1.4.2017 - Drei Burgen, herrlichster Sonnenschein und eine Rekordbeteiligung von 30 Teilnehmern prägten die letzte Sonntagswanderung der NaturFreunde Selb im Egerland. Bereits die Anfahrt mit dem Zug von Selb über Selb-Plößberg – natürlich mit Umsteigen – und weiter über Asch nach Hazlov war ein Erlebnis. Quer durch den Ort, vorbei an einem renovierungsbedürftigen Kirchlein führte dann die Markierung erst durch den Ort bis zum Beginn eines Feldweges bei drei historischen Sühnekreuzen. Hier genoss man den Rückblick zum Kapellenberg im Norden und erreichte mit Aussicht zum Tillenberg bald die Anhöhe mit der Ruine einer Kapelle. Anschließend entpuppte sich der anfänglich sehr nasse Waldweg bald zu einem angenehmen Pfad im lieblichen Tal des Seebaches. Plötzlich, nach einem kurzen Anstieg, stand die Gruppe staunend vor der imposanten und sehr ansprechend restaurierten Burg Seeberg/Ostroh, deren Wurzeln bis ins 12. Jahrhundert zurück reichen. Die weißen Gebäude mit Fachwerk und Erkern thronen auf einem hohen Felssporn, den der Seebach in einer Schleife als natürliche Grenze umfließt. Durch das Tor der Vorburg konnte man einen Blick auf das malerische Hauptgebäude werfen, das über eine ehemalige Zugbrücke zu erreichen ist und den idealen Hintergrund für ein Gruppenfoto bot. Auf schmalem Steg überquerte man dann den Bach und folgte immer mit Blick hinüber zu den weißen Gemäuern dem Pfad hinab bis zum Wasser und wieder hinauf auf die Höhe, wo nochmals kurz der gesamte Burgkomplex zu sehen war. Eine ungeplante „Abkürzungs-Verlängerung“ bescherte den Wanderern zwar ein Stück Teersträsschen, gleichzeitig aber auch eine wunderbare Rundumsicht von der Hochebene: die Ausläufer des Erzgebirges, Kaiserwald, Tillen- und Grünberg sowie der Plattenberg mit dem riesigen Basaltbruch und dahinter der Steinberg waren zu erkennen. Jetzt war bald die Burg Liebenstein erreicht, die ebenfalls auf einem Felsen liegt. Sie hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich, war teilweise von Raubrittern bewohnt und zeitweise auch dem Kloster Waldsassen zugehörig. Wer den erbärmlichen Zustand des Gebäudes kannte, staunte über die weit fortgeschrittene Renovierung, die schon vor Jahren begonnen wurde. Am Ufer des Hammerteiches fand schließlich jeder ein schönes Plätzchen für eine ausgiebige Rast, um sich für das letzte Drittel des Weges zu stärken. Nach der ehemaligen Hammermühle formt das Liebensteiner Bächlein ein romantisches kleines Tal und gegenüber einer Felsengruppe waren noch Grundmauern der Steinmühle zu sehen, die längst nicht mehr besteht. Jetzt folgte ein längerer Anstieg und man näherte sich dem Gebiet des früheren Dorfes Eichelberg, das wie so viele andere Dörfer im Grenzgebiet nach der Vertreibung der Bewohner dem Erdboden gleichgemacht wurde. Bei einem Feriencamp, vormals ein Kasernengebäude, querte man den „Kolonnenweg“, der heute als Fahrradweg dient. Langsam näherten sich im Gegenlicht die Dächer der Burg Hohenberg. Bevor das Ziel erreicht wurde, war aber erst die große Treppe hinab ins Tal der Eger zum Grenzübergang Hammermühle zu bewältigen – ein Test für Beine und Knie. Auf der anderen Seite kam dann zusätzlich der Kreislauf in Schwung, denn man musste sich noch höher und sehr steil bis zum Burgplatz hinauf quälen. In der Ritterschänke wurde man schließlich freundlich aufgenommen und konnte sich bei guter Verpflegung von den Strapazen des Tages erholen. Bis zur Abfahrt des Linienbusses, der alle gut nach Selb zurück brachte, blieb auch noch Zeit, im warmen Licht der Sonne das ansprechend gestaltete Umfeld der Burg, die innen ebenfalls im Umbau begriffen ist, zu besuchen.
selb-live.de - Presseinfo Naturfreunde Selb