10.4.2025 – Großschadensereignisse, Katastrophen, aber auch alltägliche Notlagen stellen für Betroffene wie auch für Einsatzkräfte häufig eine erhebliche psychische Belastung dar. Ziel der Psychosozialen Notfallversorgung ist es, diese Belastungen frühzeitig aufzufangen und damit das Risiko einer Traumafolgestörung zu minimieren. Seit 2002 gewährleistet im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge die ökumenische Notfallseelsorge gemeinsam mit dem Kriseninterventionsdienst der Bergwacht die Betreuung von Betroffenen.
Um angesichts wachsender Herausforderungen weiterhin schnell, koordiniert und kompetent helfen zu können, wurde bereits 2019 eine der ersten ARGE PSNV in Bayern gegründet. Sie dient als Plattform zur Vernetzung aller relevanten Akteure im Bereich der psychosozialen Akuthilfe und Nachsorge.
Alle eingesetzten Kräfte verfügen über langjährige Einsatzerfahrung sowie eine standardisierte Zusatzausbildung. Ein Hospitationsjahr bereitet sie zusätzlich auf die sensible Arbeit vor. Die Zugehörigkeit der Helferinnen und Helfer ist anhand ihrer Rückenschilder erkennbar: "PSNV Krisenintervention" bei Organisationen wie dem BRK oder der Bergwacht, "PSNV Notfallseelsorge" bei kirchlicher Trägerschaft.
Die PSNV im Landkreis gliedert sich in zwei Bereiche:
PSNV-B (für Betroffene)
Hier steht die unmittelbare Betreuung von Menschen in akuten Belastungssituationen im Mittelpunkt – etwa nach plötzlichem Tod, schweren Unfällen, Bränden oder bei Vermisstensuchen. Die Hilfe beginnt direkt am Einsatzort und in enger Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten und Polizei.
PSNV-E (für Einsatzkräfte)
Um auch die Einsatzkräfte selbst bestmöglich zu unterstützen, bietet die PSNV-E gezielte Präventionsmaßnahmen, Fortbildungen, Einsatznachsorge sowie seelsorgerische Begleitung an. Ziel ist es, die psychische Gesundheit der Helfenden langfristig zu stärken und deren Einsatzbereitschaft zu sichern.
In der ARGE PSNV sind zahlreiche Organisationen vertreten: das Bayerische Rote Kreuz, die Bergwacht, DLRG, Feuerwehren, THW, Schulpsychologische Dienste (KIBBS, NOSIS), die Notfallseelsorge beider großer Kirchen sowie Vertreter des Landratsamts und der leitenden Notärzte.
Ende vergangener Woche wurde ein neuer Förderverein ins Leben gerufen, um die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft PSNV (ARGE PSNV) nachhaltig zu stärken und finanziell zu fördern. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Kreisbrandrat Wieland Schletz gewählt, der sich seit vielen Jahren für die Belange der Einsatzkräfte und der Bevölkerung im Katastrophenschutz engagiert.
„Mit der Gründung des Fördervereins setzen wir einen weiteren Meilenstein, um die wichtige Arbeit der ARGE PSNV zu sichern und weiterzuentwickeln“, sagt Landrat Peter Berek. „Ziel ist es, durch Spenden zusätzliche Mittel für Ausstattung, Schulung und Einsatzunterstützung bereitzustellen – und damit auch langfristig schnelle, professionelle und menschliche Hilfe in Krisensituationen zu ermöglichen.“
v.l.n.r.: Stefan Prunhuber (kath. Pfarrer), Christian Frohmader (Bevölkerungsschutz Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge), Petra Drewello (BRK), Andrea Münster (ev. Pfarrerin), Andreas Münster (ev. Pfarrer, Sprecher der PSNV), Carsten Krauß (Bergwacht, Sprecher der PSNV), Nicole Pulsfort-Kraupner (BRK), Kai Steiner (ev. Pfarrer), Wieland Schletz (Kreisfeuerwehrverband)
selb-live.de – P6resseinfo Landratsamt Wunsiedel