8.6.2018 – Was ist klein, orange gescheckt und flattert durch das Grüne Band? Das ist der Goldene Scheckenfalter), ein seltener Schmetterling, der in Nordostoberfranken eines seiner letzten Vorkommen hat. Der Bund Naturschutz hält über diesen am 13. Juni (19 Uhr) im Selber Rathaussaal einen Vortrag. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.
Im Grenzgebiet zu Sachsen und Tschechien im östlichen Teil der Landkreise Hof und Wunsiedel ist er noch im Mai/Juni zur Flugzeit anzutreffen, auf mageren Feuchtwiesen, die größere Bestände des Teufelsabbiss (Succisa pratensis) beherbergen. Die im Spätsommer violett blühende Staudenpflanze ist die einzige Futterpflanze für die Ende Juli schlüpfenden Raupen des Goldenen Scheckenfalters - ohne sie verschwindet der seltene Falter.
Um den Schutz des Schmetterlings kümmert sich ein Projekt des Bund Naturschutz Hof und der Naturschutzbehörde des Vogtlandkreises, das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem Sächsischen Umweltministerium gefördert wird. Über einen Zeitraum von 6 Jahren (2015-2021) sollen die aktuellen Lebensräume des Falters gesichert und durch die Wiederverbreitung seiner Raupen-Futterpflanze wieder enger miteinander vernetzt werden. Da sich die größten Vorkommen auf tschechischer Seite befinden, arbeitet das Projekt eng mit den tschechischen Behörden zusammen, um ein länderübergreifendes Management der Falter-Habitate zu gewährleisten. Über die Kooperation mit den Landschaftspflegeverbänden der Landkreise Hof und Wunsiedel soll die Pflege dieser Standorte auch über die Projektlaufzeit hinaus gesichert werden.
Für den langfristigen Erhalt des Goldenen Scheckenfalters ist es wichtig, dass sich die einzelnen Populationen untereinander austauschen können, so wird die Gefahr des Aussterbens einzelner, isolierter Vorkommen reduziert. Magere Feuchtwiesen mit Teufelsabbiss vertragen jedoch keine intensive, mehrschürige Wiesennutzung, wie sie heutzutage üblich ist, sondern dürfen nur 1-2x im Jahr gemäht werden. Das kommt auch anderen Bewohnern dieses Lebensraumes zu Gute, z.B. verschiedenen Knabenkräutern, Kreuzblümchen, Wollgras, Wiesenknopf und auch der Arnika. Mit der Schaffung von Rohbodenstellen und der gezielten Aussaat/Anpflanzung des Teufelsabbiss sowie der Förderung blütenreicher Wiesen durch angepasste Pflege erhält der Falter eine Lebens- und Ausbreitungsgrundlage.
Über verschiedene Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit soll auf den Wert des Schmetterlings für die Artenvielfalt hingewiesen werden, so werden z.B. Exkursionen für Erwachsene und Schulklassen angeboten, es gibt einen Informationsfilm auf der Projekthomepage www.scheckenfalter.de und aktuell sogar einen wöchentlich erscheinenden Comic über die Scheckenfalter-Familie „Die Aurinees“.
So viel Aufwand für einen Schmetterling? Allerdings! Der Goldene Scheckenfalter steht stellvertretend für seinen Lebensraum Mageres Feuchtgrünland und dessen Bewohner - sein Schutz trägt daher ein Stück mehr zum Erhalt der Artenvielfalt im hiesigen Naturraum bei.