Banner 300x125

Rosenthal Outlet Center Banner neu 23.05.2024

Anzeige

K1024 IMG 9352 00314.6.2023 – Vor kurzem trafen sich zwei Schulklassen im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen zu einem Austausch. Das Besondere: obwohl beide Gymnasien nur etwa 5 Kilometer entfernt liegen, trennen sie Ländergrenze, Sprache und Kultur. Um jedoch die Gemeinsamkeiten in den Blick zu nehmen, fand ein gelungenes Projekt statt. Die Klasse 8a des Walter-Gropius-Gymnasiums Selb reiste zu diesem Zweck in die Nachbarstadt Aš.

Der Tag startete mit einem Sprachanimationsprogramm in der idyllischen Gartenanlage des Gymnasiums Aš. Nach einer ersten Annäherung an die beiden Sprachen über die gegenseitige Grußformel „ahoj“- „hallo“ fand eine erste Begrüßungsrunde statt. Die deutschen Schülerinnen erlernten die Worte „Jak se jmenuješ“, die tschechische Seite stellte die Frage „Wie heißt du?“.

Die Ansprüche erweiterten sich auf die Nennung des Namens sowie das Vorstellen eines Hobbies. Nun war die Grundlage für einen direkten Austausch gelegt, den die Schüler beider Länder eifrig nutzten. Viel Spaß kam auf, als sich die beiden Gruppen in einem Kreis aufstellten und mit verschiedenen Antworten auf die Frage „Wie geht’s dir?“ jeweils verschieden Aktionen ausführen sollten. Abschließend fanden alle Jugendlichen in kleinen Gruppen und regem Austausch heraus, dass sich viele Worte im Tschechischen und Deutschen durchaus ähneln: „Tasche“- „taška“; „Bonbon“ –„bonbón oder auch „Flasche“- „flaška“.

Nach dieser sehr gelungenen Annäherung fanden sich alle Anwesenden zu einem weiteren gemeinsamen Kulturgut ein.

Der Politiker Clemens Metternich prägte zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Geschick beider Länder und die Information über den im bayerischen Geschichtsunterricht eher am Rande erwähnten Kanzler der habsburgischen Monarchie trat nun ins Zentrum des Tages. Anlässlich des Jubiläums seines 250. Todestages am 15. Mai hat das Team der bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen mit Herrn Mgr. Jan Kahuda einen namhaften Historiker vom National Archiv Prag organisiert, der auf tschechisch aber mit direkter professioneller Übersetzung für die deutschen Teilnehmer mittels Headsets über die Person Metternich berichtet. Dabei wird in der neueren Forschung der „Österreichische Dämon“ von der bislang dominierenden negativen Sicht als Visionär Europas und Friedensstifter neu betrachtet.

Neben allgemeinen Informationen zu Familie und Werdegang dieses führenden Politikers, stand natürlich seine Aktivität als Kanzler von 1815 bis 1840 im Fokus. Zunächst findet seine Rolle auf dem Wiener Kongress 1815 mit der Begründung der „Heiligen Allianz“ der Fürstenherrschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Beachtung, sodann wird sein Ziel, die habsburgische Monarchie zu retten, beleuchtet.

Der regionale Bezug ist über das Schloss Kynžvart gegeben, das etwa 45 km von Selb/ Aš entfernt liegt. Metternich hat dieses Schloss nicht nur zeitweise bewohnt, sondern es auch mit einer außergewöhnlichen Bibliothek versehen. Heute beherbergt dieses Nationalmuseum zahlreiche Schätze aus der Zeit Metternichs sowie wertvolle Souvenirs seiner Reisen. Die Bedeutung des Schlosses sowie seines berühmten Herren können die SchülerInnen anhand einer eigens aufgebauten Ausstellung im Foyer des Gymnasiums nachvollziehen.

Herr Mgr. Jan Kahuda stellte Metternich abschließend als konservativen Politiker vor, der jedoch weitreichende Ideen über den Staat, die Rolle der Presse und den Frieden entwickelt hat.

Nach der gemeinsamen Besichtigung der Ausstellung sowie des Gymnasiums stand wieder der Austausch der Jugendlichen im Vordergrund. Nach einem gemeinsamen Mittagessen startete der Rundgang durch Aš. Hierfür hatten die tschechischen Schüler auf deutsch verschiedene Stationen zu Sehenswürdigkeiten und Geschichte der Stadt vorbereitet. Neben umfassenden Parkanlagen und Überbleibseln der dort vorherrschenden Textilindustrie fanden sich zahlreiche Denkmäler, Plätze und Brunnen, welche die wechselvolle Geschichte der Nachbarstadt eindrücklich veranschaulichen. Erneut rückren Gemeinsamkeiten wie der „Goethe-Platz“, das alte deutsche Gymnasium, das Luther-Denkmal oder die leider nur noch per App rekonstruierbare evangelische Kirche der Stadt ins Blickfeld. Seinen Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes – erreichte der Rundgang auf dem Hainberg mit den Bismarckturm.

Nach anstrengendem Aufstieg wurden alle jedoch mit einem atemberaubenden Ausblick bei schönstem Wetter entschädigt. Die tschechischen Schüler begleiteten ihre deutschen Austauschpartner noch zum nahegelegenen Parkplatz und nach einem wunderschönen Tag verabschieden sich die Klassen liebevoll mit einem „nanuk“- einem „Eis am Stiel“.

K1024 IMG 9352 003selb-live.de – Presseinfo WGG Selb

FacebookXingTwitterLinkedIn