19.12.2017 - Mit einer abwechslungsreichen Adventsfahrt läutete die evangelische Kirchengemeinde Erkersreuth einmal mehr die dritte Adventswoche ein. Dieses Mal waren Wernesgrün und Chemnitz in Sachsen Ziel der Tagesexkursion, die von Pfarrer Dr. Jürgen Henkel
vorbereitet und geleitet wurde. Dabei gab es interessante Einblicke in die Braukunst und die Industriekultur des Nachbarbundeslandes.
Zum Auftakt lockte eine von den Besucherbetreuerinnen ansprechend gestaltete Führung durch die berühmte Wernesgrüner Brauerei. Neben Informationen über die Braukunst erfuhren die 32 Teilnehmer auch spannende Hintergründe speziell zur Geschichte dieser Brauerei. Seit 1436 gibt es dort das Braurecht. Seither wird an diesem Ort süffiges Bier gebraut. Somit ist diese Brauerei in Sachsen eine der ältesten Braustätten Deutschlands. 540 Hektoliter Bier werden mit einem Sud hergestellt. Rund 100.000 Flaschen Bier werden pro Tag insgesamt produziert.
War die Brauerei zunächst in der DDR noch halbstaatlich, so wurde sie 1974 zwangsverstaatlicht und zu einem Volkseigenen Betrieb – „VEB“ – umgewandelt. Seit 2002 ist die Brauerei wieder privat geführt. Sie gehört heute zum großen Brauereikonzern Bitburg, der immerhin Rang drei der deutschen Brauereien einnimmt. Mit einer Investition von vielen Millionen D-Mark wurde das Werk damals modernisiert. Negative Kehrseite der Modernisierung sämtlicher Produktionsprozesse ist die Reduzierung der Zahl der Arbeitnehmer von 550 auf heute 120 Arbeitskräfte.
Neben einer großen Gaststätte – dem Gutshof – gehören auch zwölf Pferde zum Eigentum der Brauerei, allesamt Kaltblüter, die etwa bei Umzügen prächtige Gespanne bilden und die Wägen ziehen. Die Gruppe aus Erkersreuth durfte auch die Stallungen mit den Pferden besichtigen und einen Blick in den Raum werfen, in dem die schmucken wie aufwendigen Pferdegeschirre lagern. Im Rahmen einer Bierprobe konnte die Reisegruppe der Kirchengemeinde die verschiedenen Sorten probieren: das herbe Pils, das alkoholfreie Bier, das Radler und die würzig-milde Biersorte „1436“, die nach einem alten böhmischen Rezept gebraut wird. Nach einem ausgedehnten Mittagessen in der Brauereigaststätte ging es weiter nach Chemnitz.
Dort ging es im Industriemuseum von Chemnitz auf eine Entdeckungsreise zur Industrie- und Erfindergeschichte Sachsens. Von einem Hochrad und alten Industriemaschinen aus dem Zeit der beginnenden Industrialisierung bis zu einem nagelneuen Elektroauto-Modell von BMW, das heute in Leipzig produziert wird, reicht die Bandbreite der vielen interessanten Exponate dieses Museums, das in einer riesigen ehemaligen Fabrik untergebracht ist. Auch ein Trabbi mit Zeltaufbau ist zu bewundern, wie er etwa in dem berühmten Film „Go, Trabbi, go“ mit Wolfgang Stumph zu sehen ist.
Die beiden engagierten Führer berichteten stolz vom Erfindergeist der Sachsen in der Geschichte und Gegenwart. So konnten die Gäste aus Hochfranken erfahren, dass unter anderem das Mundwasser, der Melitta-Kaffeefilter, die Trommelwaschmaschine und der BH Erfindungen tüftelbegeisterter Frauen und Männer aus Sachsen sind. Auch den ebenfalls in Sachsen erfundenen ersten FCKW-freien Kühlschrank konnten die 32 Adventstouristen besichtigen. Leider wurde dessen Herstellerfirma von den Großen der Branche vom Markt gefegt.
Den Abschluss der gemütlichen Tagesfahrt bildete ein Besuch auf dem trotz seiner Größe recht heimeligen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt von Chemitz. Dieser umrahmt die Plätze und Gassen im Umfeld des Rathauses und der Jacobikirche, die ebenfalls besichtigt werden konnte. Der Weihnachtsmarkt der Industriestadt im Herzen Sachsens präsentiert sich den Gästen nach der Gestaltung und Anordnung der Buden und Verkaufsstände wie vom Waren- und Verköstigungsangebot her als sehr abwechslungsreich. Wer wollte, konnte nach Herzenslust Thüringer „Röster“ und andere Köstlichkeiten schlemmen oder auch Geschenke einkaufen. Am Abend ging es – passend zum Adventswochenende – bei Schneegestöber und guter Laune im Reisebus zurück nach Selb.
selb-live.de - Presseinfo Kirchengemeinde Erkersreuth