1.1.2025 - Was haben die Burg Mylau, der Weihnachtsmarkt und das Vogtlandmuseum von Plauen, die Kirche von Reichenbach und die Göltzschtalbrücke gemein? Alle diese sehenswerten touristischen Ziele konnten vor kurzem die 25 Teilnehmer des diesjährigen Adventsausflugs der Kirchengemeinde Erkersreuth jüngst an einem Tag und doch in gemütlichem Tempo kennenlernen, und das noch dazu bei Kaiserwetter.
Auftakt war in Reichenbach mit einem Besuch der beeindruckenden evangelischen Kirche St. Peter und Paul. Dort erwartete Ruhestandspfarrer Andreas Alders die Gruppe und erläuterte die Geschichte dieser beeindruckenden Kirche, die 1225 erstmals erwähnt wurde. Durch den Stadtbrand von 1720 wurde das Gotteshaus zerstört. Am 21. April 1721 fand die Grundsteinlegung für die neue Kirche im Barockstil statt. Diese hat einige Besonderheiten wie einen Kanzelaltar und ein Stadtwappen an einer Emporenbrüstung. Dies rührt daher, dass der Wunsch zum Wiederaufbau des Gotteshauses von den Bürgern ausging, nicht von der Kirche. Pfarrer Alders ließ es sich nicht nehmen, auf der gewaltigen Orgel der Gruppe aus Erkersreuth etwas vorzuspielen.
Nach einem Zwischenstopp an einem Aussichtspunkt neben der berühmten Göltzschtalbrücke stand Burgromantik pur auf dem Programm. Beim Besuch der imposanten Burg Mylau gab es wunderbare Gemälde, die Burgkapelle, eindrucksvolle Buntglasfenster und romantische Ritterräume, imposante Burgmauern und schmale Wendeltreppen und auch so manchen heimeligen Winkel zu sehen. Der prächtige Ratssaal gefiel der Gruppe besonders gut. Hier tagte früher der Stadtrat, war die Burg doch ab 1894 Rathaus. Bis heute finden hier auch Veranstaltungen und Sitzungen statt.
Unter der kundigen wie kurzweiligen Führung durch Sina Lorbeer-Klausnitz, die Leiterin des Burgmuseums, konnte die Reisegruppe aus Selb viele Details zur abwechslungsreichen Historie und Baugeschichte der imposanten Burg, der adligen Wohnkultur, ihrer Rolle bei der Reformation und auch zur späteren Nutzung durch die Stadt erfahren bis hin zu manchen Anekdoten.
Eine echte Entdeckung war schließlich das Vogtlandmuseum in Plauen. Wunderschöne historische Räume und Säle mit prächtigen Möbeln waren dort ebenso zu erleben wie die jährliche Weihnachtsausstellung mit einem prachtvoll geschmückten Christbaum in einem Wohnzimmer und eine Sonderausstellung zu dem Bibelforscher Konstantin von Tischendorf, der vor 150 Jahren verstarb. Fans historischer Möbel von Biedermeier bis Jugendstil kamen hier voll auf ihre Kosten.
Der frühere Leiter des Vogtlandmuseums Dr. Martin Salesch führte die Gruppe durch die Sonderausstellung „Konstantin von Tischendorf – die Suche nach der ältesten Bibel“. Von Tischendorf wird in der bis zum 5. Januar noch geöffneten Ausstellung als Bibelforscher wie auch als liebevoller Ehemann und Familienvater präsentiert. Er zählt zu den bedeutendsten Bibelforschern überhaupt. Tischendorf, der in Plauen das Gymnasium besuchte, war der „Indiana Jones“ der damaligen Zeit. Er bereiste jahrelang Europa und den Orient immer auf der Suche nach den ältesten Bibelhandschriften.
1859 entdeckte er im Katharinenkloster auf dem Sinai, dem ältesten Kloster der Welt, eine Bibelhandschrift aus dem 4. Jahrhundert nach Christus. Es ist die älteste komplette Handschrift des Neuen Testaments und ging als Codex Sinaiticus (Buch vom Sinai) in die Geschichte ein. Neben einem Modell des Katharinenklosters gab es auch Nachdrucke wertvoller alter Bibeln zu sehen. Nach so viel Kultur, Geschichte und Burgromantik ging es abschließend auf den Plauener Weihnachtsmarkt, einen der schönsten der Region.
selb-live.de – Presseinfo