11.10.2016 – Manchmal verträgt und verdient auch ein Posaunenchor in der Provinz Inspiration und Impulse aus der großen weiten musikalischen Welt. Die Bläserinnen und Bläser des Posaunenchors aus der Porzellanstadt hatten nun eine ganz besondere Gelegenheit, ihr musikalisches Können mit einem großen Meister zu vertiefen und zu erweitern. Der bekannte Komponist und Posaunist Richard Roblee stand für einen spannenden Workshop zur Verfügung.
Der aus den USA stammend Musiker, den es nach seiner Eheschließung mit einer Engländerin nach Iphofen bei Kitzingen verschlagen hat, ist in der Fachwelt wahrlich kein Unbekannter, sondern eine echte Größe. Er hat als Ensemblemitglied der Del Courtney Bigband aus Honolulu noch mit Sammy Davis jr. und dem großen Filmkomponisten Henry Mancini musiziert. Am Freitag und Samstag stand er den hiesigen Bläserinnen und Bläsern einen Abend und einen Tag lang für Proben zur Verfügung.
Der Posaunenchor aus Selb pflegt seit Jahren immer wieder Komponisten einzuladen, deren Werke er selbst einstudiert und aufführt. Roblee hat sich vor allem nach seinem Umzug nach Deutschland der Kirchenmusik verschrieben. „Wir spielen etliche seiner Werke sehr gerne und haben ihn deshalb nach Selb eingeladen, um mit ihm seine Werke zu proben und mehr erfahren darüber, was er mit seiner Musik verbindet und ausdrücken will“, erläutert Dekanatskantorin Constanze Schweizer-Elser, die den hiesigen Posaunenchor leitet, der sich aus Mitgliedern der Kirchengemeinden Stadtkirche, Erkersreuth und Christuskirche zusammensetzt.
Die knapp 30 Bläserinnen und Bläser erlebten einen Star des Fachs, der sich sympathisch, unkompliziert und ohne alle Allüren präsentierte. „Roblee ist menschlich extrem sympathisch, pädagogisch hoch kompetent, fachlich höchst professionell, darüber hinaus auch mitreißend witzig. Das Musizieren mit ihm hat großen Spaß gemacht. Er konnte uns hervorragend zeigen und vermitteln, was ihm bei seinen Stücken vorschwebt und wie man das umsetzen kann“, fasst Schweizer-Elser die Eindrücke der Teilnehmer des Workshops zusammen.
Doch Lob gab es auch vom Meister für die Selber Bläserinnen und Bläser, berichtet die Dekanatskantorin. „Roblee war sehr angetan vom hiesigen Posaunenchor. Er freute sich wie gut alle mitgearbeitet haben und wie gut der Chor seine Anliegen umgesetzt hat. Alle haben toll mitgemacht“, freut sich die engagierte Kirchenmusikerin.
Der 73jährige Roblee ist zwar offiziell pensioniert, aber es ist wohl eher ein „Unruhestand“. Nach wie vor ist er sehr aktiv, führt solche Workshops durch und bekommt immer wieder auch Aufträge für Kompositionen, etwa zu Jubiläen von Chören. In Selb plauderte er nach den Worten Schweizer-Elsers aus dem Nähkästchen. „So hat er uns auch erzählt, wie er zu solchen Aufträgen kommt. Und er findet es wichtig, von Posaunenchören, die seine Musik spielen, immer wieder selbst Impulse zu bekommen.“
Am kommenden Sonntag nun kann das heimische Publikum die Ergebnisse des Workshops selbst anhören. Unter dem Motto „Swing und Schwung. Gospels, Spirituals, Songs“ bieten der Posaunenchor und die „St.-Andrews-Singer“, der Gospelchor der Stadtkirche, in Begleitung einer kleinen Band aus Jürgen Tröger, Gerhard Wolf und Matthias Elser ein Konzert in der Stadtkirche. Beginn ist um 17 Uhr, der Eintritt ist frei. Es wird sicher für das Publikum ein großes Erlebnis. Die Sänger, Bläser und Musiker versprechen unter der Leitung von Constanze Schweizer-Elser ein buntes Programm mit großer stilistischer Breite von Swing über mitreißende Afrikastücke bis hin zu Balladen und nachdenklichen Songs. Darunter sind selbstverständlich auch Werke von Richard Roblee.
selb-live.de - Presseinfo