3.3.2021 – Geflüchtete Kinder und Jugendliche sind von den Herausforderungen des Homeschoolings besonders betroffen. Zu Hause haben sie nicht die technische Ausrüstung und so richtig bei den Hausaufgaben helfen können ihnen die Eltern, da Ihnen häufig die erforderlichen Sprachkenntnisse fehlen, auch nicht. Hier ist eine individuelle Nachhilfe nötig.
Deshalb hat die gfi Hochfranken gemeinsam mit dem Verein „Zuflucht in Selb“, der Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Selb-Erkersreuth unterstützt, kurzerhand ein Projekt zur Unterstützung dieser Kinder auf die Beine gestellt.
In den Räumlichkeiten der Luitpold Grundschule in Selb warten vier Kinder mit ausreichend Abstand an ihren Einzeltischen in der Aula auf Jörg Ruckdeschel. Der Mitarbeiter der gfi Hochfranken kommt an mehreren Nachmittagen und arbeitet mit ihnen die Wochenpläne durch. Gemeinsam holen sie nach, was vom Online-Unterricht am Vormittag liegengeblieben ist. Drei Stunden, unterbrochen von Pausen an der frischen Luft, bearbeiten die motivierten Schüler konzentriert ihre Aufgaben. Was sie nicht schaffen, wird besprochen und als Aufgabe mit nach Hause gegeben.
Bis zum Projektbeginn hatten sich schon erhebliche Bearbeitungsrückstände gebildet. Teilweise wird jetzt noch der Stoff aus Januar aufgeholt. Zu zwei der Kinder kommt ein Betreuer in die Familie, da läuft es anders, besser.
Kindern aus drei Jahrgangsstufen mit unterschiedlichen Wissensständen zeitgleich Hilfestellungen zu geben, kann manchmal herausfordernd sein. Wird dem einen Kind gerade eine Aufgabe erklärt, schnellt schon die Hand des nächsten hoch, der eine Frage hat. Vor allem die Jüngeren der ersten Klassen können wenig eigenständig bearbeiten. Doch je jünger das Kind ist, desto besser lassen sich noch die Grundlagen für die schulische Zukunft legen. Deshalb ist diese Arbeit so wichtig.
Herr Ruckdeschel, steht im engen Kontakt mit den Klassenleitungen, um eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, die den Kindern bestmöglich hilft. Über das Projekt sagt er: „Den Kindern macht die Nachhilfe unheimlich viel Spaß. Sie vergessen die Zeit und fragen jeden Nachmittag hoffnungsvoll: „Kommst Du morgen wieder?“ Sie sind froh, dass jemand da ist, der sich um sie kümmert, ihnen den Stoff erklärt und hilft, das Versäumte aufzuholen.“
Er fände es schön, wenn das Projekt auch dann noch weiterlaufen könnte, wenn die Schulen wieder geöffnet sind, damit die Kinder die Chance bekommen, die noch bestehenden Defizite aufzuholen und den Anschluss an den Wissenstand der anderen Kinder nicht wieder verlieren.
selb-live.de – Presseinfo gfi Hochfranken