29.11.2018 - Einen wertvollen Baumbestand, die eine gute Kulisse und einen schönen grünen Rahmen bilden, aber auch ist die Eingangssituation beim Rosenthal-Park als auch am Grafenmühlweiher unbefriedigend. Das stellte neben
weiteren Punkten Doris Grabner vom Landschaftsarchitekturbüro Grabner Huber Lipp (ghl) aus Freising fest. Wie bereits berichtet sollen im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen Selb 2023 neben neun weiteren Einzelmaßnahmen der Rosenthal-Park und der Grafenmühlweiher umgestaltet werden. Ziel ist es, für beide Parks wieder ein positives Image und hohe Akzeptanz zu erzeugen.
Mit den Planungen wurde das Büro Grabner Huber Lipp beauftragt. Im Rahmen eines Bürgerworkshops, wurden bereits im April einige Planungen präsentiert. Aber auch bestand hier die Möglichkeit, eigene Ideen zur Neugestaltung einzubringen. Diese Vorschläge wurden schließlich soweit dies fachtechnisch möglich war, in der weiteren Planung aufgegriffen. Diese stellte Doris Grabner dem Selber Stadtrat in dessen Sitzung am Mittwochabend näher vor. Zugleich hatte sie eine gute Nachricht parat. Anstatt der zunächst veranschlagten 750.000 € (inkl. Planungskosten) stehen nun 2 Mio. Euro zur Verfügung.
Durchaus Potential sieht die Planerin bei den beiden Parkanlagen. Gerade der jeweils vorhandene Baumbestand habe es ihr angetan. Selbiger sollte unbedingt erhalten bleiben, habe dieser doch eine wichtige Funktion für den Naturhaushalt und definiere klar den Raum. Gerade im Rosenthal-Park sei auch die Topographie, wie u.a. der Birkenhügel als auch der Bahndamm wertvoll, Fauna und Flora seien vorhanden, Hofer Straße und Bahn so vom Park ideal abgeschirmt. Auch am Grafenmühlweiher schirmen Büsche und Bäume von den angrenzen Straßen ab. Gefallen habe sie außerdem an der Nasswiese, einem zu schützenden Biotop, gefunden. Betrachten, Erleben und Spielen kommen beim Weiher und dem Spielplatz zur Geltung.
Als Defizite beider Parks fasste die Landschaftsarchitektin die Vernetzung als auch die Zugänglichkeit der Parks auf. Beim Rosenthal-Park erwähnte sie u.a. die Südspitze, die zu einer Sackgasse werde. Diese Lichtung sei bislang ohnehin ohne jegliche Funktion. Wiesen seien zum Teil zu nass. Nicht ausreichend sei zudem die Beleuchtung, das Mobiliar wie die Palisadenwände seien marode und deplatziert. Das Fehlen von Anreizen wurde ihr bereits auch schon im Workshop bestätigt. Ein Grund, weshalb der Park eine eher schlechtes Image habe und kaum genutzt werde.
Insbesondere von Stadtseite aus bezeichnete Grabner die Eingangssituation zum Grafenmühlweiher als nicht zufriedenstellend. Die Einsehbarkeit sei genauso negativ. wie ein Leuchten-Defizit und die „abgehängte Ecke" im Nordwesten. Die regelmäßige Überflutung des Gehweges betrachtet sie ebenso als kritisch wie die teils desolate unattraktive Ausstattung.
Während die Vernetzung beider Parks problematisch, jedoch nicht Aufgabe der Landschaftsarchitektin sei, so sieht der Konzeptentwurf beim Rosenthal-Park aufbauend auf dem bestehenden Wegenetz eine Aufteilung in drei Bereiche vor. Das Thema Sport und Bewegung soll im Bereich der Wiese am Hallenbad verfolgt werden, wenngleich das Hallenbad zwar eingebunden werden könnte, jedoch nicht direkt über eine eigene abgeschlossen Liegewiese verfügen wird. Dies wäre zudem nicht förderfähig.
Liegewiese, Sportfelder wie ein Beachvolleyballplatz, Tischtennisplatten bis hin zu Bocciaspielfeldern könnten hier realisiert werden. Auch an sanitäre Einrichtungen (WC-Container, Freiluftduschen) werde gedacht. Angedacht ist zudem, die bestehende Gastronomieeinrichtung mit in die Planungen zu integrieren.
Anstatt eines Spielplatzes stellt sich das Landschaftsarchitekturbüro entlang des Bahndamms Spielnischen vor. Liegedecks, Sitzsteine bis hin zum naturnahen Kinderspiel sollen die Aufenthaltsqualität verbessern. Ein Drainagegraben wirke als Band durch den Park. Der Zwischenbereich soll als große Wiese beibelassen werden, zu den Freundschaftswochen beispielsweise für Veranstaltungen oder Anpflanzungen dienen. Mehr genutzt und in den dann barrierefreien Rosenthal-Park besser integriert werden müsse zudem die Wiese im Südbereich des Parks. Hier, wie auch am bestehenden Eingang an der Hofer Straße zur Kappel – die Straßenquerung müsste jedoch verbessert werden - und am Hallenbad, sollen die Eingangsbereiche entstehen. Nicht nur diese sollen einladend wirken. Durch das Entfernen von Unterholz würde der Park besser einzusehen sein.
Während hier der Engelmessbach verrohrt bis zu drei Meter unterhalb des Rosenthal-Parks verläuft, folglich eine Öffnung nicht in Betracht kommt, so spielt das Wasser am Grafenmühlweiher eine größere Rolle. Einen schönen Blick auf den Weiher soll ein Weiherbalkon im Eingangsbereich Nord-Westen bieten. Während die Feuchtwiese dem Konzept nach erhalten bleiben soll, so müsse der Graben zwischen Bach und Weiher klar verbessert und verschönert werden. Granitsteine als Sitz- und Trittsteine sollen immer wieder im Park verteilt auftauchen. Die Befestigung des Ufers zur Stadtseite, ggf. gar ein Holzsteg, ermöglicht eine bessere Zugänglichkeit zum Wasser. Ein Kiosk mit Biergarten, eine Terrasse, die Nutzung der Bunkerwiese als Liegewiese, die Erweiterung des Spielplatzes und neues attraktives Mobiliar bis hin zum behutsamen Auslichten der Büsche und Böschungen steigere nach Ansicht der Planerin die Aufenthaltsqualität.
Baudirektor Helmut Resch erklärte die weiteren Schritte zur Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen. Die Planungen werden bei der Regierung von Oberfranken eingereicht. In Sachen Förderung erwarte er positive Signale. Zu klären wäre, ob man die Planungen mit eigenem Personal im Rathaus stemmen könne oder – aufgrund des hohen finanziellen Volumens - europaweit ausgeschrieben werden müsste. Nach den Ausführungsplanungen und Ausschreibungen dürfte mit ersten Umsetzungsmaßnahmen im Herbst 2019 zu rechnen sein.