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wgg Selb 0724527.7.2024 - In einer bemerkenswerten, generationenübergreifenden Aktion hat der Begabtenkurs des Walter-Gropius-Gymnasiums in Selb das Rosenthal-Theater unter die Lupe genommen, um dessen Barrierefreiheit zu überprüfen. Gemeinsam mit einem schwer sehbehinderten Herrn erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Zugänglichkeit und Nutzerfreundlichkeit des Theaters für Menschen mit Sehbehinderung. Diese Untersuchung ist Teil eines größeren Projekts, das darauf abzielt, öffentliche Räume in Selb inklusiver zu gestalten.

Am Rosenthal-Theater traf sich ein Teil der Schülerinnen und Schüler des Begabtenkurses mit Gerhard Bock, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Seniorenbeirats in Selb, dem sehbehinderten Herbert Laqua, welcher nur hell-dunkel Kontraste erkennen kann, sowie Eva Wolff Fabris, der Leiterin des Rosenthal-Theaters. Dort recherchierten sie, welche Maßnahmen bereits vorgenommen wurden und welche Aspekte noch Verbesserungspotential aufweisen.

Es wird sich bereits stets bemüht, das Erlebnis des Theaterbesuches so behindertengerecht wie möglich zu gestalten. Beispielweise gibt es Preissenkungen ab einem bestimmten Grad der Sehbeeinträchtigung, außerdem hat, wenn nötig, eine Begleitperson freien Eintritt. Zudem ist positiv zu erwähnen, dass bei Voranmeldung eines Beeinträchtigten oft ein Saaldiener zur Unterstützung der Orientierung bereitsteht. Jedoch stieß die Gruppe auch auf verschiedene Barrieren. Zwar befinden sich auf einer Treppe weiße Streifen, welche einen Kontrast erzeugen, um die Stufen hervorzuheben, allerdings nur an vereinzelten Stufen, was die Orientierung für Sehbeeinträchtigte erschwert und somit leichter zu Unfällen führen kann. Um diesem Problem entgegenzuwirken, könnte man auf allen Stufen weiße Streifen anbringen, was jedoch zur Störung der Aufführung führen kann. Alternativ wäre die Anbringung von Gummistreifen als Erhöhung zum Ertasten eine weitere Lösung, welche auch komplett blinden Personen besser weiterhelfen könnte als ein einfacher Leitstreifen - ohne Minderung des Theater-Erlebnisses der anderen Zuschauer. Doch auch die anderen Treppen, die dem Zugang in das nächste Stockwerk dienen, weisen Mängel auf. Das Rosenthal-Theater mag vielleicht ein Ort der Kunst sein, allerdings ist die Treppendekoration des Künstlers Morandini leider eher irritierend und gefährlich für Menschen mit Gleitsichtbrille oder Hell-Dunkel-Schwäche. Das schwarz-weiße Muster erschwert das Erkennen der einzelnen Treppenstufen und eine Entfernung dessen wäre sicherlich hilfreich.

Abgesehen vom Aufbau des Gebäudes könnten ebenfalls die dort stattfindenden Vorstellungen behindertengerechter gestaltet werden. Natürlich können übliche Darbietungen nur sehr schwer sehbehindertengerecht ausgelegt werden, doch durch eine vorherige Begehung der Bühne von den betroffenen Personen kann jedoch das Verständnis der dargebotenen Szene gesteigert und das Erlebnis deutlich verbessert werden. Im Theater Hof ist dies durch sogenannte Touch-Vorstellungen möglich, in Selb jedoch noch nicht.

Insgesamt wird das Theater in Selb derzeit von nur sehr wenigen Personen mit Sehschwäche frequentiert, weshalb es wichtig ist, die Angebote für alle Menschen zugänglich zu machen. Dazu gehören die konsequente Umsetzung von barrierefreien Lösungen, sowie die Aufklärung des Personals und der Öffentlichkeit. Nichtsdestotrotz ist es selbstverständlich lobenswert, dass das Rosenthal-Theater schon einen guten Weg der Barrierefreiheit eingeschlagen hat. Nicht nur das Rosenthal-Theater folgt diesem Weg, sondern auch das Spektrum und die neu geplante Bibliothek der Stadt Selb sind auf mehr Inklusion ausgelegt und gehen bereits mit einem guten Beispiel voran. Mit weiteren Anstrengungen kann Selb zu einem Ort werden, an dem alle Menschen die Welt der Kultur gleichermaßen genießen können.

wgg Selb 07245selb-live.de – Presseinfo WGG Selb

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