6.12.2017 - Selb-Erkersreuth. Zu einer ökumenischen Begegnung zwischen Vertretern der evangelischen Kirchengemeinde Erkersreuth und dem römisch-katholischen Kardinal Gerhard Ludwig Müller kam es kürzlich in der Bischofsstadt Regensburg.
Müller weilte in Regensburg, um im dortigen Priesterseminar der Diözese im Rahmen einer Veranstaltung des Instituts Papst Benedikt sein neues Buch über das Papstamt vorzustellen. Dazu waren auch der evangelische Pfarrer Dr. Jürgen Henkel und Kirchenpfleger Rainer Barthold eingeladen, die bereits bei verschiedenen Anlässen mit dem früheren Präfekten der Glaubenskongregation zusammengetroffen und ins Gespräch gekommen sind.
Seit Müller 2009 noch als Diözesanbischof im Rahmen einer ökumenischen Veranstaltung der Kirchengemeinde Erkersreuth in Selb-Plößberg einen vielbeachteten Vortrag gehalten hat, sind Pfarrer Henkel und der Kardinal theologisch in Verbindung geblieben. „Jede Begegnung mit Kardinal Müller ist ein geistiger Genuss und eine geistliche Erbauung“, hält Pfarrer Henkel fest. Der evangelische Theologe konnte den katholischen Kirchenmann auch als Mitherausgeber der von ihm 2011 begründeten internationalen Buchreihe „Deutsch-Rumänische Theologische Bibliothek/DRThB“ gewinnen.
Alle drei freuten sich über das Wiedersehen. Es kam neben dem Gespräch auch zu einem „ökumenischen Bücheraustausch“. Pfarrer Henkel und Kirchenpfleger Barthold konnten mit dem neuen Buch von Kardinal Müller über das Papstamt die Heimreise nach Selb antreten. Henkel wiederum überreichte sein aktuelles Werk über den rumänischen orthodoxen Theologen Dumitru Staniloae dem Kardinal. Beide Bücher sind im renommierten Herder Verlag in Freiburg erschienen.
Kardinal Müller, der als einer der führenden katholischen Theologen weltweit gilt, zeigte sich sehr interessiert am Buch des Erkersreuther Pfarrers. Er habe die dreibändige „Dogmatik“ von Staniloae auf Deutsch gelesen und begrüße es, dass Pfarrer Henkel nun eine Gesamteinführung in die Theologie von Staniloae für die deutschsprachige Theologie vorlege, so der Kardinal.
In seinem Vortrag machte Kardinal Müller deutlich, dass ökumenische Gespräche sich nicht am Papstamt und dessen theologischer Grundlagen vorbeimogeln könnten. Müller zeigte die historische Entwicklung des Papstamtes auf und begründete das Papstamt als „Petrusamt und Dienst der Einheit“. Müller machte deutlich: „Es bringt die Ökumene nicht weiter, wenn bestehende und teilweise tiefe Differenzen im Amts- und Kirchenverständnis verwischt werden und eine Einigkeit signalisiert wird, die es so nicht gibt.“
Pfarrer Henkel würdigte die Aussagen Müllers mit den Worten: „Der Kardinal ist für Klartext bekannt. Es ist wohltuend, dass Kardinal Müller sich nicht dem Zeitgeist und dem Mainstream anpasst und auch nach wie vor bestehende theologische Differenzen zwischen den Kirchen klar benennt. Augenwischerei hilft in der Ökumene niemandem.“
selb-live.de- Presseinfo Ev. Kirchengemeinde Erkersreuth