15.11.2016 – Themen frei weg von der Seele ansprechen, Ideen anbringen, Kritik äußern. Auch bei der vierten Auflage der Bürgerplattform „Gemeinsam für Selb“ wurde im Selber Rathaussaal konstruktiv diskutiert. Und dass dabei nicht nur für jeden alle Türen offen stehen, sondern aus dieser Runde auch
so manches umgesetzt wird, das fasste Oberbürgermeister Uli Pötzsch den Teilnehmer kurz zusammen.
So wurde auf Anregung die offizielle Facebook-Seite der Stadt Selb überarbeitet. Mit derzeit rund 1.800 Likes und deutlich mehr Frequenz hat sich dieses soziale Netzwerk als eine große Möglichkeit der Kommunikation entwickelt, ist aber freilich noch ausbaufähig, wie der Rathauschef meint. Auch die angestoßene Neukonzeption des Neubürgerempfangs sieht er als gelungen. Anstatt im Spätherbst im Rathaus werden die Zugezogenen fortan im Frühjahr offiziell willkommen geheißen. Die Premiere im Mai kam gut an. Einem kleinen Stadtrundgang schloss sich hier eine Ansprache des Oberbürgermeisters im Theatersaal an. Nach den kurzen Begrüßungsworten hatte man im Foyer ausreichend Möglichkeiten, sich über verschiedenste Einrichtungen zu informieren. Wie auf selb-live.de bereits berichtet, wird Selb im Bereich der Ludwigstraße und Teile der Bahnhofstraße bald über ein frei zugängliches WLAN-Netz verfügen. Wird diese Maßnahme über das Programm BayernWLAM gefördert, so wird die ESM zusätzlich auch am Markt- und Martin-Luther-Platz dafür sorgen, dass hier schon in Kürze kostenlos im Internet gesurft werden kann, wie ESM-Geschäftsführer Klaus Burkhardt verraten konnte. Somit wird eine weitere Idee aus der Bürgerplattform umgesetzt, um hierüber ein entsprechendes Angebot für die Innenstadtbesucher zu ermöglichen. Weiter informierte Pötzsch, dass ab dem Frühjahr 2017 im Vorraum der Touristinfo ein 24 Stunden zugängliches Infoterminal zur Verfügung stehen wird. Außerdem wird aus dem Porzellanbrunnen an der Sparkasse wieder Wasser sprudeln. Als erfreulich bezeichnete der Oberbürgermeister zudem die hohe Teilnahmebereitschaft an der Weiterentwicklung der Innenstadt beim „Masterplan Innenstadt“. Auch erfreue es ihn, dass sich sowohl der Storg-Investor als auch die Verantwortlichen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen 2023 sehr offen für Ideen aus der Bürgerschaft zeigen, was nicht unbedingt selbstverständlich sei.
Einen aus „Gemeinsam für Selb“ hervorgegangenen Workshop zum Thema „Feste und Märkte“ hatte Pötzsch als besonders rührig gelobt und seinen Dank für die zeitintensive Arbeit ausgesprochen. Aus dem überarbeiteten Frühlingsmarkt konnten viele Erkenntnisse in den neuen Wintermarkt bereits einfließen. Und auch aus diesem habe man trotz einer als gelungen betrachteten Veranstaltung weiter Verbesserungspotential für die nächsten Märkte sehen können. Ziel sei es grundsätzlich, mit einem entsprechendem Angebot und Attraktionen Menschen in die Innenstadt locken zu können, wovon vor allem der Einzelhandel profitieren soll. Ein Punkt, der in der großen Runde am Montagabend nun eifrig diskutiert wurde. Einzelhändler Wolfgang Gradl meinte, dass die Konkurrenz mit dem Wintermarkt und einem Sonderverkauf im Rosenthal-Outlet-Center zu groß sei, bezeichnet das gar als Katastrophe für den innerstädtischen Einzelhandel. Kollegin Renate Wölfel konnte diese Aussage teils bestätigen. Markus Mühle erklärte hierzu, dass der Einzelhandel ohnehin zu wenig im Bewusstsein sei. Zwar habe man eine grundsätzlich höhere Frequenz beim Marktbesuch feststellen können, zu wenig Kunden wurden allerdings in den Geschäften registriert. Einig war man sich bei „Gemeinsam in Selb“, dass allerdings auch die verschiedenen Öffnungszeiten der Einzelhändler im allgemeinen als auch die Nichtteilnahme einiger beim verkaufsoffenen Sonntag nicht gerade förderlich seien. Bei den Veranstaltungen in der City selbst könnte dagegen der Fokus auf ein bestimmtes Thema förderlich sein, mehr Besucher zu interessieren.
