27.4.2018 - Die Stadt auf dem Weg zur Outletcity Selb Die Planungen werden konkreter, Selb steht vor großen Veränderungen. Veränderungen, die laut Oberbürgermeister Uli Pötzsch von sehr großem Wert seien. Veränderungen mit qualitativem Anspruch und einen absoluten Mehrwert bieten. Veränderungen, die aber auch gemeinsam angegangen werden. Dies
aus Ergebnissen aus dem Prozess Masterplan Innenstadt, relevanten Einwürfen aus der Bürgerschaft und den Interessen des Großinvestors, der saarländischen Munitor-Gruppe. Und gerade diesen Investor um Geschäftsführer Patrick Müller habe laut Pötzsch ein offenes Ohr, wie das Großprojekt sowohl vom Investor als auch von städtischer Seite als Win-Win-Situation für beide betrachtet werde.
Viele Bausteine der vergangenen Monaten als Vorarbeit kommen allmählich im Zusammenschluss zu tragen. Unter anderem neben dem Masterplan-Prozess auch der Aufkauf einiger Gebäude am Marienplatz und der Weißenbacher Straße durch die Stadt Selb. „So können wir nun mehr Einfluss auf unseren westlichen Stadteingang nehmen", erklärt Pötzsch. Mit einem Anfang Dezember 2017 ausgelobten städtebaulichen Ideenwettbewerb mir Realisierungsteil für die Westliche Innenstadt kam ein weiterer Baustein hinzu.
Gegenstand des Wettbewerbs war die Neuordnung und städtebauliche Planung der westlichen Innenstadt mit Integration des künftigen Factory Outlet Cents in Selb. Im städtebaulichen Entwurf waren die neu zu errichtenden Baukörper zu planen und zu definieren. Des Weiteren mussten die Erschließungs- und Verkehrswege, Fläche für den ruhenden Verkehr und Freiflächen aufgezeigt sowie die städtebauliche Anbindung und Vernetzung mit dem umgebenden Stadtraum dargelegt werden.
Ziel des Wettbewerbs war es, durch eine erforderliche städtebauliche Neudefinition des zu bebauenden Grundstückes die wirtschaftliche Realisierung eines Outlet-Centers mit qualitätsvollem Wohnungsbau zu ermöglichen. In Teilbereichen sollten auch Dienstleitungsbereiche und nichtstörendes Gewerbe entstehen.
Als innerstädtischer Brennpunkt sollte die Kreuzung Marienstraße / Schillerstraße und Bahnhofstraße im Realisierungsteil detailliert entwickelt werden. Die Verkehrs und Freianlagenplanung war ebenfalls in die Entwürfe zu integrieren.
Hierzu wurden zehn renommierte Architekten bzw. Stadtplaner in Gemeinschaft mit Landschaftsarchitekten zur Teilnahme an einem anonymen Wettbewerb aufgefordert. Letztlich wurden sechs Arbeiten beim Wettbewerbsbetreuer, Raum3 Massari Partner Architekten und Stadtplaner, Nürnberg, abgegeben. Eine elfköpfige Jury, zu der auch Vertreter aller im Selber Stadtrat vertretenen Fraktionen gehörten, hat sich mit den Beiträgen befasst und nach eingehender Beratung zwei zweite Preise und einen dritten Preis vergeben. „Es gab deshalb keinen ersten Preis, weil zwar die beiden zweiten Plätze als gut empfunden wurden, aber es hier noch Nachbesserungspotential gibt", so Selbs Bauamtsdirektor Helmut Resch.
Ein zweiter Preis ging dabei an Winkelmüller Architekten GmbH mit Machleidt GmbH Städtebau/Stadtplanung, Berlin und SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin. Die Jury lobt hier unter anderem die hohe städtebauliche und architektonische Qualität, sowie die Verarbeitungstiefe der Arbeit. Außerdem sei man wirtschaftlich mit den geforderten Flächen umgegangen.
Ein weiterer zweiter Preis wurde an Lohrer Hochrein Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH, München und Löhle Neubauer Architekten Augsburg, vergeben. Hier würdigt die Jury insbesondere die interessant gestalteten Freiräume mit der Abfolge von Plätzen und Passagen, sowie die wirtschaftliche Lösung durch Wahl einer ebenerdigen Durchwegung.
Die Arbeiten dieser Preisträger sollen nun weiterentwickelt werden. Folgende wesentliche Aspekte sollen bei der Überarbeitung berücksichtigt werden: Die Heinestraße soll mit einer Fußgängerbrücke das Gelände des Factory In mit dem Wettbewerbsgebiet verbinden. Die Verkaufsebene soll dabei vom Factory In beginnend über Gassen und Plätze bis zum Rathaus - mit einem nördlich zu platzierenden Rathausplatz - führen. Bei der Gestaltung des Sparkassenplatzes nahm man Abstand von einer Kreisverkehrslösung mit einem Fußgängertunnel. Stattdessen wird hier nicht mehr mit einer Verkehrskreuzung geplant. Folglich würde der Fahrzeugverkehr von der Schillerstraße nur noch über die nördliche Bahnhofstraße erfolgen. Vom Norden (Bahnhof) aus kommend wird der Verkehr über die Heinestraße und dann über den Marienplatz, Marienstraße in die untere Bahnhofstraße und Ludwigstraße geleitet. Auch der mit der Erstellung des ISEK-Bausteins „Mobilität" beauftragte Verkehrsplaner favorisiere diese Lösung. Passanten habe durch diese die Möglichkeit, oberirdisch zwischen den beiden neuen Blöcken des zukünftigen Outletcenters zu wechseln.
Die Höhendifferenz zwischen dem Niveau der Heinestraße und der östlich anschließenden Verkaufsebene soll als kostengünstiger Ersatz für das im Wettbewerb vorgesehene, aber schwer zu erschließende Parkhaus an der Friedrich-Ebert-Straße genutzt werden.
Die im Quartiersmanagement gelegene Verkaufsebene darf nicht dazu führen, dass die bestehenden Straßenräume (Marienstraße, Ludwigstraße, Schillerstraße, Heinestraße) zu „Rückseiten" verkommen. Deshalb sollen an diesen Straßen in einer Tiefe von ca. 6-9m ein bis zweigeschossige Sondernutzungen mit darüber liegenden Wohnungen angeboten werden, die ihre jeweiligen Hauszugänge an en genannten Straßen haben. Sowohl die Stadt Selb als auch der Investor könnten sich hier sehr gut die Typologie von hochwertigen Stadthäusern vorstellen.
An städtebaulich sinnvollen Stellen wie z.B. am Marienplatz soll über (mehrgeschossige) gastronomische Nutzungen eine Verbindung zwischen der Verkaufsebene und den umliegenden Straßenräumen erstellt werden. Seitens des Investors gibt es die Idee, an geeigneter Stelle eine Einrichtung zu integrieren, die der zeitlichen Betreuung von Kindern dient.
Es soll im Westen über das ursprüngliche Wettbewerbsgelände hinaus nach Lösungsansätzen für die Verknüpfung mit der Neuplanung im Bereich des Factory In gesucht werden. Außerdem sollen Vorschläge für die sich ergebende Platzsituation im Bereich des Marienplatzes nach Abbruch der bestehenden Gebäude unterbreitet werden.
Über die Ergebnisse aus dem Ideenwettbewerb kann sich auch die Bevölkerung näher informieren. Öffentlich ausgestellt sind die Pläne in den kommenden drei Wochen im Rathaus.