31.3.2025 - Das protestantische Gemeindeleben als kleine Minderheit in Innsbruck, Besuche bei der evangelischen Kirchengemeinde, bei einem Kloster der Prämonstratenser und in den historisch bedeutendsten Kirchen der Stadt, dazu auch eine zünftige Jause und zum Abschluss ein Rundgang durch die „Kristallwelten“ von Swarovski in Wattens: das Programm der Rüstzeit für die Konfirmandinnengruppe 2024/2025 der Kirchengemeinde Erkersreuth war auch heuer wieder bunt und abwechslungsreich.
Dieses Mal fand die Konfirmandenrüstzeit erstmals in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck statt. Die Konfirmandinnen bekamen beim Unterricht im „Haus der Begegnung“ eine Einführung in das Heilige Abendmahl nach evangelischem Verständnis und konnten gleichzeitig mit Innsbruck eine der schönsten Städte Österreichs kennenlernen. Im Unterricht ging es vor allem um die Vorbereitung auf die Konfirmation. Bei interaktiven Aktionen mit Pfarrer Jürgen Henkel und Kirchenvorsteherin Catrin Schlott konnten die jungen Gemeindeglieder selbst auf eine geistliche Spurensuche gehen und Kenntnisse zum Abendmahl erwerben und vertiefen bis hin zu einem „Probeabendmahl“.
Am Sonntag nahm die Gruppe aus Erkersreuth dann an einem Abendmahlsgottesdienst in der Christuskirche der evangelischen Kirchengemeinde Innsbruck mit Pfarrerin Silke Dantine teil. Danach kamen die Jugendlichen beim Kirchenkaffee im Gemeindesaal mit der Pfarrerin und Gemeindegliedern ins Gespräch.
Auch wenn sich schon frühzeitig reformatorisches Gedankengut in Tirol verbreitete, kam es erst 1869 zur Gründung der „Protestantische Glaubensgenossenschaft in Innsbruck“ als Filiale von Salzburg. 1876 wurde die Gemeinde selbständig. Mit tatkräftiger Unterstützung von vielen Seiten, vor allem aus Deutschland, wurde dann auf einem von der Stadt Innsbruck zur Verfügung gestellten Grundstück 1905/06 die äußerlich imposante und im Inneren schlicht gehaltene Christuskirche mit dem Pfarrhaus errichtet. Dort zeigen drei Kirchenfenster auch Porträts der Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon und Huldrych Zwingli. Heute zählt die Gemeinde rund 3.000 Gemeindeglieder.
Am Sonntagnachmittag konnten die Konfirmandinnen mit der Domkirche St. Jakob und der Hofkirche neben der Hofburg die zwei bedeutendsten Kirchen von Innsbruck ausgiebig erkunden. Dabei entdeckten sie auch die Besonderheiten katholischer Kirchen von Seitenaltären über Weihwasserbehälter bis hin zu den Darstellungen der Kreuzwegs Jesu. Gleichzeitig gab es aber auch einmalige Dinge zu entdecken wie etwa die 28 überlebensgroßen Bronzestatuen mit Habsburger Herrschern und weiteren christlichen Königen in der Hofkirche. Auch die zur Fastenzeit mit violetten Tüchern oder Kunstwerken zur Passion verhängten Altäre in den katholischen Kirchen stießen bei den Jugendlichen auf großes Interesse.
Eine ökumenische Begegnung war ebenfalls wieder eingeplant. So ging es am Montag in das altehrwürdige Kloster Stift Wilten der Prämonstratenser unterhalb der Bergiselschanze. Dort wurde die Gruppe aus Selb herzlich begrüßt von Bruder Severin. Der junge Mönch nahm sich viel Zeit und führte die Gruppe durch die Kirche, das Kloster, die Bibliothek und das Museum. Dabei konnten die Jugendlichen lernen, dass die Begriffe „die Klappe halten“ und „ein Buch aufschlagen“ ursprünglich aus dem Klosterleben stammen.
Das Stift Wilten hat eine bewegte Geschichte hinter sich. So plünderten die Bayern bei den kriegerischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert das Kloster. Selbst wertvollste Abendmahlskelche wurden dabei entwendet und teilweise auf einem Flohmarkt verkauft. Bruder Severin berichtete auch sehr persönlich über das Klosterleben und seine Entscheidung, Mönch zu werden. Er stellte sich geduldig allen Fragen und brachte den Jugendlichen das Klosterleben spannend, sympathisch und ansprechend näher.
Zum Programm gehörten natürlich auch österreichische Schmankerl wie eine „Jause“ in der „Speckerei“ nur wenige Meter neben dem „Goldenen Dachl“, dem Wahrzeichen der Stadt. Zudem erkundete die Gruppe auch die wunderschöne Altstadt. Auf der Rückfahrt gab es einen Stopp in den „Kristallwelten“ von Swarovski“ in Wattens. Die dortigen Kristallarrangements sind beindruckend.
Die viertägige Rüstzeit bot den Jugendlichen bei herrlichem Frühlingswetter interessante Einblicke in die kirchliche Landschaft von Innsbruck, vor allem im direkten Vergleich zu der ländlich geprägten eigenen Heimatgemeinde Erkersreuth. „Es ist auch wichtig, Kirche einmal anders zu erleben als zu Hause. Das weitet den Horizont“, bilanziert Pfarrer Henkel, der die Rüstzeit organisiert hat.
selb-live.de – Presseinfo Kirchengemeinde Erkersreuth