16.5.2023 – Der gestrickte Pullunder ist sein Markenzeichen. Selbstironisch und provokant seine Darbietung. Dass es „Zeit für Rebellen“ ist, das erklärte der Comedian Olaf Schubert mit Blick auf die Vergangenheit und die Gegenwart im ausverkauften Rosenthal-Theater.

Das Bühnenprogramm begeisterte das Publikum. Der Sachse fühlte sich zugleich wohl in Selb. „Naja, da denkt man, da fährt man halt mal hin. Aber dann steht man in solch einem gediegenen Objekt“, lobte er das Theater. In diesem ließ er schließlich Pointe für Pointe folgen. Er versteht es bei seinen ­provokanten Aussagen vor allem wie kein anderer, mit einem nachgeschobenen Gag die ursprüngliche Aussage noch einmal zu steigern. Der stets perfekt platzierte Nachschub führt so manches ins Absurde oder hebt so manch geglaubte Ernsthaftigkeit zugleich wieder auf. Beispiel: „Erektionsstörungen gehören zum Alter… (Gedankenpause) …der Frau!“ Sexismus reihte sich häufig in die Themen des Komikers ein. Doch auch durfte Gendergerechtigkeit („Männer zogen immer nur aus Menstruationsneid in den Krieg, weil sie nicht von selbst bluten.“) bis hin zu Corona und Umweltschutz nicht fehlen. Dass manche Tiere aussterben und andere sich dagegen vermehren liege auf der Hand: „Tiere, die sich bemühen und nicht nur sinnbefreit umherfliegen, sondern und Hühner etwas anbieten, werden auch nicht aussterben!“ Weiter warb er angesichts des Lehrermangels in Sachsen zum beruflichen Quereinstieg, „vielleicht hat ja in Selb keiner Lust mehr aufs Kaffeekannenschnitzen?“

Waren die Denk- und Sprechsynapsen Schuberts oft eine Herausforderung, so waren musikalische Einlagen zusammen mit Instrumentalist Herrn Stephan und Gitarrist Jochen Barkas zum einen bewusst gewählte Einschnitte im Programm. Die Songs im Hip-Hop-, Western- bis hin zum Schlager-Stil wussten dank der rebellischen Texte ebenso anzukommen.

Olaf Schubert hatte viele Lacher auf seiner Seite. Das Publikum dankte für einen kurzweiligen Auftritt mit tosendem Applaus.

 selb-live.de – Michael Sporer