. Nach den Worten des Pfarrers hat die Kirchengemeinde dafür etwa 25.000 Euro investiert.
selb-live.de – Presseinfo Evang. Gemeinde Erkersreuth