Ein weiterer Workshop bemühte sich um das Thema „Sehenswürdigkeiten / Roter Faden" – selb-live.de berichtete hierzu bereits ausführlich. Pötzsch konnte den Mitstreitern berichten, dass man sich mit dem Projekt bei einem EU-Förderprogramm beworben habe. Eine positive Entscheidung in Sachen Förderung der Finanzierung wird Anfang 2017 erwartet.
„Fichtelgebirge – Industrieregion im Wandel“ lautet das Motto der „Sommerlounge 2017“. Diese wird am 3. August rund ums Porzellanikon stattfinden. Diese Regionalmesse wird man als Auftakt zum Porzellinerfest nutzen, wovon man sich noch einmal mehr Besucher erhofft, so die Erklärung von Kristina Rödig aus dem Amt für Wirtschaftsförderung und Tourismus. Gerade zum Punkt Tourismus regte Christine Nadwornizek u.a. an, den Radweg im Bereich der Talstraße über die Hohenberger Straße besser zu verbinden. Auch sprach sie sich für zielgruppenorientiertes Marketing aus, beispielsweise im Bereich der Architektur. Selb könne dazu als eine Pilotstadt für Start-Ups fungieren.
Gerhard Bock nahm das Wort „Pilotstadt“ auf. Er erklärte seitens des Seniorenbeirats, dass man dies auch im Bereich der Barrierefreiheit erringen sollte, sofern es etwaige Möglichkeiten gibt.
Jürgen Judas gab als Vorschlag, die Krönung der jeweiligen Porzellankönigin würdiger zu gestalten. Möglich wäre dies im Rahmen des Neujahrsempfangs. Weiter schlug er vor, die außerhalb der Saison des Rosenthal-Theaters weniger zu Veranstaltungshinweisen genutzten Schauflächen im Bereich des dortigen Parkplatzes für Fotos, die das Theater präsentieren, zu nutzen. Ebenso erwähnte er, dass man es über die Stadtführer ermöglichen soll, Gruppenreisende bei der Ankunft der Reisebusse am Theaterparkplatz ins Theater zu lassen. Zum einen um hier das Theater selbst zu zeigen, hier in Ruhe über Selb zu berichten und auch, um die dortigen Toiletten nutzen zu können. Auf diesen Vorschlag wurde von einem Stadtführer entgegnet, dass man einen Schlüssel für die sonst geschlossene Toilettenanlage in der Entengasse habe. Auch sei die zur Verfügung stehende Zeit bei Führungen beschränkt, ein zusätzlicher Theaterbesuch so kaum möglich.
Kurz diskutiert wurde bei der Bürgerplattform auch der Wochenmarkt. Selbigen könne man mehr in die Innenstadt verlegen, diesem mit kleinen weiteren Änderungen gar zusätzlichen Flair verleihen. Pötzsch erinnerte in diesem Zusammenhang bereits an frühere Diskussionen zu diesem Thema im Stadtrat. Hier wurde sich gegen Veränderungen ausgesprochen, was jedoch nicht heißen soll, sich nicht erneut damit befassen zu können.
Die nächste große Veranstaltung „Gemeinsam für Selb“ findet am 30. März 2017 um 18 Uhr im Rathaussaal statt. Jederzeit kann aber unabhängig von diesem Termin an die Workshops und die Stadt Selb herangetreten werden. Kontakt hierzu per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
selb-live.de – Michael Sporer